114 | [2]Warum ist das für die Digital Humanities von Bedeutung? Jedes
| 168 | [2]Warum ist das für die Digital Humanities von
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115 | Digital-Humanities-Projekt hat in irgendeiner Weise mit Technologien zu tun,
| 169 | Bedeutung? Jedes Digital-Humanities-Projekt hat in irgendeiner Weise mit
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116 | z. B. wenn Akteur*innen digitale Datensätze erstellen, kuratieren und
| 170 | Technologien zu tun, z. B. wenn Akteur*innen digitale Datensätze erstellen,
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117 | nutzen, Tools und Analyseverfahren entwickeln und anwenden,
| 171 | kuratieren und nutzen, Tools und Analyseverfahren entwickeln und anwenden,
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118 | Online-Communities und computervermittelte Interaktionen
| 172 | Online-Communities und computervermittelte Interaktionen geisteswissenschaftlich
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119 | geisteswissenschaftlich untersuchen[6] oder digitale Publikationen und E-Learning-Angebote
| 173 | untersuchen[6]
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120 | realisieren.[7] Diese Technologien
| 174 | oder digitale Publikationen und E-Learning-Angebote realisieren.[7] Diese Technologien
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121 | können – wie alle anderen auch – Bias aufweisen. Aktuell finden ethische
| 175 | können – wie alle anderen auch – Bias aufweisen. Aktuell finden ethische Aspekte bei
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122 | Aspekte bei der Konzeption und Realisierung von
| 176 | der Konzeption und Realisierung von Digital-Humanities-Projekten, -Technologien und
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123 | Digital-Humanities-Projekten, -Technologien und -Infrastrukturen jedoch
| 177 | -Infrastrukturen jedoch wenig Beachtung.[8] Für die gute wissenschaftliche Praxis, wie sie beispielsweise die DFG
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124 | wenig Beachtung.[8] Für die gute wissenschaftliche Praxis, wie sie
| 178 | in ihren Leitlinien festschreibt, ist eine ethische Überprüfung von
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125 | beispielsweise die DFG in ihren Leitlinien festschreibt, ist eine ethische
| 179 | Forschungsvorhaben zugleich unabdingbar.[9]
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126 | Überprüfung von Forschungsvorhaben zugleich unabdingbar.[9]
| 180 | [3]Dieser Beitrag geht daher der Frage nach, wie
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127 | [3]Dieser Beitrag geht daher der Frage nach, wie Technologien, die in den
| 181 | Technologien, die in den Digital Humanities entwickelt und genutzt werden,
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128 | Digital Humanities entwickelt und genutzt werden, ethisch
| 182 | informationsethisch überprüft und wertebasiert gestaltet werden können. Zunächst
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129 | überprüft und wertebasiert gestaltet werden können. Ziel des Beitrages ist es,
| 183 | wird beschrieben, welche verschiedenen Formen von Bias Technologien aufweisen
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130 | zu zeigen, wie Digital Humanities-Projekte auf Basis des Value-Sensitive-Design-Ansatzes
| 184 | können. Zudem wird skizziert, welche Technologien in den Digital Humanities eine
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131 |
| 185 | Rolle spielen. Anschließend wird der Value-Sensitive-Design-Ansatz vorgestellt, mit
|
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132 | aus einer ethischen Perspektive reflektiert und so gestaltet werden können, dass
| 186 | dem Technologien wertebasiert analysiert und entwickelt werden können. Obwohl der
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133 | sie die Werte aller beteiligten Akteur*innen berücksichtigen.
| 187 | Ansatz in Feldern wie der Informationstechnologie, dem Bauingenieurswesen und der
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134 |
| 188 | Gesundheitstechnologie bereits etabliert ist, hat die Anwendung von Value Sensitive
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135 |
| 189 | Design in den Digital Humanities experimentellen Charakter.[10] Daher wird in Kapitel 5
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136 | [4]Zunächst wird beschrieben, welche verschiedenen Formen von Bias Technologien aufweisen
| 190 | anhand konkreter Beispiele vorgestellt, wie Value Sensitive Design in den
|
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137 | können. Zudem wird skizziert, welche Technologien in den Digital Humanities
| 191 | verschiedenen Teilbereichen der Digital Humanities angewendet werden kann.
|
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138 | eine Rolle spielen. Da ethische Reflektionen in den Digital Humanities an die Informations-
| 192 |
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139 |
| 193 | 2. Wie kommt der Bias in die
|
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140 | und Technikethik anknüpfen können, werden daraufhin diese beiden Bereichsethiken kurz
| 194 | Technologie?
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141 | umrissen.
| 195 |
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142 | Anschließend wird der Value-Sensitive-Design-Ansatz
| 196 | [4]Nach Friedman und Nissenbaum kann Bias in
|
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143 | vorgestellt, mit dem Technologien wertebasiert analysiert und entwickelt
| 197 | technischen Systemen auf drei unterschiedliche Weisen entstehen.[11] Sie
|
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144 | werden können. Obwohl der Ansatz in Feldern wie der Informationstechnologie,
| 198 | unterscheiden Pre-Existing Bias,
|
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145 | dem Bauingenieurswesen und der Gesundheitstechnologie bereits etabliert ist,
| 199 | Technical Bias und Emergent Bias. Mit Pre-Existing Bias
|
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146 | hat die Anwendung von Value Sensitive Design in den Digital Humanities
| 200 | sind Verzerrungen gemeint, die bereits vor der Entwicklung der Technologie
|
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147 | experimentellen Charakter.[10] Daher
| 201 | existieren: Die Designer*innen oder Auftraggeber*innen schreiben – bewusst oder
|
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148 | wird in
| 202 | unbewusst – bereits existierende persönliche oder gesellschaftliche Vorurteile in
|
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149 | Kapitel 5 anhand konkreter Beispiele vorgestellt,
| 203 | das System ein. Ein Beispiel: Die automatische Zugangskontrolle zu den
|
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150 | wie Value Sensitive Design in den verschiedenen Teilbereichen der Digital
| 204 | Umkleideräumen eines Fitnessstudios in London ordnete Personen mit einem Doktortitel
|
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151 | Humanities angewendet werden kann.
| 205 | automatisch als männlich ein und verwehrte ihnen den Zugang zu den Damenumkleiden –
|
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152 |
| 206 | weil die Designer*innen des Systems davon ausgegangen waren, dass nur Männer einen
|
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153 |
| 207 | Doktortitel haben können.[12] Auch die oben bereits
|
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154 | 2. Wie kommt der Bias in die Technologie?
| 208 | erwähnte Software, die Amazon zur
|
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155 |
| 209 | Vorauswahl von Bewerber*innen einsetzte, hat einen Pre-Existing Bias: Da das
|
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156 | [5]Nach Friedman und Nissenbaum kann Bias in technischen Systemen auf drei
| 210 | Unternehmen bislang vor allem Männer eingestellt hatte, ging das selbstlernende
|
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157 | unterschiedliche Weisen entstehen.[11] Sie unterscheiden Pre-Existing Bias, Technical Bias und Emergent
| 211 | System davon aus, dass Frauen weniger geeignet für eine Einstellung bei Amazon
|
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158 | Bias. Mit Pre-Existing Bias sind
| 212 | seien.[13]
|
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159 | Verzerrungen gemeint, die bereits vor der Entwicklung der Technologie
| 213 | [5]Technical Bias entsteht hingegen bei
|
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160 | existieren: Die Designer*innen oder Auftraggeber*innen schreiben – bewusst
| 214 | der »resolution of issues in the technical design«,[14]
|
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161 | oder unbewusst – bereits existierende persönliche oder gesellschaftliche
| 215 | beispielsweise durch Limitationen der Hard- und Software oder wenn Algorithmen
|
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162 | Vorurteile in das System ein. Ein Beispiel: Die automatische
| 216 | bestimmte Akteur*innen bevorzugen und andere benachteiligen. So führt die
|
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163 | Zugangskontrolle zu den Umkleideräumen eines Fitnessstudios in London
| 217 | beschränkte Größe von Bildschirmen beispielsweise dazu, dass die Ergebnisliste von
|
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164 | ordnete Personen mit einem Doktortitel automatisch als männlich ein und
| 218 | Suchmaschinen in verschiedene ›Seiten‹ aufgeteilt wird, die nur nacheinander auf dem
|
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165 | verwehrte ihnen den Zugang zu den Damenumkleiden – weil die Designer*innen
| 219 | entsprechenden Bildschirm angezeigt werden können. Suchergebnisse, die auf der
|
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166 | des Systems davon ausgegangen waren, dass nur Männer einen Doktortitel haben
| 220 | zweiten Seite angezeigt werden, werden jedoch weniger oft angeklickt. Bevorzugt der
|
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167 | können.[12] Auch
| 221 | Algorithmus der Suchmaschine zusätzlich bestimmte Websites und zeigt diese ganz oben
|
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168 | die oben bereits erwähnte Software, die Amazon zur
| 222 | in der Ergebnisliste an, werden diese also deutlich öfter angeklickt – es liegt eine
|
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169 | Vorauswahl von Bewerber*innen einsetzte, hat einen Pre-Existing Bias: Da das Unternehmen
| 223 | unfaire, systematische Diskriminierung vor. Technical Bias kann aber auch
|
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170 | bislang vor allem Männer
| 224 | entstehen, wenn »Human Constructs«[15] wie Urteile, Diskurse
|
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171 | eingestellt hatte, ging das selbstlernende System davon aus, dass Frauen
| 225 | oder Institutionen formalisiert und quantifiziert werden. Dies passiert
|
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172 | weniger geeignet für eine Einstellung bei Amazon seien.[13]
| 226 | beispielsweise in Software, die voraussagt, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist,
|
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173 | [6]
| 227 | dass ein*e Straftäter*in wiederholt delinquent wird.[16]
|
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174 | Technical Bias entsteht hingegen bei der
| 228 | [6]Emergent Bias entsteht hingegen erst
|
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175 | »resolution of issues in the technical design«[14], beispielsweise durch
| 229 | im Anwendungskontext der Technologie, also wenn Personen die Technologie nutzen.
|
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176 | Limitationen der Hard- und Software oder wenn Algorithmen bestimmte
| 230 | Gründe für Emergent Bias können sein, dass »new knowledge in society«[17] nicht in die Technologie aufgenommen wird oder die Nutzer*innen der
|
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177 | Akteur*innen bevorzugen und andere benachteiligen. So führt die beschränkte
| 231 | Technologie andere Fähigkeiten und Werte haben als die Nutzer*innengruppe, für
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178 | Größe von Bildschirmen beispielsweise dazu, dass die Ergebnisliste von
| 232 | welche die Technologie ursprünglich designt wurde. Wenn beispielsweise ein
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179 | Suchmaschinen in verschiedene ›Seiten‹ aufgeteilt wird, die nur nacheinander
| 233 | Geldautomat, der v. a. schriftbasiert mit Nutzer*innen kommuniziert (z. B. ›Geben
|
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180 | auf dem entsprechenden Bildschirm angezeigt werden können. Suchergebnisse,
| 234 | Sie unten links Ihre Karte ein‹) in einer Gegend aufgestellt wird, in der viele
|
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181 | die auf der zweiten Seite angezeigt werden, werden jedoch weniger oft
| 235 | Analphabet*innen wohnen, entsteht ein Emergent Bias: Die tatsächlichen Nutzer*innen
|
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182 | angeklickt. Bevorzugt der Algorithmus der Suchmaschine zusätzlich bestimmte
| 236 | unterscheiden sich in ihren Fähigkeiten von den angenommenen Nutzer*innen der
|
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183 | Websites und zeigt diese ganz oben in der Ergebnisliste an, werden diese
| 237 | Technologie. Vor allem Benutzeroberflächen weisen oft Emergent Bias auf, da sie mit
|
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184 | also deutlich öfter angeklickt – es liegt eine unfaire, systematische
| 238 | Blick auf die Fähigkeiten und Gewohnheiten bestimmter Zielgruppen gestaltet werden.
|
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185 | Diskriminierung vor. Technical Bias kann aber auch
| 239 | Diese können sich jedoch im Lauf der Zeit verändern.[18]
|
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186 | entstehen, wenn »Human Constructs«[15] wie Urteile, Diskurse oder
| 240 |
|
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187 | Institutionen formalisiert und quantifiziert werden. Dies passiert
| 241 |
|
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188 | beispielsweise in Software, die voraussagt, wie hoch die Wahrscheinlichkeit
| 242 | 3. Technologien in den Digital
|
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189 | ist, dass ein*e Straftäter*in wiederholt delinquent wird.[16]
| 243 | Humanities
|
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190 | [7]
| 244 |
|
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191 | Emergent Bias entsteht hingegen erst im
| 245 | [7]Technologien können also auf unterschiedliche
|
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192 | Anwendungskontext der Technologie, also wenn Personen die Technologie
| 246 | Weise Bias hervorbringen. Was bedeutet das für die Digital Humanities?
|
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193 | nutzen. Gründe für Emergent Bias können sein, dass »new knowledge in
| 247 | [8]Nach Friedman und Hendry umfassen Technologische Systeme sowohl Werkzeuge und Technologien, als auch Infrastrukturen und Policies. Unter Werkzeugen verstehen sie dabei
|
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194 | society«[17] nicht in die Technologie
| 248 | »physical artifacts that augment human activity«[19] wie z. B. eine
|
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195 | aufgenommen wird oder die Nutzer*innen der Technologie andere Fähigkeiten
| 249 | Steinaxt oder ein Messer. Wenn darüber hinaus wissenschaftliche Erkenntnisse
|
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196 | und Werte haben als die Nutzer*innengruppe, für welche die Technologie
| 250 | angewandt werden, um praktische Probleme zu lösen (beispielsweise bei Traktoren und
|
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197 | ursprünglich designt wurde. Wenn beispielsweise ein Geldautomat, der v. a.
| 251 | Computern), sprechen Friedman und Hendry von Technologien – wobei die
|
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198 | schriftbasiert mit Nutzer*innen kommuniziert (z. B. ›Geben Sie unten links
| 252 | Übergänge zwischen Werkzeugen und Technologien fließend sind. Infrastrukturen
|
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199 | Ihre Karte ein‹) in einer Gegend aufgestellt wird, in der viele
| 253 | beschreiben schließlich alle Einrichtungen und Strukturen, die nötig sind, um ein
|
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200 | Analphabet*innen wohnen, entsteht ein Emergent Bias: Die tatsächlichen
| 254 | Vorhaben oder gesellschaftliche Aktivitäten zu realisieren, beispielsweise Straßen
|
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201 | Nutzer*innen unterscheiden sich in ihren Fähigkeiten von den angenommenen
| 255 | und Energieversorgung. Werkzeuge, Technologien und Infrastrukturen stehen dabei in
|
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202 | Nutzer*innen der Technologie. Vor allem Benutzeroberflächen weisen oft
| 256 | wechselseitiger Abhängigkeit und ergeben in ihrem Zusammenspiel sog.
|
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203 | Emergent Bias auf, da sie mit Blick auf die Fähigkeiten und Gewohnheiten
| 257 | Technologische Systeme. Im Folgenden wird der Begriff Technologien
|
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204 | bestimmter Zielgruppen gestaltet werden. Diese können sich jedoch im Lauf
| 258 | als Kurzform für Technologische Systeme genutzt und beschreibt dabei Werkzeuge,
|
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205 | der Zeit verändern.[18]
| 259 | Technologien und Infrastrukturen genauso wie deren Zusammenspiel. Schließlich fassen
|
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206 |
| 260 | Friedman und Hendry auch Policies, also Regelwerke oder Strategien, unter den
|
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207 | 3. Technologien in den Digital Humanities
| 261 | Technologie-Begriff, da Policies als »some combination of tool and infrastructure«[20] verstanden werden und menschliches Handeln ebenfalls prägen.[21]
|
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208 |
| 262 | [9]Welche Technologien werden in den DH also
|
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209 | [8]Technologien können also auf unterschiedliche Weise Bias hervorbringen. Was
| 263 | genutzt und angewendet? Eine systematische Orientierung bieten dabei die Spielarten
|
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210 | bedeutet das für die Digital Humanities?
| 264 | der DH, die Roth und Burghardt unterscheiden: Digitized Humanities, Numerical Humanities, Humanities of the Digital und Public Humanities.[22]
|
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211 |
| 265 | [10]Mit dem Begriff Digitized Humanities
|
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212 | [9]Nach Friedman und Hendry umfassen Technologische Systeme
| 266 | beschreibt Roth »the creation, curation, and use of digitized data sets«[23] in
|
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213 | sowohl Werkzeuge und Technologien, als auch Infrastrukturen
| 267 | den Geistes- und Sozialwissenschaften. Akteur*innen in den Digitized Humanities
|
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214 | und Policies. Unter Werkzeugen
| 268 | »digitize, store, process, gather, connect, manage, make available, mine and
|
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215 | verstehen sie dabei »physical artifacts that augment human
| 269 | visualize«[24] Texte, Bilder und Multimedia-Artefakte. Dafür entwickeln und nutzen
|
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216 | activity«[19] wie z. B. eine Steinaxt oder ein Messer.
| 270 | sie Software. In dieser Spielart der DH sind also beispielsweise Datenmanagement-
|
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217 | Wenn darüber hinaus wissenschaftliche Erkenntnisse angewandt werden, um
| 271 | und Datenspeichersysteme, aber auch Visualisierungs-, Analyse-, Scraping- und
|
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218 | praktische Probleme zu lösen (beispielsweise bei Traktoren und Computern),
| 272 | OCR-Tools sowie Benutzeroberflächen von Bedeutung. Darüber hinaus spielen Digitale
|
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219 | sprechen Friedman und Hendry von Technologien – wobei
| 273 | Bibliotheken und Archive als Infrastrukturen eine Rolle, genauso wie Policies für
|
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220 | die Übergänge zwischen Werkzeugen und Technologien fließend sind. Infrastrukturen
| 274 | die Erhebung, Kuratierung, Archivierung und Verfügbarmachung von Datensätzen.
|
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221 | beschreiben schließlich alle
| 275 | [11]In der Kategorie der Numerical
|
---|
222 | Einrichtungen und Strukturen, die nötig sind, um ein Vorhaben oder
| 276 | Humanities geht es hingegen darum, soziale Prozesse zu formalisieren, indem
|
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223 | gesellschaftliche Aktivitäten zu realisieren, beispielsweise Straßen und
| 277 | mathematisch abstrahierte Modelle erstellt werden. Ziel ist dabei, »to capture the
|
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224 | Energieversorgung. Werkzeuge, Technologien und Infrastrukturen stehen dabei
| 278 | possibly general mechanisms at the root of the observed data«.[25] Prozesse
|
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225 | in wechselseitiger Abhängigkeit und ergeben in ihrem Zusammenspiel sogenannte Technologische
| 279 | softwaregestützt zu realisieren, die andernfalls langwierig oder schwierig umsetzbar
|
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226 | Systeme. Im Folgenden wird der Begriff
| 280 | sind – wie beispielsweise bei OCR oder statistischen Analysen – versteht Roth dabei
|
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227 | Technologien als Kurzform für Technologische
| 281 | nicht als Numerical Humanities; vielmehr zeichnet sich diese Spielart dadurch aus,
|
---|
228 | Systeme genutzt und beschreibt dabei Werkzeuge, Technologien und
| 282 | dass »numerical models of human or social behavior per se«[26] entwickelt werden. Hier
|
---|
229 | Infrastrukturen genauso wie deren Zusammenspiel. Schließlich fassen Friedman
| 283 | kommen vor allem selbstlernende Systeme zum Einsatz, beispielsweise
|
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230 | und Hendry auch Policies, also Regelwerke oder
| 284 | Mustererkennungssoftware, die nach Gesetzmäßigkeiten in bestimmten Datensätzen
|
---|
231 | Strategien, unter den Technologie-Begriff, da Policies als »some
| 285 | sucht.
|
---|
232 | combination of tool and infrastructure«[20] verstanden werden und menschliches Handeln
| 286 | [12]Schließlich beschreibt Roth die
|
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233 | ebenfalls prägen.[21]
| 287 | Humanities of the Digital als weitere Spielart der DH und meint damit die
|
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234 | [10]Welche Technologien werden in den DH also genutzt und angewendet? Eine
| 288 | geisteswissenschaftliche Forschung zu computervermittelter Kommunikation,
|
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235 | systematische Orientierung bieten dabei die Spielarten der DH, die Roth und
| 289 | Mensch-Maschine-Interaktion und Online-Gemeinschaften. Online-Communities werden als
|
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236 | Burghardt unterscheiden: Digitized Humanities,
| 290 | sozio-technische Systeme verstanden, die sich durch eigene Regeln und Settings
|
---|
237 | Numerical Humanities,
| 291 | auszeichnen und die es zu untersuchen gilt. So gehören neben Studien zur Rolle von
|
---|
238 | Humanities of the Digital und Public
| 292 | digitaler Kommunikation im Alltag auch Untersuchungen zu Wikipedia, Blogs, sozialen Netzwerkseiten
|
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239 | Humanities.[22]
| 293 | und Gaming-Plattformen zu den Humanities of the Digital.[27] In
|
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240 | [11]Mit dem Begriff Digitized Humanities beschreibt Roth
| 294 | dieser Spielart geht es – anders als in den Digitized Humanities und den Numerical
|
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241 | »the creation, curation, and use of digitized data
| | |
---|
242 | sets«[23] in den Geistes- und Sozialwissenschaften. Akteur*innen in
| | |
---|
243 | den Digitized Humanities »digitize, store, process, gather, connect,
| | |
---|
244 | manage, make available, mine and visualize«[24] Texte, Bilder und Multimedia-Artefakte. Dafür entwickeln
| | |
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245 | und nutzen sie Software. In dieser Spielart der DH sind also beispielsweise
| | |
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246 | Datenmanagement- und Datenspeichersysteme, aber auch Visualisierungs-,
| | |
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247 | Analyse-, Scraping- und Optical Character Recognition (OCR)-Tools sowie Benutzeroberflächen
| | |
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248 | von Bedeutung.
| | |
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249 | Darüber hinaus spielen digitale Bibliotheken und Archive als Infrastrukturen
| | |
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250 | eine Rolle, genauso wie Policies für die Erhebung, Kuratierung, Archivierung
| | |
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251 | und Verfügbarmachung von Datensätzen.
| | |
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252 |
| | |
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253 | [12]In der Kategorie der Numerical Humanities geht es
| | |
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254 | hingegen darum, soziale Prozesse zu formalisieren, indem mathematisch
| | |
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255 | abstrahierte Modelle erstellt werden. Ziel ist dabei, »to capture the
| | |
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256 | possibly general mechanisms at the root of the observed
| | |
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257 | data«[25]. Prozesse softwaregestützt zu realisieren, die andernfalls
| | |
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258 | langwierig oder schwierig umsetzbar sind – wie beispielsweise bei OCR oder
| | |
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259 | statistischen Analysen – versteht Roth dabei nicht als Numerical Humanities;
| | |
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260 | vielmehr zeichnet sich diese Spielart dadurch aus, dass »numerical
| | |
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261 | models of human or social behavior per se«[26] entwickelt werden. Hier kommen vor allem selbstlernende
| | |
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262 | Systeme zum Einsatz, beispielsweise Mustererkennungssoftware, die nach
| | |
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263 | Gesetzmäßigkeiten in bestimmten Datensätzen sucht.
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264 |
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265 | [13]Schließlich beschreibt Roth die Humanities of the Digital als weitere
| | |
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266 | Spielart der DH und meint damit die geisteswissenschaftliche Forschung zu
| | |
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267 | computervermittelter Kommunikation, Mensch-Maschine-Interaktion und
| | |
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268 | Online-Gemeinschaften. Online-Communities werden als sozio-technische
| | |
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269 | Systeme verstanden, die sich durch eigene Regeln und Settings auszeichnen
| | |
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270 | und die es zu untersuchen gilt. So gehören neben Studien zur Rolle von
| | |
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271 | digitaler Kommunikation im Alltag auch Untersuchungen zu Wikipedia, Blogs,
| | |
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272 | Sozialen-Netzwerk-Seiten und Gaming-Plattformen zu den Humanities of the
| | |
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273 | Digital. [27] In dieser
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274 | Spielart geht es – anders als in den Digitized Humanities und den Numerical
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278 |
| 298 | [13]Den drei von Roth beschriebenen
|
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279 | [14]Den drei von Roth beschriebenen Teilbereichen der DH fügt Burghardt noch
| 299 | Teilbereichen der DH fügt Burghardt noch einen vierten hinzu, die Public
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280 | einen vierten hinzu, die Public Humanities. Diese umfassen die Themenfelder
| 300 | Humanities. Diese umfassen die Themenfelder des digitalen Publizierens, der
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281 | des digitalen Publizierens, der Wissenschaftskommunikation und des
| 301 | Wissenschaftskommunikation und des E-Learning.[28] Hier spielen Infrastrukturen wie
|
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282 | E-Learning.[28] Hier spielen
| 302 | Zeitschriften, Portale, Verlage und deren Policies eine Rolle, aber auch Soft- und
|
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283 | Infrastrukturen wie Zeitschriften, Portale, Verlage und deren Policies eine
| 303 | Hardware, die für die Rezeption digitaler Publikationen und E-Learning-Ressourcen
|
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284 | Rolle, aber auch Soft- und Hardware, die für die Rezeption digitaler
| 304 | benötigt werden, z. B. E-Book-Formate oder User Interfaces.
|
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285 | Publikationen und E-Learning-Ressourcen benötigt werden, z. B.
| 305 |
|
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286 | E-Book-Formate oder User Interfaces.
| 306 |
|
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287 |
| 307 | 4. Value Sensitive Design: Grundlagen und
|
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288 |
| 308 | methodisches Vorgehen
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289 | 4. Ethik in den DH: Informations- und Technikethik
| 309 |
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290 |
| 310 | [14]Bisher wurde also deutlich, dass in
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291 | [15]Bisher wurde also deutlich, dass in Digital-Humanities-Projekten
| 311 | Digital-Humanities-Projekten verschiedenste Technologien eine Rolle spielen und dass
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292 | verschiedenste Technologien eine Rolle spielen und dass jede Technologie
| 312 | jede Technologie verschiedene Formen von Bias enthalten kann. Damit kann auch jede
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293 | verschiedene Formen von Bias enthalten kann. Damit kann auch jede
| 313 | Technologie, die in DH-Projekten entwickelt oder angewendet wird, biased
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294 | Technologie, die in DH-Projekten entwickelt oder angewendet wird, biased sein und bedarf einer ethischen Überprüfung. Wie aber können wir
| 314 | sein. Wie aber können wir verhindern, dass Technologien in DH-Projekten Bias
|
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295 | den ethischen Herausforderungen begegnen, die sich aus den verschiedenen
| 315 | beinhalten, hervorrufen oder verstärken?
|
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296 | Technologien in den Digital Humanities ergeben?[29]
| 316 | [15]Ein Ansatz dazu ist Value Sensitive Design.
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297 | [16]Allgemein versucht Ethik die Frage zu beantworten, »wie menschliches Handeln möglich wird, das als gut,
| 317 | Er wurde von Batya Friedman bereits in den 1990er-Jahren entwickelt[29] und zeichnet sich –
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298 | richtig und wünschenswert empfunden werden kann«[30].
| 318 | im Gegensatz zu anderen Ansätzen wie z. B. ›Social Shaping of Technology‹ – dadurch
|
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299 | Dabei gibt es Handlungsbereiche, die spezifische
| 319 | aus, dass er Technologien nicht nur analysiert und kritisiert. Vielmehr legt das
|
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300 | ethische Probleme hervorbringen, welche nur in ihrem jeweiligen konkreten Kontext
| 320 | Value Sensitive Design den Fokus darauf, wie Technologien »in moral and ethic
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301 | gelöst werden können.
| 321 | ways«[30] konzipiert und umgesetzt
|
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302 | Um diese Probleme zu adressieren, haben sich verschiedene Bereichsethiken entwickelt,
| 322 | werden können. Auf Basis von Value Sensitive Design kann also einerseits
|
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303 | beispielsweise die
| 323 | systematisch analysiert werden, welche Werte in eine bestimmte Technologie
|
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304 | Informations-, die Technik-, die Medien- und die Computerethik. Diese Bereichsethiken
| 324 | eingeschrieben sind. Andererseits bietet der Ansatz darüber hinaus aber auch ein
|
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305 | sind nicht scharf
| 325 | »overarching theoretical and methodological framework«,[31] um Technologien
|
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306 | voneinander abgrenzbar und haben viele Berührungspunkte.[31]
| 326 | wertesensitiv zu entwickeln, also die Werte aller betroffenen Akteur*innen im
|
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307 | [17]Um ethische Probleme in den Digital Humanities zu diskutieren, kann vor allem an Ansätze
| 327 | gesamten Design-Prozess zu reflektieren und zu berücksichtigen. Dazu sieht Value
|
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308 | der Informations-
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309 | und Technikethik angeknüpft werden. Die Informationsethik befasst sich mit ethischen
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310 | Fragestellungen,
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311 | die im Zusammenhang mit Informations- und Kommunikationstechnologien[32] und »aus den Anwendungen des Internets,
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312 | des Informationsmanagements und der Computernutzung insgesamt hervorgehen«[33] – und damit also mit den
| | |
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313 | Technologien, die in den DH genutzt und entwickelt werden (vgl. Kapitel 3). Im Fokus steht dabei, wie
| | |
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314 | sich Informations- und Kommunikationstechnologien auf Umwelt und Gesellschaft auswirken.[34]
| | |
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315 | Als zentrale Grundwerte der Informationsethik identifiziert Rösch Informationsfreiheit,
| | |
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316 | Informationsgerechtigkeit,
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317 | Privatheit, Geistiges Eigentum, Informationsqualität und Informationsökologie.[35]
| | |
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318 | [18]Darüber hinaus sind in den Digital Humanities auch ethische Aspekte von Bedeutung,
| | |
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319 |
| | |
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320 | die im Zusammenhang mit der sozialen Praxis, der Genese und der Einbettung von
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321 | Technologien entstehen. Diese sind Gegenstand der Technikethik:
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322 | Deren Aufgabe ist es, ethische Aspekte, die durch technische Innovationen
| | |
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323 | und den »wissenschaftlich-technischen Fortschritt[…]«[36] entstehen, zu
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324 | reflektieren und Entscheidungen über Technik auf Basis ethischer Argumente
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325 | zu ermöglichen. Technikethik beschäftigt sich auch mit der »sozialen Praxis
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326 | der Technik und ihrer Einbettung, der Praxis der Genese technischer Produkte
| | |
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327 | und Technologien«[37]. Anders als bei der Informationsethik gehen die zentralen
| | |
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328 | Werte der Technikethik dabei deutlich über den Bezugsrahmen der Technik selbst
| | |
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329 | hinaus und umfassen neben Effektivität, Effizienz und Sicherheit auch Gesundheit,
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330 |
| | |
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331 | menschliches Wohlbefinden, (ökologische) Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit, Demokratie,
| | |
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332 |
| | |
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333 | Inklusivität[38] und
| | |
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334 | Geschlechtergerechtigkeit.[39]
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335 | [19]In der Informations-, der Technik- und der Computerethik haben sich verschiedene Methoden
| | |
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336 | und
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337 | Frameworks entwickelt, um die ethische Gestaltung von Projekten und Technologien zu
| | |
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338 | unterstützen,
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339 | beispielsweise Embedded Ethics oder Partizipatives Design.[40] Kern
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340 | des Embedded-Ethics-Ansatzes ist es, eine oder mehrere Ethiker*innen an allen Entscheidungen
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341 | im
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342 | gesamten Verlauf eines Projektes zu beteiligen.[41] Das Konzept des Partizipativen Designs legt hingegen den Fokus darauf, potentielle
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343 |
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344 | Nutzer*innen in den Design-Prozess einzubinden.[42]
| | |
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345 | [20]Einen Schwerpunkt auf Informations- und Kommunikationstechnologien legt der Ansatz
| | |
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346 |
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347 | des Value Sensitive Design,[43] der von Batya Friedman bereits in den 1990er-Jahren
| | |
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348 | entwickelt wurde[44] und sowohl in der Technik-,
| | |
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349 | als auch in der Informationsethik eine bedeutende Rolle spielt.[45] Friedman et al.
| | |
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350 | kritisierten, dass die Forschung zur ethischen Gestaltung von Technologien bislang
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351 | lediglich
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352 | einzelne Werte wie Privatsphäre, Autonomie oder informierte Einwilligung in den
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353 | Blick genommen hatte.[46] Daher schlagen sie mit Value Sensitive Design ein »overarching
| | |
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354 | theoretical and methodological framework«[47] vor, mit dem einerseits systematisch
| | |
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355 | analysiert werden kann, welche Werte in eine bestimmte Technologie eingeschrieben
| | |
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356 |
| | |
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357 | sind. Zugleich ermöglicht das Framework,
| | |
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358 | Technologien wertesensitiv zu entwickeln, indem die Werte aller betroffenen
| | |
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359 | Akteur*innen im gesamten Design-Prozess reflektiert und berücksichtigt werden.[48]
| | |
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360 | [21]Mit Value Sensitive Design können Forscher*innen Technologien und ihre Anwendung also
| | |
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361 |
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362 | nicht nur ethisch reflektieren, sondern auch im Sinne normativer Ethik »verändernd,
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363 | regulierend«[49]
| | |
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364 | auf die Entwicklung von Technologien und deren Rahmenbedingungen einwirken.
| | |
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365 | Seit seiner Entstehung vor über 30 Jahren wurde der Value-Sensitive-Design-Ansatz
| | |
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366 |
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367 | stetig weiterentwickelt und in unterschiedlichen Bereichen angewendet, u. a. in
| | |
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368 | der Informationstechnologie, der Informatik, der Philosophie, der Gesundheitstechnologie
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369 |
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370 | und der Pädagogik.[50]
| | |
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371 |
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372 | 5. Value Sensitive Design: Grundlagen und methodisches Vorgehen
| | |
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373 |
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374 | [22]Um Technologien wertebasiert zu entwickeln sieht Value
| | |
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395 | [24]Zentral ist im Value Sensitive Design dabei der Stakeholder-Begriff: Dieser bezieht – anders als der Begriff
| 348 | [17]Besonders am
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396 | User – auch diejenigen Akteur*innen mit ein,
| 349 | Value-Sensitive-Design-Ansatz ist dabei der Stakeholder-Begriff: Dieser bezieht – anders als der
|
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397 | die zwar nicht direkt mit der Technologie interagieren, auf die sich die
| 350 | Begriff User – auch diejenigen
|
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398 | Technologie aber dennoch auswirkt: die sogenannten indirekten
| 351 | Akteur*innen mit ein, die zwar nicht direkt mit der Technologie interagieren,
|
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399 | Stakeholder. Akteur*innen, die direkt mit der jeweiligen
| 352 | auf die sich die Technologie aber dennoch auswirkt: die sog. indirekten Stakeholder. Akteur*innen,
|
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400 | Technologie interagieren, werden dagegen als direkte
| 353 | die direkt mit der jeweiligen Technologie interagieren, werden dagegen als direkte Stakeholder verstanden.
|
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401 | Stakeholder verstanden. Stakeholder können dabei sowohl
| 354 | Stakeholder können dabei sowohl Individuen, Gruppen, Organisationen und
|
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402 | Individuen, Gruppen, Organisationen und Gesellschaften als auch
| 355 | Gesellschaften als auch zukünftige Generationen sein. In den konzeptionellen
|
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403 | zukünftige Generationen sein. In den konzeptionellen Überlegungen wird
| 356 | Überlegungen wird also analysiert, welche Stakeholder direkt oder indirekt von
|
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404 | also analysiert, welche Stakeholder direkt oder indirekt von der
| 357 | der jeweiligen Technologie betroffen sind und auf welche Weise.[32]
|
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405 | jeweiligen Technologie betroffen sind und auf welche Weise.[51]
| 358 | [18]Auch die Werte und Wertkonflikte, die
|
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406 | [25]Auch die Werte und Wertkonflikte, die im Kontext der Technologie eine
| 359 | im Kontext der Technologie eine Rolle spielen, werden im Rahmen der
|
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407 | Rolle spielen, werden im Rahmen der konzeptionellen Untersuchungen
| 360 | konzeptionellen Untersuchungen expliziert und konkret beschrieben. Ein Wert ist
|
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408 | expliziert und konkret beschrieben. Ein Wert ist dabei, »what a
| 361 | dabei, »what a person or group of people consider important in life«.[33] Da der Value-Sensitive-Design-Ansatz den Werte-Begriff damit sehr
|
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409 | person or group of people consider important in life«[52]. Da der
| 362 | weit fasst, sieht er vor, auf Basis von Literatur und bisheriger Forschung zu
|
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410 | Value-Sensitive-Design-Ansatz den Werte-Begriff damit sehr weit fasst,
| 363 | spezifizieren, was genau unter einem bestimmten Wert im jeweiligen Kontext
|
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411 | sieht er vor, auf Basis von Literatur und bisheriger Forschung zu
| 364 | verstanden wird.[34] Als Ausgangspunkt
|
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412 | spezifizieren, was genau unter einem bestimmten Wert im jeweiligen
| 365 | bieten Friedman und Hendry hierfür eine Liste mit 13 Werten, die beim Design
|
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413 | Kontext verstanden wird.[53] Als Ausgangspunkt bieten Friedman
| 366 | technischer Systeme oft eine Rolle spielen und von ethischer Bedeutung sind:
|
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414 | und Hendry hierfür eine Liste mit 13 Werten, die beim Design technischer
| 367 |
|
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415 | Systeme oft eine Rolle spielen und von ethischer Bedeutung sind.
| 368 | menschliches Wohlergehen,
|
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416 | Die Autor*innen weisen aber ausdrücklich darauf hin, dass diese
| 369 | Eigentum und Besitz,
|
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417 | Liste nicht vollständig ist.[54] Die Liste umfasst:
| 370 | Freiheit von Bias,
|
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418 |
| 371 | Privatsphäre,
|
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419 | »Human welfare«
| 372 | Vertrauen,
|
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420 | »Ownership and property«
| 373 | Autonomie,
|
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421 | »Privacy«
| 374 | Usability,
|
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422 | »Freedom from bias«
| 375 | informierte Einwilligung,
|
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423 | »Universal Usability «
| 376 | Verantwortung,
|
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424 | »Trust«
| 377 | Identität,
|
---|
425 | »Autonomy«
| 378 | Verbindlichkeit,
|
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426 | »Informed consent«
| 379 | Identität,
|
---|
427 | »Accountability«
| 380 | Gelassenheit,
|
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428 | »Courtesy«
| 381 | ökologische Nachhaltigkeit.
|
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429 | »Identity«
| 382 |
|
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430 | »Calmness«
| 383 | [19]Die Autor*innen weisen aber
|
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431 | »Environmental sustainability«[55]
| 384 | ausdrücklich darauf hin, dass diese Liste nicht vollständig ist.[35]
|
---|
432 |
| 385 | [20]Im Rahmen der empirischen
|
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433 |
| 386 | Untersuchungen wird mittels qualitativer und quantitativer Methoden
|
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434 | [26]Human welfare meint beispielsweise körperliches und psychisches Wohlbefinden.
| 387 | untersucht, wie die betroffenen Akteur*innen die jeweiligen Werte im Kontext der
|
---|
435 | Der Wert Courtesy bezieht sich darauf, Akteur*innen mit Höflichkeit
| 388 | Technologie bewerten und welche Prioritäten sie bei Wertkonflikten setzen.
|
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436 | und Rücksichtnahme zu begegnen. Identity beschreiben Friedman und
| 389 | Dieser Teilbereich des Value Sensitive Design sieht darüber hinaus vor, zu einem
|
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437 | Hendry als »people’s understanding of who they are over time, embracing
| 390 | späteren Zeitpunkt im Design-Prozess empirisch zu prüfen, inwiefern die
|
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438 | both continuity and discontinuity«[56]. Leider kann an dieser Stelle keine
| 391 | Technologie die entsprechenden Werte in der Anwendung tatsächlich fördert.
|
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439 | ausführliche Diskussion der Werte erfolgen, die Friedman und Hendry aufzählen.
| 392 | [21]Die technischen Investigationen
|
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440 | Eine Kurzdefinition und ausführliche Literaturhinweise finden sich aber zu jedem
| 393 | haben ebenfalls zwei Aufgaben: Erstens, zu analysieren, wie sich bestimmte
|
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441 | der Werte bei Friedman et al.[57]
| 394 | bereits existierende Charakteristika einer Technologie auf verschiedene Werte
|
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442 | [27]Wie oben erwähnt ist bei Value Sensitive Design jedoch entscheidend,
| 395 | auswirken. Zweitens wird in den technischen Investigationen überlegt, wie die
|
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443 | dass auf Basis von Literatur herausgearbeitet wird, was unter einem
| 396 | Technologie so gestaltet werden kann, dass sie die Werte unterstützt, die in den
|
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444 | bestimmten Wert im Kontext einer konkreten Technologie verstanden wird.[58]
| 397 | konzeptionellen und empirischen Untersuchungen herausgearbeitet wurden.[36] Friedman und Hendry
|
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445 | Eine umfängliche Konzeptualisierung der Werte, die in den Digital Humanities
| 398 | betonen dabei, dass Technologien eng mit den sozialen Strukturen verknüpft sind,
|
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446 | eine Rolle spielen, kann also nicht unabhängig vom konkreten Kontext der
| 399 | in die sie eingebettet sind. Um bestimmte Werte zu fördern, muss daher nicht in
|
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447 | jeweiligen Technologie geleistet werden. In Kapitel 5 wird gezeigt, dass
| 400 | jedem Fall das technische Design angepasst werden. Eine Lösung kann auch darin
|
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448 | in den Digital Humanities über die hier genannten Werte hinaus beispielsweise
| 401 | bestehen, Policies oder soziale Strukturen zu verändern.[37]
|
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449 | auch Geschlechtergerechtigkeit, Barrierefreiheit, globale Gerechtigkeit im Sinne
| 402 | [22]Die drei Untersuchungs-Abschnitte sind
|
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450 | von Teilhabe und Freiheit von Diskriminierung[59], aber auch die in der
| 403 | nicht voneinander unabhängig, sondern beeinflussen sich wechselseitig. Die
|
---|
451 | Informationsethik zentralen Werte Informationsfreiheit und -gerechtigkeit
| 404 | Reihenfolge der Untersuchungsabschnitte ist daher nicht vorab festgelegt;
|
---|
452 | eine Rolle spielen.
| 405 | vielmehr ist eine iterative Wiederholung der Investigationen vorgesehen (vgl. Abbildung
|
---|
453 |
| 406 | 1).[38]
|
---|
454 | [28]Im zweiten Untersuchungsabschnitt, den empirischen Untersuchungen, wird
| 407 |
|
---|
455 | mittels qualitativer und quantitativer Methoden analysiert, wie die
| 408 |
|
---|
456 | betroffenen Akteur*innen die jeweiligen Werte im Kontext der Technologie
| 409 |
|
---|
457 | bewerten und welche Prioritäten sie bei Wertkonflikten setzen (siehe
| 410 |
|
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458 | auch Beispiele in Kapitel 5.2). Dieser Teilbereich des Value
| | |
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459 | Sensitive Design sieht darüber hinaus vor, zu einem späteren Zeitpunkt
| | |
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460 | im Design-Prozess empirisch zu prüfen, inwiefern die Technologie die
| | |
---|
461 | entsprechenden Werte in der Anwendung tatsächlich fördert.
| | |
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462 |
| | |
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463 | [29]Die technischen Investigationen haben ebenfalls zwei Aufgaben: Erstens,
| | |
---|
464 | zu analysieren, wie sich bestimmte bereits existierende Charakteristika
| | |
---|
465 | einer Technologie auf verschiedene Werte auswirken. Zweitens wird in den
| | |
---|
466 | technischen Investigationen überlegt, wie die Technologie so gestaltet
| | |
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467 | werden kann, dass sie die Werte unterstützt, die in den konzeptionellen
| | |
---|
468 | und empirischen Untersuchungen herausgearbeitet wurden (siehe auch
| | |
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469 | Beispiele in Kapitel 5.2).[60] Friedman und Hendry betonen dabei,
| | |
---|
470 | dass Technologien eng mit den sozialen Strukturen verknüpft sind, in die
| | |
---|
471 | sie eingebettet sind. Um bestimmte Werte zu fördern, muss daher nicht in
| | |
---|
472 | jedem Fall das technische Design angepasst werden. Eine Lösung kann auch
| | |
---|
473 | darin bestehen, Policies oder soziale Strukturen zu verändern.[61]
| | |
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474 | [30]Die drei Untersuchungsabschnitte sind nicht voneinander unabhängig,
| | |
---|
475 | sondern beeinflussen sich wechselseitig. Die Reihenfolge der
| | |
---|
476 | Untersuchungsabschnitte ist daher nicht vorab festgelegt; vielmehr ist
| | |
---|
477 | eine iterative Wiederholung der Investigationen vorgesehen (vgl. Abbildung 1).[62]
| | |
---|
484 | 5.2 Anwendung von Value Sensitive Design: Zwei Beispiele
| 417 |
|
---|
485 |
| 418 |
|
---|
486 | [31]So weit, so theoretisch: Wie aber sieht es mit
| 419 |
|
---|
487 | Value-Sensitive-Design-Analyse in der Praxis aus?
| 420 | 4.2 Anwendung von Value Sensitive
|
---|
488 | Im Folgenden werden zwei Projekte vorgestellt, die eine Technologie auf Basis von
| 421 | Design am Beispiel ›Room with a view‹
|
---|
489 | Value Sensitive Design entwickelt haben.
| 422 |
|
---|
490 |
| 423 | [23]So weit, so theoretisch: Wie aber sieht
|
---|
491 | 5.2.1 ›Room with a view‹: Virtuelle Fenster in Büroräumen
| 424 | eine Value-Sensitive-Design-Analyse in der Praxis aus? Um dies zu zeigen, wird
|
---|
492 |
| 425 | im Folgenden vorgestellt, wie Friedman et al. das Projekt ›Room with a view‹ mit
|
---|
493 | [32]In dem Projekt ›Room with a view‹ ging es darum, in fensterlosen Büroräumen Bildschirme
| 426 | Value Sensitive Design begleiteten. In dem Projekt ging es darum, in
|
---|
494 | aufzustellen, auf denen
| 427 | fensterlosen Büroräumen Bildschirme aufzustellen, auf denen eine
|
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495 | eine Live-Übertragung des Platzes vor dem Bürogebäude zu sehen war. Friedman et al.
| 428 | Live-Übertragung des Platzes vor dem Bürogebäude zu sehen war.[39]
|
---|
496 | begleiteten das
| 429 | [24]In den konzeptionellen Überlegungen
|
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497 | Projekt mit Value Sensitive Design.[63]
| 430 | stellten Friedman et al. die These auf, dass der Blick auf ein ›virtuelles
|
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498 | [33]In den konzeptionellen Überlegungen stellten Friedman et al. die These
| 431 | Fenster‹ – also die Live-Übertragung einer Straßenszene auf Plasma-Bildschirme –
|
---|
499 | auf, dass der Blick auf ein ›virtuelles Fenster‹ – also die
| 432 | die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Kreativität der Beschäftigten steigert.
|
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500 | Live-Übertragung einer Straßenszene auf Plasma-Bildschirme – die
| 433 | Basis dafür waren verschiedene psychologische Studien, die zeigen, dass der
|
---|
501 | Gesundheit, das Wohlbefinden und die Kreativität der Beschäftigten
| 434 | Blick auf Natur-Szenen positive physiologische und psychologische Auswirkungen
|
---|
502 | steigert. Basis dafür waren verschiedene psychologische Studien, die
| 435 | hat und beispielsweise Stress und Krankheiten reduziert.[40] Direkte Stakeholder der Technologie sind also die Beschäftigten in
|
---|
503 | zeigen, dass der Blick auf Natur-Szenen positive physiologische und
| 436 | den fensterlosen Büroräumen, deren Werte Gesundheit und Kreativität gefördert
|
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504 | psychologische Auswirkungen hat und beispielsweise Stress und
| 437 | werden sollen. Die ›virtuellen‹ Fenster haben aber auch Auswirkungen auf
|
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505 | Krankheiten reduziert.[64] Direkte Stakeholder
| 438 | Personen, die sich auf dem Platz vor dem Bürogebäude aufhalten: Sie werden
|
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506 | der Technologie sind also die Beschäftigten in den fensterlosen
| 439 | gefilmt und auf den Bildschirmen in den Büros abgebildet. Sie sind damit
|
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507 | Büroräumen, deren Werte Gesundheit und Kreativität gefördert werden
| 440 | indirekte Stakeholder der Technologie. Die Live-Übertragung des Platzes auf
|
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508 | sollen. Die ›virtuellen‹ Fenster haben aber auch Auswirkungen auf
| 441 | Bildschirme in den Bürogebäuden könnte damit die Gefährdung der Privatsphäre der
|
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509 | Personen, die sich auf dem Platz vor dem Bürogebäude aufhalten: Sie
| 442 | indirekten Stakeholder mit sich bringen.[41]
|
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510 | werden gefilmt und auf den Bildschirmen in den Büros abgebildet. Sie
| 443 | [25]Ausgehend von diesen konzeptionellen
|
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511 | sind damit indirekte Stakeholder der Technologie. Die Live-Übertragung
| 444 | Überlegungen führten Friedman et al. verschiedene empirische Untersuchungen
|
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512 | des Platzes auf Bildschirme in den Bürogebäuden könnte damit die
| 445 | durch, um zu prüfen, inwiefern die Technologie der ›virtuellen Fenster‹ die
|
---|
513 | Gefährdung der Privatsphäre der indirekten Stakeholder mit sich
| 446 | unterschiedlichen Werte der direkten und indirekten Stakeholder tatsächlich
|
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514 | bringen.[65]
| 447 | fördert oder behindert. So untersuchten sie zunächst in einem experimentellen
|
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515 | [34]Ausgehend von diesen konzeptionellen Überlegungen führten Friedman et al.
| 448 | Setting, welche Effekte ein Bildschirm, auf dem eine Straßenszene vor dem
|
---|
516 | verschiedene empirische Untersuchungen durch, um zu prüfen, inwiefern
| 449 | Bürogebäude live übertragen wird, auf die Büroangestellten hat. Hierzu erhoben
|
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517 | die Technologie der ›virtuellen Fenster‹ die unterschiedlichen Werte der
| 450 | die Forscher*innen verschiedene Parameter wie die Blickrichtung, den Puls und
|
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518 | direkten und indirekten Stakeholder tatsächlich fördert oder behindert.
| 451 | verschiedene Leistungsdaten der Büroangestellten und führten anschließend
|
---|
519 | So untersuchten sie zunächst in einem experimentellen Setting, welche
| 452 | qualitative Interviews. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass die
|
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520 | Effekte ein Bildschirm, auf dem eine Straßenszene vor dem Bürogebäude
| 453 | Live-Übertragung auf dem Bildschirm eine ähnlich erholsame Wirkung hat wie ein
|
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521 | live übertragen wird, auf die Büroangestellten hat. Hierzu erhoben die
| 454 | echtes Fenster. Einen größeren physiologischen Erholungseffekt wiesen echte
|
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522 | Forscher*innen verschiedene Parameter wie die Blickrichtung, den Puls
| 455 | Fenster im Vergleich zu ›virtuellen Fenstern‹ nur dann auf, wenn die
|
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523 | und verschiedene Leistungsdaten der Büroangestellten und führten
| 456 | Teilnehmenden länger als 30 Sekunden auf das jeweilige ›Fenster‹ blickten.[42]
|
---|
524 | anschließend qualitative Interviews. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis,
| 457 | [26]Zusätzlich untersuchten Friedman et al.
|
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525 | dass die Live-Übertragung auf dem Bildschirm eine ähnlich erholsame
| 458 | die Interessen der indirekten Stakeholder – also der Passant*innen auf dem Platz
|
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526 | Wirkung hat wie ein echtes Fenster. Einen größeren physiologischen
| 459 | vor dem Bürogebäude –, indem sie diese zu ihrer Einstellung zu Privatsphäre im
|
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527 | Erholungseffekt wiesen echte Fenster im Vergleich zu ›virtuellen
| 460 | öffentlichen Raum allgemein und zur Live-Übertragung ihres Bildes auf die
|
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528 | Fenstern‹ nur dann auf, wenn die Teilnehmenden länger als 30 Sekunden
| 461 | Büro-Bildschirme befragten. Dabei wurde deutlich, dass die Passant*innen die
|
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529 | auf das jeweilige ›Fenster‹ blickten.[66]
| 462 | Werte Privatsphäre, informierte Einwilligung und Sicherheit sehr hoch
|
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530 | [35]Zusätzlich untersuchten Friedman et al. die Interessen der indirekten
| 463 | bewerteten. Mit dieser Vielfalt empirischer Methoden untersuchten die
|
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531 | Stakeholder – also der Passant*innen auf dem Platz vor dem Bürogebäude
| 464 | Forscher*innen also, welche Werte für die verschiedenen betroffenen Akteur*innen
|
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532 | –, indem sie diese zu ihrer Einstellung zu Privatsphäre im öffentlichen
| 465 | im Kontext der ›Virtuelles Fenster‹-Technologie wichtig sind. Dabei wurde
|
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533 | Raum allgemein und zur Live-Übertragung ihres Bildes auf die
| 466 | deutlich, dass ein Wertkonflikt vorliegt: Während die Technologie die Werte der
|
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534 | Büro-Bildschirme befragten. Dabei wurde deutlich, dass die Passant*innen
| 467 | direkten Stakeholder steigert – also Gesundheit, Wohlbefinden und Kreativität –,
|
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535 | die Werte Privatsphäre, informierte Einwilligung und Sicherheit sehr
| 468 | gefährdet sie die Werte der indirekten Stakeholder – Privatsphäre, Sicherheit
|
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536 | hoch bewerteten. Mit dieser Vielfalt empirischer Methoden untersuchten
| 469 | und informierte Einwilligung.[43]
|
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537 | die Forscher*innen also, welche Werte für die verschiedenen betroffenen
| 470 | [27]Wie kann mit einem solchen
|
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538 | Akteur*innen im Kontext der ›Virtuelles Fenster‹-Technologie wichtig
| 471 | Wertekonflikt umgegangen werden? In den technischen Investigationen empfehlen
|
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539 | sind. Dabei wurde deutlich, dass ein Wertkonflikt vorliegt: Während die
| 472 | die Forscher*innen, Gebäude grundsätzlich mit Fenstern zu bauen, da der Blick
|
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540 | Technologie die Werte der direkten Stakeholder steigert – also
| 473 | auf eine Natur-Szene die Werte der Büroangestellten fördert und durch ›virtuelle
|
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541 | Gesundheit, Wohlbefinden und Kreativität –, gefährdet sie die Werte der
| 474 | Fenster‹ nur teilweise ersetzt werden kann.[44] Um im Falle von
|
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542 | indirekten Stakeholder – Privatsphäre, Sicherheit und informierte
| 475 | Gebäuden, die nun mal bereits ohne Fenster gebaut wurden, dennoch einen
|
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543 | Einwilligung.[67]
| 476 | positiven Effekt für Büroangestellte durch ›virtuelle Fenster‹ zu erzielen, ohne
|
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544 | [36]Wie kann mit einem solchen Wertekonflikt umgegangen werden? In den
| 477 | die Werte von Passant*innen auf dem Platz vor dem Bürogebäude als indirekte
|
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545 | technischen Investigationen empfehlen die Forscher*innen, Gebäude
| 478 | Stakeholder zu gefährden, könnte darüber hinaus eine Natur-Szene auf den
|
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546 | grundsätzlich mit Fenstern zu bauen, da der Blick auf eine Natur-Szene
| 479 | Bildschirm übertragen werden, in der keine Menschen zu sehen sind.
|
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547 | die Werte der Büroangestellten fördert und durch ›virtuelle Fenster‹ nur
| 480 |
|
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548 | teilweise ersetzt werden kann.[68] Um im Falle von Gebäuden, die
| 481 |
|
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549 | nun mal bereits ohne Fenster gebaut wurden, dennoch einen positiven
| 482 |
|
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550 | Effekt für Büroangestellte durch ›virtuelle Fenster‹ zu erzielen, ohne
| | |
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551 | die Werte von Passant*innen auf dem Platz vor dem Bürogebäude als
| | |
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552 | indirekte Stakeholder zu gefährden, könnte darüber hinaus eine
| | |
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553 | Natur-Szene auf den Bildschirm übertragen werden, in der keine Menschen
| | |
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554 | zu sehen sind.
| | |
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559 | auf der keine Menschen abgebildet werden. Eignet sich auch für
| 487 | auf der keine Menschen abgebildet werden. Eignet sich auch für ein kurzes
|
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560 | ein kurzes Experiment: Entspannt Sie der Anblick dieser
| 488 | Experiment: Entspannt Sie der Anblick dieser Natur-Szene? [Free Fotos
|
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561 | Natur-Szene? [Free Fotos 2016]
| 489 | 2016]
|
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562 |
| 490 |
|
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563 | [37]Das Beispiel macht deutlich, wie die drei Untersuchungsabschnitte des
| 491 | [28]Das Beispiel zeigt, wie die drei
|
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564 | Value-Sensitive-Design-Ansatzes angewendet werden können und, dass das
| 492 | Untersuchungs-Abschnitte des Value-Sensitive-Design-Ansatzes angewendet werden
|
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565 | Einbeziehen der indirekten Stakeholder und deren Interessen bedeutsame
| 493 | können und, dass das Einbeziehen der indirekten Stakeholder und deren Interessen
|
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566 | Implikationen für das Design einer Technologie haben kann.
| 494 | bedeutsame Implikationen für das Design einer Technologie haben kann.
|
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567 | Um noch stärker zu verdeutlichen, wie auf Basis von Value Sensitive
| 495 |
|
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568 | Design konkrete Design-Anforderungen für die Gestaltung einer
| 496 |
|
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569 | Technologie formuliert werden können, wird im Folgenden ein zweites
| 497 |
|
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570 | Beispiel skizziert.
| 498 |
|
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571 |
| 499 | 5. Value Sensitive Design in
|
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572 |
| 500 | Digital-Humanities-Projekten
|
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573 | 5.2.2 Die Groupware CodeCOOP für den Wissensaustausch in Unternehmen
| 501 |
|
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574 |
| 502 | [29]Der Value-Sensitive-Design-Ansatz wurde
|
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575 |
| 503 | seit seiner Entstehung vor über 30 Jahrenstetig weiterentwickelt und in
|
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576 | [38]Die Entwicklung und Umsetzung des Groupware-Systems CodeCOOP begleiteten Miller
| 504 | unterschiedlichen Bereichen angewendet, u. a. in der Informationstechnologie,
|
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577 | et al. aus einer Value-Sensitive-Design-Perspektive. Das Groupware-System
| 505 | der Informatik, der Philosophie, der Gesundheitstechnologie und der Pädagogik.[45] In den Digital Humanities ist der Ansatz aber bisher wenig
|
---|
578 | wurde mit dem Ziel entwickelt, den Austausch von Wissen unter den Mitarbeiter*innen
| 506 | rezipiert worden. Im Folgenden soll daher vorgestellt werden, wie Value
|
---|
579 |
| 507 | Sensitive Design in unterschiedlichen DH-Projekten angewendet werden kann. Für
|
---|
580 | des Software-Unternehmens LEO-R zu fördern. Mitarbeiter*innen sollten Informationen
| 508 | jede Spielart der DH nach Roth und Burghardt werden dazu Anknüpfungspunkte für
|
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581 | und Code einfach und effizient über die Groupware miteinander teilen können.
| 509 | Value Sensitive Design aufgezeigt.
|
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582 | Zu den Features des Groupware-Systems gehören u. a. Diskussionsforen, eine
| 510 |
|
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583 | Volltext-Suche und ein »code repository«[69]. Um zu gewährleisten, dass
| 511 |
|
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584 | Mitarbeiter*innen das System nach seiner Einführung tatsächlich nutzen, sollten
| 512 |
|
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585 | Wertkonflikte dabei von Anfang an erkannt und gelöst werden.[70]
| 513 |
|
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586 | [39]In einem ersten Schritt untersuchten Miller et al. im Rahmen der konzeptionellen
| 514 | 5.1 Pre-Existing Bias in den
|
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587 | Investigationen, welche Stakeholder von dem Groupware-System betroffen sind.
| 515 | Digitized Humanities abmindern
|
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588 | Direkte Stakeholder sind die Mitarbeiter*innen des Software-Unternehmens LEO-R,
| 516 |
|
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589 | die direkt mit dem System interagieren.[71] Als indirekte Stakeholder identifizierten
| 517 | [30]Wie oben bereits ausgeführt, fasst
|
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590 | Miller et al. Manager*innen und Führungskräfte des Unternehmens. Anschließend
| 518 | Roth unter Digitized Humanities die Aktivitäten, die digitale
|
---|
591 | untersuchten die Autor*innen der Studie, welche potentiellen Vorteile und Gefahren
| 519 | Datensätze in den Geistes- und Sozialwissenschaften erstellen, kuratieren
|
---|
592 |
| 520 | und nutzen, indem Texte, Bilder und Multimedia-Artefakte digitalisiert,
|
---|
593 | das Groupware-System für jede Stakeholder-Gruppe mit sich bringt und welche Werte
| 521 | verarbeitet, verknüpft, verfügbar gemacht und visualisiert werden,
|
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594 |
| 522 | beispielsweise in Digitalen Archiven.[46] Diese Aktivitäten haben
|
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595 | dies betrifft. Auf Basis von Forschungsliteratur zu vergleichbaren Groupware-Systemen
| 523 | direkte und indirekte Auswirkungen auf verschiedene Interessensgruppen und
|
---|
596 |
| 524 | deren Werte: So zeigen ethische und wissenschaftstheoretische
|
---|
597 | und in Zusammenarbeit mit einer Expert*innen-Gruppe aus Unternehmens-Mitarbeiter*innen
| 525 | Untersuchungen, »dass bereits im Prozess der Datenformatierung als auch der
|
---|
598 |
| | |
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599 | stellten Miller et al. fest, dass vor allem Reputation, Zusammenarbeit, Privatsphäre,
| | |
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600 |
| | |
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601 | Anonymität, Vertrauen, und »awareness«[72] im Kontext des Systems eine Rolle spielen.[73]
| | |
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602 | [40]Im zweiten Abschnitt, den empirischen Investigationen, führten Miller et al.
| | |
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603 | eine anonyme Online-Befragung mit den Mitarbeiter*innen des Software-Unternehmens
| | |
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604 |
| | |
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605 | durch. Dabei wurden die Mitarbeiter*innen gefragt, wie sie die Vor- und Nachteile
| | |
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606 |
| | |
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607 | der Groupware und die damit verbundenen Werte einschätzen und gewichten. Darüber
| | |
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608 | hinaus planten Miller et al., Manager*innen und Führungskräfte des Software-Unternehmens
| | |
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609 |
| | |
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610 | zu ihren Interessen und Werten zu befragen; diese sagten ihre Teilnahme an
| | |
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611 | Interviews jedoch aus Zeitgründen ab.[74] Die Autor*innen der Studie bemängeln
| | |
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612 | daher das unzureichende Einbeziehen der indirekten Stakeholder in ihrer
| | |
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613 | Value-Sensitive-Design-Analyse.[75]
| | |
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614 | [41]In den technischen Investigationen, dem dritten Abschnitt der
| | |
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615 | Value-Sensitive-Design-Analyse, übersetzten Miller et al. die
| | |
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616 | Werte und Interessen der Stakeholder in Design-Anforderungen für
| | |
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617 | die Groupware. Dazu nutzten sie die Methode der Value Dams and
| | |
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618 | Flows. Die Methode sieht vor, technische Funktionen und Policies zu
| | |
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619 | vermeiden, wenn sie von einem Teil der Stakeholder als sehr
| | |
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620 | problematisch bewertet werden. Solche Funktionen und Policies
| | |
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621 | werden als Value Dams bezeichnet. Value Dams werden bereits dann
| | |
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622 | ausgesprochen, wenn ein geringer Anteil der Stakeholder eine bestimmte
| | |
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623 | Funktion oder Policy stark ablehnt. Als Value Flows werden hingegen
| | |
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624 | technische Funktionen und Policies bezeichnet, die ein großer Teil der
| | |
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625 | Stakeholder als wünschenswert beurteilt. Sie werden in die Gestaltung
| | |
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626 | des Systems aufgenommen. Zwischen den Value Dams und Flows können
| | |
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627 | Konflikte entstehen, die systematisch adressiert und gelöst werden müssen.[76]
| | |
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628 | [42]Für das Groupware-System CodeCOOP legten Miller et al. fest, dass Features,
| | |
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629 | die mehr als die Hälfte der Umfrage-Teilnehmer*innen als deutlichen Vorteil
| | |
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630 | bewerteten, als Value Flows eingeordnet werden. So war mehr als 50% der
| | |
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631 | System-Nutzer*innen wichtig, zu sehen, mit welcher Häufigkeit eigene
| | |
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632 | Inhalte von anderen Mitarbeiter*innen genutzt werden. Ähnlich wichtig
| | |
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633 | war den Nutzer*innen, dass angezeigt wird, wie andere Nutzer*innen einzelne
| | |
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634 | Posts bewerten bzw. ranken. Diese Features definierten Miller et al.
| | |
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635 | daher als Value Flows, die im Design der Groupware umgesetzt werden
| | |
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636 | sollen, um die »awareness«[77] der System-Nutzer*innen zu unterstützen.[78]
| | |
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637 | [43]Zugleich sahen mehr als 11% der Teilnehmer*innen der Online-Befragung
| | |
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638 | einen deutlichen Eingriff in ihre Privatsphäre, wenn geloggt wird,
| | |
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639 | welche Fragen sie in den Diskussionforen posten und welche Suchanfragen
| | |
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640 | sie stellen. Um die Privatsphäre der System-Nutzer*innen zu schützen,
| | |
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641 | legten Miller et al. das Loggen von Fragen und Suchanfragen als Value
| | |
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642 | Dams fest. Damit entsteht ein Konflikt zwischen der Förderung der
| | |
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643 | »awareness« der Mitarbeiter*innen und dem Schutz ihrer Privatsphäre.
| | |
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644 | Miller et al. formulierten daher die Designanforderung, dass zwar
| | |
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645 | angezeigt wird, wie oft einzelne Inhalte genutzt und wie sie gerankt
| | |
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646 | wurden; dass dabei aber nicht sichtbar ist, wer den Inhalt gesucht,
| | |
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647 | genutzt oder gerankt hat.[79]
| | |
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648 | [44]Schließlich formulierten Miller et al. auch für die Unternehmens-Policies
| | |
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649 | in Bezug auf das Groupware-System Value Dams und Flows, denn
| | |
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650 | »groupware systems do not exist independent of complex social systems«[80].
| | |
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651 | So gaben über 70% der Teilnehmer*innen der Online-Befragung an,
| | |
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652 | dass sie es als deutlichen Vorteil ansehen, wenn das Beantworten
| | |
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653 | von Fragen und Beitragen von Code ihre Reputation im Unternehmen
| | |
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654 | stärkt. Zugleich nahmen 13% der Befragten als Gefahr war, dass
| | |
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655 | sich ihre Reputation verschlechtern könnte, wenn sie inkorrekte
| | |
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656 | Antworten oder fehlerhaften Code in der Groupware posten. Diesen
| | |
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657 | Wertkonflikt lösten Miller et al., indem sie empfahlen, dass der
| | |
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658 | Beitrag zum Groupware-System ausschließlich dann in die jährliche
| | |
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659 | Evaluation der Mitarbeiter*innen einfließt, wenn die Bewertung
| | |
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660 | positiv ausfällt.[81]
| | |
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661 | [45]Das hier vorgestellte Groupware-System wurde zwar im Kontext
| | |
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662 | eines Unternehmens entwickelt; zugleich können Informationssysteme,
| | |
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663 | die den Austausch von Wissen, die Dokumentation von Code und die
| | |
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664 | Zusammenarbeit verschiedener Akteur*innen fördern, auch im Kontext
| | |
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665 | der Digital Humanities eine zentrale Rolle spielen.
| | |
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666 |
| | |
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667 |
| | |
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668 |
| | |
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669 |
| | |
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670 | 6. Value Sensitive Design in Digital-Humanities-Projekten
| | |
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671 |
| | |
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672 | [46]In den Digital Humanities
| | |
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673 | ist der Ansatz aber bisher nach Kenntnis der Autorin nicht rezipiert worden. Im Folgenden
| | |
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674 | soll daher
| | |
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675 | vorgestellt werden, wie Value Sensitive Design in unterschiedlichen
| | |
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676 | DH-Projekten angewendet werden kann. Für jede Spielart der DH nach Roth und
| | |
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677 | Burghardt werden dazu Anknüpfungspunkte für Value Sensitive Design
| | |
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678 | aufgezeigt.
| | |
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679 |
| | |
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680 | 6.1 Pre-Existing Bias in den Digitized Humanities abmindern
| | |
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681 |
| | |
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682 | [47]Wie oben bereits ausgeführt, fasst Roth unter Digitized Humanities die
| | |
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683 | Aktivitäten, die digitale Datensätze in den Geistes- und
| | |
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684 | Sozialwissenschaften erstellen, kuratieren und nutzen, indem Texte,
| | |
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685 | Bilder und Multimedia-Artefakte digitalisiert, verarbeitet, verknüpft,
| | |
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686 | verfügbar gemacht und visualisiert werden, beispielsweise in digitalen
| | |
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687 | Archiven.[82] Diese Aktivitäten haben direkte und
| | |
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688 | indirekte Auswirkungen auf verschiedene Interessensgruppen und deren
| | |
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689 | Werte: So zeigen ethische und wissenschaftstheoretische Untersuchungen,
| | |
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690 | »dass bereits im Prozess der Datenformatierung als auch der
| | |
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692 | Schlussfolgerungen mannigfaltige Wertentscheidungen getroffen
| 527 | Schlussfolgerungen mannigfaltige Wertentscheidungen getroffen werden«.[47] Der Value-Sensitive-Design-Ansatz kann in den Digitized
|
---|
693 | werden«.[83]
| 528 | Humanities also genutzt werden, um bei der Zusammenstellung digitaler
|
---|
694 | [48]Direkte Stakeholder von Technologien, die in den Digitized Humanities
| 529 | Datensätze und beim Aufbau Digitaler Archive und Infrastrukturen die
|
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695 | erstellt und genutzt werden, sind einerseits diejenigen, die an
| 530 | Interessen aller betroffenen Stakeholder zu beachten.[48] Dadurch kann verhindert werden, dass Pre-Existing Bias
|
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696 | DH-Projekten und -Infrastrukturen mitwirken und diese gestalten,
| 531 | reproduziert wird – oder sogar dazu beigetragen werden, diesen abzumindern.
|
---|
697 | beispielsweise DH-Forscher*innen, Bibliotheksmitarbeiter*innen und
| 532 | Zur Verdeutlichung folgen einige Beispiele, wie Value Sensitive Design in
|
---|
698 | IT-Dienstleister*innen. Aber auch die Nutzer*innen von DH-Infrastrukturen
| 533 | Digitized Humanities-Projekten dazu beitragen kann, Diskriminierung auf
|
---|
699 | sind direkte Stakeholder der Technologien in den Digitized Humanities,
| 534 | Basis von kolonialen Machtstrukturen, binären Geschlechtszuschreibungen und
|
---|
700 | indem sie beispielsweise aus wissenschaftlichem oder privaten
| 535 | körperlichen Fähigkeiten zu lindern.
|
---|
701 | Interesse die Inhalte nutzen, die digitale Archive und Bibliotheken
| 536 |
|
---|
702 | bereitstellen. Als indirekte Stakeholder der Technologien in den
| 537 |
|
---|
703 | Digitized Humanities können darüber hinaus all jene verstanden
| 538 |
|
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704 | werden, die in den Texten, Bildern und Multimedia-Artefakten der
| 539 | 5.1.1 Digitale Archive
|
---|
705 | DH-Projekte und -Infrastrukturen abgebildet werden – genauso
| 540 | postkolonial gestalten
|
---|
706 | wie jene Gruppen, die in diesen Projekten und Infrastrukturen
| 541 |
|
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707 | eben nicht repräsentiert werden. Im Folgenden wird gezeigt,
| 542 | [31]Digitale Archive können koloniale
|
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708 | dass die Werte, die in den Digitized Humanities eine Rolle
| 543 | Machtstrukturen reproduzieren. Das macht Risam am Beispiel der Networked Infrastructure for
|
---|
709 | spielen, unter anderem Geschlechtergerechtigkeit, Barrierefreiheit,
| 544 | Nineteenth-Century Electronic Scholarship (NINES) deutlich: Das
|
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710 | globale Gerechtigkeit im Sinne von Teilhabe und Freiheit von
| 545 | Projekt dient der Vernetzung von DH-Projekten zum 19. Jahrhundert in den USA
|
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711 | Diskriminierung[84] umfassen.
| 546 | und Großbritannien, indem es über 900.000 [49] Projekte,
|
---|
712 |
| 547 | Publikationen und digitale Sammlungen zusammenstellt, zentral durchsuchbar
|
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713 | [49]Der Value-Sensitive-Design-Ansatz
| 548 | macht und Qualitätssicherung durch Peer Review anbietet. NINES ist damit
|
---|
714 | kann in den Digitized Humanities also genutzt werden, um bei der
| 549 | eine bedeutende Infrastruktur in den Digital Humanities. Die Autor*innen,
|
---|
715 | Zusammenstellung digitaler Datensätze und beim Aufbau digitaler Archive
| 550 | die in NINES zu finden sind, sind allerdings eine »narrowly prescribed group
|
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716 | und Infrastrukturen die Interessen aller betroffenen Stakeholder zu
| 551 | of primarily white writers«.[50] Texte Schwarzer und indigener
|
---|
717 | beachten.[85] Dadurch kann verhindert
| 552 | Autor*innen sind hingegen stark unterrepräsentiert. Zudem sind
|
---|
718 | werden, dass Pre-Existing Bias reproduziert wird – oder sogar dazu
| 553 | englischsprachige Texte, die im 19. Jahrhundert in den von Großbritannien
|
---|
719 | beigetragen werden, diesen abzumindern. Zur Verdeutlichung folgen einige
| 554 | kolonialisierten Gebieten entstanden sind, nicht zu finden. Thematisiert
|
---|
720 | Beispiele, wie Value Sensitive Design in Digitized Humanities-Projekten
| 555 | wird dieser Mangel auf der Projektseite nicht. [51] NINES schreibt damit
|
---|
721 | dazu beitragen kann, Diskriminierung auf Basis von kolonialen
| 556 | »colonial dynamics of knowledge production«[52] fort, durch die
|
---|
722 | Machtstrukturen, binären Geschlechtszuschreibungen und körperlichen
| 557 | »colonial violence«[53] in der
|
---|
723 | Fähigkeiten zu lindern.
| 558 | Digital-Humanities-Forschung reproduziert wird.
|
---|
724 |
| 559 | [32]Risam fordert daher, Digitale
|
---|
725 | 6.1.1 Gender Bias ausgleichen
| 560 | Archive postkolonial zu gestalten und koloniale Formen der Wissensproduktion
|
---|
726 |
| 561 | zu überwinden. Dafür kann Value Sensitive Design als Ausgangspunkt dienen:
|
---|
727 | [50]Digitale Datensätze, die in den DH erstellt, kuratiert und genutzt werden,
| 562 | So sieht der Ansatz vor, bei der Identifikation der Stakeholder – also
|
---|
728 | entstehen meist auf Basis bereits vorhandener Sammlungen, beispielsweise
| 563 | derjenigen, die direkt oder indirekt von einer Technologie betroffen sind –
|
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729 | von Bibliotheken und Archiven. Zentral ist daher für die ethische
| 564 | besonders Individuen und Gruppen zu berücksichtigen, die von Diskriminierung
|
---|
730 | Gestaltung von Projekten in den Digitized Humanities, zu Beginn zu
| 565 | betroffen sind.[54] Damit können
|
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731 | analysieren, inwiefern die Datenbasis des jeweiligen Projekts einen
| 566 | die Interessen und Werte von Personen, die von rassistischer oder
|
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732 | Bias aufweist.[86] So weisen beispielsweise die Bestände von Archiven
| 567 | (neo-)kolonialer Diskriminierung betroffen sind, im Rahmen von empirischen
|
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733 | meist einen Gender Bias auf. So konstatiert
| 568 | Untersuchungen erhoben und aktiv in das Design von Digitalen Archiven und
|
---|
734 | Buettner für die Monacensia im Hildebrandhaus,
| 569 | Infrastrukturen einbezogen werden.
|
---|
735 | dem Literaturarchiv der Stadtbibliothek München:
| 570 |
|
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736 |
| 571 |
|
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737 | [51]»Mit einem Blick auf die Archivbestände der
| 572 |
|
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| | 573 | 5.1.2 Gender Bias ausgleichen
|
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| | 574 |
|
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| | 575 |
|
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| | 576 | [33]Darüber hinaus weisen die Bestände
|
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| | 577 | von Archiven – und damit die Basis für digitale Datensätze – meist einen
|
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| | 578 | Gender Bias auf. So konstatiert Buettner für die Monacensia im Hildebrandhaus, dem
|
---|
| | 579 | Literaturarchiv der Stadtbibliothek München:
|
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| | 580 |
|
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| | 581 | »Mit einem Blick auf die Archivbestände der
|
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791 | #femaleheritage-Blogparade entstanden sind. [Praske
| 615 | #femaleheritage-Blogparade entstanden sind. [Praske 2021]
|
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792 | 2021]
| 616 |
|
---|
793 |
| 617 | [36]Auch wenn die Moncacensia kein
|
---|
794 | [55]Das Beispiel zeigt, dass Value Sensitive Design dazu beitragen kann,
| 618 | DH-Projekt ist, zeigt das Beispiel, dass digitale und analoge Archiv- und
|
---|
795 | Pre-Existing Bias in Archiv- und Datenbeständen zu ermitteln und Strategien zu entwickelt,
| 619 | Datenbestände Pre-existing Bias aufweisen können – und dass (nicht nur, aber
|
---|
796 |
| 620 | auch auf Basis von Value Sensitive Design) Strategien entwickelt werden
|
---|
797 | um diesen Bias in digitalen Datensätzen und Archiven
| 621 | können, um diesen abzumindern.
|
---|
798 | abzumindern.
| 622 |
|
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799 |
| 623 |
|
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800 |
| 624 | 5.1.3 Barrierefreiheit fördern
|
---|
801 | 6.1.2 Digitale Archive postkolonial gestalten
| 625 |
|
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802 |
| 626 |
|
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803 | [56]Darüber hinaus können digitale Archive koloniale Machtstrukturen
| 627 | [37]Schließlich kann auf Basis des
|
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804 | reproduzieren. Das macht Risam am Beispiel der Networked Infrastructure for Nineteenth-Century Electronic
| 628 | Value-Sensitive-Design-Ansatzes auch sichergestellt werden, dass Digitale
|
---|
805 | Scholarship (NINES) deutlich: Das Projekt dient der
| 629 | Archive und Infrastrukturen möglichst barrierefrei sind. Ein bedeutender
|
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806 | Vernetzung von DH-Projekten zum 19. Jahrhundert in den USA und
| 630 | Aspekt ist dabei die Gestaltung der Benutzeroberfläche: Diese sollte nach
|
---|
807 | Großbritannien, indem es über 900.000[90] Projekte, Publikationen und
| 631 | den Prinzipien der Web
|
---|
808 | digitale Sammlungen zusammenstellt, zentral durchsuchbar macht und
| 632 | Accessibility so gestaltet sein, dass auch Personen mit
|
---|
809 | Qualitätssicherung durch Peer Review anbietet. NINES ist damit eine
| 633 | visuellen, auditiven und physischen Einschränkungen das Online-Angebot
|
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810 | bedeutende Infrastruktur in den Digital Humanities. Die Autor*innen,
| 634 | nutzen können (ausführlicher hierzu Kapitel 5.4). Aber auch finanzielle Aspekte spielen für die
|
---|
811 | die in NINES zu finden sind, sind allerdings eine »narrowly
| 635 | barrierearme Nutzung von und die Beteiligung an digitalen Archiven und
|
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812 | prescribed group of primarily white writers«[91]. Texte
| 636 | Infrastrukturen eine Rolle: So macht Rojas Castro darauf aufmerksam, dass
|
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813 | Schwarzer und indigener Autor*innen sind hingegen stark
| 637 | Institutionen mit geringen finanziellen Ressourcen keine eigenen
|
---|
814 | unterrepräsentiert. Zudem sind englischsprachige Texte, die im 19.
| 638 | Digitalisate zu digitalen Infrastrukturen beitragen können, wenn sie ihre
|
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815 | Jahrhundert in den von Großbritannien kolonialisierten Gebieten
| 639 | Dokumente dafür zwingend mit einem kostenpflichtigen Persistenten
|
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816 | entstanden sind, nicht zu finden. Thematisiert wird dieser Mangel
| 640 | Identifikator wie DOI oder Handle versehen müssen. Dies führt
|
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817 | auf der Projektseite nicht.[92] NINES schreibt damit »colonial
| 641 | wiederum zu weiteren Verzerrungen: Wenn beispielsweise ressourcenarme
|
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818 | dynamics of knowledge production«[93] fort, durch die »colonial
| 642 | Institutionen im globalen Süden eigene Digitalisate in zentralen
|
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819 | violence«[94] in der
| 643 | DH-Infrastrukturen aus finanziellen Gründen nicht beitragen können, entsteht
|
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820 | Digital-Humanities-Forschung reproduziert wird.
| 644 | ein regionaler Bias.[58] Werden also
|
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821 |
| 645 | Value-Sensitive-Design-Überlegungen in die Gestaltung von digitalen
|
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822 | [57]Risam fordert daher, digitale Archive postkolonial zu gestalten und koloniale
| 646 | Infrastrukturen und deren Policies einbezogen, fördert dies den Abbau von
|
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823 | Formen der Wissensproduktion zu überwinden. Dafür kann Value Sensitive
| 647 | Barrieren, weil die Interessen von Stakeholdern mit geringen finanziellen
|
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824 | Design als Ausgangspunkt dienen: So sieht der Ansatz vor, bei der
| 648 | Ressourcen oder verschiedenen physischen Beeinträchtigungen berücksichtigt
|
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825 | Identifikation der Stakeholder – also derjenigen, die direkt oder indirekt
| 649 | werden.
|
---|
826 | von einer Technologie betroffen sind – besonders Individuen und Gruppen
| 650 |
|
---|
827 | zu berücksichtigen, die von Diskriminierung betroffen sind. Personen,
| 651 |
|
---|
828 | die von rassistischer und (neo-)kolonialer Diskriminierung betroffen
| 652 | 5.2 Design-Normen für
|
---|
829 | sind, können somit als Stakeholder von DH-Projekten wie NINES identifiziert
| 653 | KI-Anwendungen in den Numerical Humanities
|
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830 | werden: Als Gruppe, die in den Inhalten der Infrastruktur NINES
| 654 |
|
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831 | unterrepräsentiert ist, sind sie indirekte Stakeholder. Als Mitarbeiter*innen
| 655 | [38]Anders als die Digitized Humanities
|
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832 | oder Nutzer*innen von DH-Projekten wie NINES können sie zugleich aber auch
| 656 | legt die Spielart der Numerical Humanities den Schwerpunkt darauf,
|
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833 | direkte Stakeholder sein. Mit Value Sensitive Design kann im Rahmen der
| | |
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834 | konzeptionellen und empirischen Untersuchungen zunächst geklärt werden,
| | |
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835 | welche verschiedenen Stakeholder-Gruppen konkret von der DH-Infrastruktur
| | |
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836 | betroffen sind, welche Werte die unterschiedlichen Stakeholdergruppen als
| | |
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837 | wichtig erachten und welche Wertkonflikte dabei entstehen. Auf Basis
| | |
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838 | dieser Analysen können die Werte von Stakeholder-Gruppen, die von
| | |
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839 | rassistischer und (neo-)kolonialer Diskriminierung betroffen sind,
| | |
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840 | aktiv in das Design von digitalen Archiven und Infrastrukturen
| | |
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841 | einbezogen werden.
| | |
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842 |
| | |
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843 |
| | |
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844 | 6.1.3 Barrierefreiheit fördern
| | |
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845 |
| | |
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846 | [58]Schließlich kann auf Basis des Value-Sensitive-Design-Ansatzes auch
| | |
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847 | sichergestellt werden, dass digitale Archive und Infrastrukturen
| | |
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848 | möglichst barrierefrei sind. Ein bedeutender Aspekt ist dabei die
| | |
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849 | Gestaltung der Benutzeroberfläche: Diese sollte nach den Prinzipien der
| | |
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850 | Web Accessibility so gestaltet sein, dass
| | |
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851 | auch Personen mit visuellen, auditiven und physischen Einschränkungen
| | |
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852 | das Online-Angebot nutzen können (ausführlicher hierzu Kapitel 6.4). Aber auch
| | |
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853 | finanzielle Aspekte spielen für die barrierearme Nutzung von und die
| | |
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854 | Beteiligung an digitalen Archiven und Infrastrukturen eine Rolle: So
| | |
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855 | macht Rojas Castro darauf aufmerksam, dass Institutionen mit geringen
| | |
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856 | finanziellen Ressourcen keine eigenen Digitalisate zu digitalen
| | |
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857 | Infrastrukturen beitragen können, wenn sie ihre Dokumente dafür zwingend
| | |
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858 | mit einem kostenpflichtigen Persistenten Identifikator wie DOI oder Handle versehen
| | |
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859 | müssen. Dies führt wiederum zu weiteren Verzerrungen: Wenn
| | |
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860 | beispielsweise ressourcenarme Institutionen im globalen Süden eigene
| | |
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861 | Digitalisate in zentralen DH-Infrastrukturen aus finanziellen Gründen
| | |
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862 | nicht beitragen können, entsteht ein regionaler Bias.[95]
| | |
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863 | [59]Auf Basis von Value Sensitive Design können Personen mit verschiedenen
| | |
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864 | physischen Einschränkungen genauso wie Institutionen mit geringen
| | |
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865 | finanziellen Ressourcen als Stakeholder von digitalen Archiven und
| | |
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866 | Infrastrukturen in den Fokus genommen werden. Im Rahmen empirischer
| | |
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867 | Untersuchungen kann erhoben werden, welche Interessen und Werte
| | |
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868 | diese Stakeholder-Gruppen haben – beispielsweise Barrierefreiheit,
| | |
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869 | Freiheit von Bias, Teilhabe und (Informations-)Gerechtigkeit –
| | |
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870 | und an welchen Stellen diese möglicherweise mit den Interessen
| | |
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871 | weiterer Stakeholder-Gruppen in Konflikt geraten. Darauf aufbauend
| | |
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872 | können im Rahmen der technischen Investigationen Strategien
| | |
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873 | entwickelt werden, um die Benutzeroberflächen und Policies der
| | |
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874 | DH-Projekte so zu gestalten, dass sie auch die Interessen von
| | |
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875 | Personen mit verschiedenen physischen Einschränkungen genauso
| | |
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876 | wie von Institutionen mit geringen finanziellen Ressourcen berücksichtigen.
| | |
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877 |
| | |
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878 |
| | |
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879 |
| | |
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880 | 6.2 Design-Normen für KI-Anwendungen in den Numerical Humanities
| | |
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881 |
| | |
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882 |
| | |
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883 |
| | |
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884 | [60]Anders als die Digitized Humanities legt die Spielart der Numerical Humanities den
| | |
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885 | Schwerpunkt darauf,
| | |
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937 | nicht zu eng gefasst werden.[100]
| 704 | nicht zu eng gefasst werden.[63]
|
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938 |
| 705 |
|
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939 | [63]2) Die AI4SG-Prinzipien zielen jedoch vorrangig darauf ab, KI-Anwendungen
| 706 | [41]2) Die AI4SG-Prinzipien zielen
|
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940 | so zu gestalten, dass sie keinen Schaden hervorrufen. Der
| 707 | jedoch vorrangig darauf ab, KI-Anwendungen so zu gestalten, dass sie keinen
|
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941 | Value-Sensitive-Design-Ansatz sieht darüber hinaus aber auch vor,
| 708 | Schaden hervorrufen. Der Value-Sensitive-Design-Ansatz sieht darüber hinaus
|
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942 | gesellschaftlich erwünschte Werte und Ziele aktiv zu fördern sowie die Werte aller
| 709 | aber auch vor, gesellschaftlich erwünschte Werte und Ziele aktiv zu fördern.
|
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943 | beteiligten Stakeholder zu berücksichtigen. Umbrello
| 710 | Umbrello und van de Poel schlagen daher vor, zwischen »values promoted by
|
---|
944 | und van de Poel schlagen daher vor, zwischen »values promoted by
| 711 | design and values respected by design«[64] zu
|
---|
945 | design and values respected by design«[101] zu unterscheiden. Welche
| 712 | unterscheiden. Welche Werte gesellschaftlich erwünscht sind und von
|
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946 | Werte gesellschaftlich erwünscht sind und von KI-Technologien gefördert
| 713 | KI-Technologien gefördert werden sollen, kann beispielsweise anhand der
|
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947 | werden sollen, kann beispielsweise anhand der Sustainable Development Goals
| 714 | Sustainable Development Goals (SDG) der UN abgeleitet werden, die
|
---|
948 | (SDG) der UN abgeleitet werden, die von den Vereinten Nationen
| 715 | von den Vereinten Nationen erarbeitet und ihren 193 Mitgliedsstaaten
|
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949 | erarbeitet und ihren 193 Mitgliedsstaaten verabschiedet wurden.[102] Zu den Zielen,
| 716 | verabschiedet wurden.[65] Zu den Zielen, die in den SDG
|
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950 | die in den SDG festgehalten sind, gehören u. a.
| 717 | festgehalten sind, gehören u. a. Geschlechtergerechtigkeit, die Bekämpfung
|
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951 | Geschlechtergerechtigkeit, die Bekämpfung von Armut und der Zugang zu
| 718 | von Armut und der Zugang zu Bildung.[66]
|
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952 | Bildung.[103]
| 719 | [42]3) Schließlich schlagen die Autoren
|
---|
953 | [64]3) Schließlich schlagen die Autoren vor, dass die
| 720 | vor, dass die Value-Sensitive-Design-Analyse den gesamten Lebenszyklus einer
|
---|
954 | Value-Sensitive-Design-Analyse den gesamten Lebenszyklus einer
| 721 | KI-Anwendung begleitet. Sollten im Lauf der Anwendungszeit einer Technologie
|
---|
955 | KI-Anwendung begleitet. Sollten im Lauf der Anwendungszeit einer
| 722 | Problematiken und Wertverletzungen auftauchen, kann sie so entsprechend
|
---|
956 | Technologie Problematiken und Wertverletzungen auftauchen, kann sie so
| 723 | angepasst werden. Die Erweiterung des Value-Sensitive-Design-Frameworks
|
---|
957 | entsprechend angepasst werden. Die Erweiterung des
| 724 | sieht daher vor, über den gesamten Lebenszyklus hinweg Prototypen der
|
---|
958 | Value-Sensitive-Design-Frameworks sieht daher vor, über den gesamten
| 725 | KI-Anwendung zu erstellen und diese im jeweiligen Anwendungsfeld zu testen.
|
---|
959 | Lebenszyklus hinweg Prototypen der KI-Anwendung zu erstellen und diese
| 726 | Dabei werden nicht nur die technischen Funktionen geprüft, sondern auch die
|
---|
960 | im jeweiligen Anwendungsfeld zu testen. Dabei werden nicht nur die
| 727 | Auswirkungen der KI-Anwendung auf Werte und Gesellschaft. Diese Tests
|
---|
961 | technischen Funktionen geprüft, sondern auch die Auswirkungen der
| 728 | sollten mit der Anwendung in kleinem Rahmen beginnen und dann sukzessive den
|
---|
962 | KI-Anwendung auf Werte und Gesellschaft. Diese Tests sollten mit der
| 729 | Bezugsrahmen ausweiten.[67]
|
---|
963 | Anwendung in kleinem Rahmen beginnen und dann sukzessive den
| 730 | [43]Auf Basis dieses erweiterten
|
---|
964 | Bezugsrahmen ausweiten.[104]
| 731 | Frameworks kann Value Sensitive Design also auch in den Numerical Humanities
|
---|
965 | [65]Umbrello und van de Poel illustrieren den Ablauf einer Value-Sensitive-Design-Analyse
| 732 | genutzt werden, um selbstlernenden Systeme wertebasiert zu gestalten oder
|
---|
966 |
| 733 | bereits existierende KI-Anwendungen informationsethisch zu überprüfen.
|
---|
967 | von KI-Anwendungen am Beispiel der Corona-Datenspende-App, die im
| 734 |
|
---|
968 | April 2020 vom Robert-Koch-Institut (RKI) vorgestellt wurde. Über die App
| 735 |
|
---|
969 | können Bürger*innen mit Fitnessarmbändern und Smartwatches dem RKI ihre
| 736 |
|
---|
970 | Gesundheitsdaten zur Verfügung stellen, um die Ausbreitung des COVID-19-Virus
| 737 | 5.3 Akteur*innen und ihre
|
---|
971 | nachvollziehbar zu machen. In drei Schritten analysieren Umbrello und
| 738 | Interessen in den Humanities of the Digital analysieren
|
---|
972 | van de Poel die Werte, die bei der Entwicklung und dem Einsatz der Corona
| 739 |
|
---|
973 | Datenspende-App eine Rolle spielen:
| 740 | [44]Als dritte Spielart der Digital
|
---|
974 |
| 741 | Humanities beschreibt Roth die Humanities of the Digital: Die
|
---|
975 |
| 742 | geisteswissenschaftliche Forschung zu »computermediated interactions and
|
---|
976 | Als gesellschaftlich erwünschten Wert, den die Anwendung
| 743 | societies«,[68] also zu soziotechnischen
|
---|
977 | fördert (»Values promoted by design«[105]) identifizieren sie öffentliche
| 744 | Systemen wie Online-Communities, Blogs, Sozialen Netzwerk-Seiten und
|
---|
978 | Gesundheit. Dieser Wert lässt sich dem dritten SDG, Gesundheit und
| | |
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979 | Wohlbefinden, zuordnen.
| | |
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980 |
| | |
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981 | Darüber hinaus analysieren die Autoren, welche »values respected
| | |
---|
982 | by design«, also Design-Vorgaben, die für alle KI-Anwendungen gelten,
| | |
---|
983 | im Kontext der Corona-Datenspende-App besondere Bedeutung einnehmen. So spielt
| | |
---|
984 | zum Beispiel die Verhinderung von Schaden (»Nonmaleficence«[106]) eine hervorgehobene Rolle, vor allem
| | |
---|
985 | in Bezug auf Datensicherheit und Privatsphäre. Aber auch Erklärbarkeit
| | |
---|
986 | und Autonomie sind Werte, die beim Design der App beachtet werden müssen,
| | |
---|
987 | d. h. es muss eine »balance between human decision-making power and
| | |
---|
988 | its abdication to AI systems«[107] gewährleistet werden, die Funktionsweise
| | |
---|
989 | der App und des KI-Systems müssen verständlich sein und mindestens eine Person
| | |
---|
990 | muss für die Funktionsweise verantwortlich zeichnen.
| | |
---|
991 |
| | |
---|
992 | Schließlich analysieren Umbrello und van de Poel, welche
| | |
---|
993 | Interessen und Werte die Stakeholder der Corona-Datenspende-App
| | |
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994 | haben. Dabei nehmen sie die Nutzer*innen der App als direkte Stakeholder
| | |
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995 | in den Fokus. So ist beispielsweise Freiwilligkeit entscheidend, also
| | |
---|
996 | dass das Nutzen der App nicht verpflichtend ist. Damit einher geht der
| | |
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997 | Wert Fairness, der gewährleistet, dass niemand stigmatisiert oder
| | |
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998 | diskriminiert wird, der*die die App nicht nutzt. Zudem könnte das
| | |
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999 | Tracing der Nutzer*innen über die App eine Gefahr für die Versammlungfreiheit
| | |
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1000 | darstellen, was die Autonomie der Nutzer*innen und die »Nonmaleficence«
| | |
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1001 | der KI-Anwendung gefährdet. Auch der Wert Gesundheit ist aus
| | |
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1002 | Nutzer*innen-Perspektive von besonderer Bedeutung: Wenn die App zu
| | |
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1003 | einem falschen Sicherheitsgefühl führt, könnten Nutzer*innen Gesundheitsrisiken
| | |
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1004 | eingehen.[108]
| | |
---|
1005 |
| | |
---|
1006 |
| | |
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1007 | [66]Anschließend zeigen Umbrello und van de Poel beispielhaft, wie die verschiedenen
| | |
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1008 | identifizierten Werte in Design-Anforderungen übersetzt werden können. Um den
| | |
---|
1009 | Wert Verhinderung von Schaden (»Nonmaleficence«[109]) zu unterstützen, müssen bei
| | |
---|
1010 | der Gestaltung der App vor allem der Schutz der Privatsphäre und informierte
| | |
---|
1011 | Einwilligung beachtet werden. Daraus ergibt sich erstens die Anforderung, dass
| | |
---|
1012 | die Nutzungsbedingungen der App verständlich formuliert werden müssen, und
| | |
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1013 | zweitens, dass die erhobenen Daten pseudonymisiert, lokal gespeichert und
| | |
---|
1014 | nach einem bestimmten Zeitraum wieder gelöscht werden müssen. Um den Wert
| | |
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1015 | der Erklärbarkeit zu unterstützen, muss für Nutzer*innen zudem transparent
| | |
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1016 | gemacht werden, welche Daten und Datensets gesammelt und erstellt werden, wie
| | |
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1017 | diese verwendet, gespeichert und gelöscht werden.[110] Abschließend empfehlen die
| | |
---|
1018 | Autoren die Erstellung eines Prototyps der Corona-Datenspende-App. Dieser
| | |
---|
1019 | soll zunächst mit einer limitierten Anzahl an Nutzer*innen getestet werden.
| | |
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1020 | Dabei sollen nicht nur die technischen Funktionen, sondern auch mögliche Auswirkungen
| | |
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1021 |
| | |
---|
1022 | auf das Verhalten der Nutzer*innen, die Gesellschaft und die Werte der betroffenen
| | |
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1023 |
| | |
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1024 | Stakeholder überprüft und das Design der App gegebenenfalls nachgebessert werden.[111]
| | |
---|
1025 | [67]Das erweiterte Framework von Value Sensitive Design für KI-Anwendungen kann
| | |
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1026 | auch in den Numerical Humanities genutzt werden, um selbstlernende
| | |
---|
1027 | Systeme wertebasiert zu gestalten oder bereits existierende
| | |
---|
1028 | KI-Anwendungen ethisch zu überprüfen. Zentral sind dabei neben
| | |
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1029 | den Werten der betroffenen Stakeholder auch die »values promoted
| | |
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1030 | by design and values respected by design«[112], also einerseits die
| | |
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1031 | in den Sustainable Development Goals formulierten Werte und Ziele
| | |
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1032 | und andererseits die Werte, die den AI for Social Good-Prinzipien
| | |
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1033 | (AI4SG) zugrunde liegen, also Freiheit von Bias, Autonomie,
| | |
---|
1034 | Privatsphäre und Transparenz.
| | |
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1035 |
| | |
---|
1036 |
| | |
---|
1037 | 6.3 Akteur*innen und ihre Interessen in den Humanities of the Digital analysieren
| | |
---|
1038 |
| | |
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1039 | [68]Als dritte Spielart der Digital Humanities beschreibt Roth die Humanities of the Digital:
| | |
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1040 | Die
| | |
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1041 | geisteswissenschaftliche Forschung zu »computermediated
| | |
---|
1042 | interactions and societies«,[113] also zu soziotechnischen Systemen wie
| | |
---|
1043 | Online-Communities, Blogs, Sozialen-Netzwerk-Seiten und
| | |
---|
1045 | entwickeln und anzuwenden, sondern diese als Untersuchungsgegenstände in
| 746 | entwickeln und anzuwenden, sondern diese als Untersuchungsgegenstände in den
|
---|
1046 | den Blick zu nehmen. Geschlechtergerechtigkeit sowie globale Gerechtigkeit
| 747 | Blick zu nehmen.
|
---|
1047 | im Sinne von Teilhabe und Freiheit von Diskriminierung seien hier nur
| 748 | [45]Value Sensitive Design kann dabei
|
---|
1048 | beispielhaft als Werte genannt, die dabei fokussiert werden können.
| 749 | als theoretischer Ausgangspunkt dienen, um Online-Communities, Soziale
|
---|
1049 |
| 750 | Netzwerk-Seiten und Gaming-Plattformen aus einer informationsethischen
|
---|
1050 | [69]Value Sensitive Design kann dabei als theoretischer Ausgangspunkt dienen,
| 751 | Perspektive zu untersuchen und sich unterschiedlichen Fragestellungen zu
|
---|
1051 | um Online-Communities, Soziale-Netzwerk-Seiten und Gaming-Plattformen
| 752 | nähern: Welche direkten und indirekten Stakeholder hat eine Soziale
|
---|
1052 | aus einer ethischen Perspektive zu untersuchen und sich
| 753 | Netzwerk-Seite wie Instagram, eine
|
---|
1053 | unterschiedlichen Fragestellungen zu nähern: Welche direkten und
| 754 | Online-Community wie Wikipedia
|
---|
1054 | indirekten Stakeholder hat eine Soziale-Netzwerk-Seite wie Instagram, eine Online-Community wie Wikipedia oder eine Gaming-Plattform wie Steam? Welche Werte und wessen Interessen werden
| 755 | oder eine Gaming-Plattform wie Steam? Welche Werte und wessen Interessen werden von den
|
---|
1055 | von den Nutzungsbedingungen, Policies und dem technischen Design
| 756 | Nutzungsbedingungen, Policies und dem technischen Design gefördert bzw.
|
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1056 | gefördert bzw. behindert? Wie könnte die jeweilige Plattform oder
| 757 | behindert? Wie könnte die jeweilige Plattform oder Community gestaltet sein,
|
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1057 | Community gestaltet sein, um die Werte und Interessen aller Stakeholder
| 758 | um die Werte und Interessen aller Stakeholder zu beachten?
|
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1058 | zu beachten?
| 759 | [46]Dass Online-Communities, Soziale
|
---|
1059 |
| 760 | Netzwerk-Seiten und Gaming-Plattformen die Interessen und Werte
|
---|
1060 | [70]Dass Online-Communities, Soziale-Netzwerk-Seiten und Gaming-Plattformen
| 761 | verschiedener Stakeholder in unterschiedlichem Maß fördern oder behindern,
|
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1061 | die Interessen und Werte verschiedener Stakeholder in unterschiedlichem
| 762 | wird anhand von Beispielen deutlich. So weist die Community-betriebene
|
---|
1062 | Maß fördern oder behindern, wird anhand von Beispielen deutlich. So
| 763 | Online-Datenbank Wikidata einen Gender Bias auf: Von den 8,2 Millionen
|
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1063 | weist die Community-betriebene Online-Datenbank Wikidata einen Gender
| 764 | Personen, die Wikidata verzeichnet, sind nur 23 Prozent Frauen.[69] Die
|
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1064 | Bias auf: Von den 8,2 Millionen Personen, die Wikidata verzeichnet, sind
| 765 | mit Wikidata verknüpfte Enzyklopädie Wikipedia enthält zudem einen
|
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1065 | nur 23 Prozent Frauen.[114] Die mit
| 766 | »Eurocentric bias«,[70] da historische Artikel in mehreren
|
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1066 | Wikidata verknüpfte Enzyklopädie Wikipedia enthält zudem einen
| 767 | Sprachversionen der Wikipedia vor allem die Geschichte europäischer Länder
|
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1067 | »Eurocentric bias«,[115] da historische Artikel in mehreren
| 768 | thematisieren.[71] Die Nutzungsbedingungen der Sozialen
|
---|
1068 | Sprachversionen der Wikipedia vor allem die Geschichte europäischer
| 769 | Netzwerk-Seite Facebook erlauben Bilder nackter Oberkörper, die als
|
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1069 | Länder thematisieren.[116] Die Nutzungsbedingungen der
| 770 | männlich gelesen werden, verbieten aber Bilder nackter Oberkörper, die als
|
---|
1070 | Sozialen-Netzwerk-Seite Facebook erlauben Bilder
| 771 | weiblich gelesen werden. West beschreibt dies als »gendered policies on
|
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1071 | nackter Oberkörper, die als männlich gelesen werden, verbieten aber
| 772 | images of female nudity«.[72] Eine umfassende
|
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1072 | Bilder nackter Oberkörper, die als weiblich gelesen werden. West
| 773 | informationsethische Analyse der jeweiligen Communities und Sozialen
|
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1073 | beschreibt dies als »gendered policies on images of female
| 774 | Netzwerk-Seiten, in der alle direkten und indirekten Stakeholder und ihre
|
---|
1074 | nudity«[117]. Eine umfassende ethische
| 775 | Werte berücksichtigt werden, steht jedoch noch aus.
|
---|
1075 | Analyse der jeweiligen Communities und Sozialen-Netzwerk-Seiten, in der
| 776 |
|
---|
1076 | alle direkten und indirekten Stakeholder und ihre Werte berücksichtigt
| 777 |
|
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1077 | werden, steht jedoch noch aus.
| 778 |
|
---|
1078 |
| 779 | 5.4 Mehr Barrierefreiheit in den
|
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1079 | [71]Wie könnte die Analyse einer Online-Community wie Wikipedia anhand von
| 780 | Public Humanities schaffen
|
---|
1080 | Value Sensitive Design beispielsweise aussehen? Im Rahmen der
| 781 |
|
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1081 | konzeptionellen Untersuchungen werden zunächst der Kontext der
| 782 | [47]Den drei von Roth beschriebenen
|
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1082 | Online-Community beschrieben und die betroffenen Stakeholder ausgemacht.
| 783 | Teilbereichen der Digital Humanities fügt Burghardt eine vierte Spielart
|
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1083 | Die Online-Enzyklopädie Wikipedia zeichnet sich dadurch aus, dass sie
| 784 | hinzu: Die Public Humanities, also die Themenfelder des digitalen
|
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1084 | alle Inhalte kostenfrei zur Verfügung stellt und es allen Nutzer*innen
| 785 | Publizierens, der Wissenschaftskommunikation und des E-Learnings. Auch hier
|
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1085 | ermöglicht, die Inhalte des Lexikons zu bearbeiten.[118] Direkte Stakeholder sind dabei diejenigen,
| 786 | gilt es, die Interessen unterschiedlicher Stakeholder zu berücksichtigen, um
|
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1086 | die selbst redaktionell an der Wikipedia mitarbeiten, genauso wie alle,
| 787 | Bias und Diskriminierung zu vermeiden. Auf Basis von Value Sensitive Design
|
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1087 | die Inhalte der Online-Enzyklopädie rezipieren. Auch die Wikimedia Foundation, die als
| 788 | kann beispielsweise sichergestellt werden, dass digitale Publikationen und
|
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1088 | Non-Profit-Organisation die Wikipedia trägt und finanziert,[119] kann als
| 789 | E-Learning-Angebote möglichst barrierefrei gestaltet werden.
|
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1089 | direkter Stakeholder verstanden werden. Indirekte Stakeholder sind aber
| 790 | Barrierefreiheit bezieht sich dabei auf Barrieren physischer Art, aber auch
|
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1090 | auch Individuen und Gruppen, die in den Artikeln und Inhalten der
| 791 | finanzieller und sprachlicher Art.
|
---|
1091 | Wikipedia abgebildet werden, genau wie jene, die nicht repräsentiert
| 792 | [48]Genau wie in den Digitized
|
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1092 | werden. Welche Werte diese unterschiedlichen Stakeholder-Gruppen
| 793 | Humanities sollten Benutzeroberflächen und Formate von digitalen
|
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1093 | priorisieren und wo potentiell Wertkonflikte auftreten, muss im Rahmen
| 794 | Publikationen und E-Learning-Angeboten nach den Prinzipien der Web
|
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1094 | von empirischen Investigationen untersucht werden, beispielsweise in
| 795 | Accessibility gestaltet sein, sodass sie von Personen mit auditiven,
|
---|
1095 | Online-Befragungen oder qualitativen Interviews. Im dritten Schritt der
| 796 | visuellen, körperlichen, kognitiven und sprachlichen Einschränkungen genutzt
|
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1096 | Analyse, den technischen Investigationen, wird analysiert, welche
| 797 | werden können. Orientierung bieten dafür die Standards und Empfehlungen der
|
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1097 | technischen Features und organisatorischen Strukturen der
| 798 | W3C Web Accessibility
|
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1098 | Online-Community Wikipedia die Interessen und Werte der verschiedenen
| 799 | Initiative,[73] die
|
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1099 | Stakeholder-Gruppen fördern oder behindern. Eine
| | |
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1100 | Value-Sensitive-Design-Analyse ermöglicht damit ein Verständnis von
| | |
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1101 | Problematiken wie dem Eurocentric oder Gender Bias in der
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1102 | Online-Community Wikipedia, das neben verschiedenen
| | |
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1103 | Stakeholder-Interessen auch technische und organisatorische Aspekte
| | |
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1104 | einbezieht.
| | |
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1105 |
| | |
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1106 |
| | |
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1107 | 6.4 Mehr Barrierefreiheit in den Public
| | |
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1108 | Humanities schaffen
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1109 |
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1110 |
| | |
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1111 | [72]Den drei von Roth beschriebenen Teilbereichen der Digital Humanities fügt
| | |
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1112 | Burghardt eine vierte Spielart hinzu: Die Public
| | |
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1113 | Humanities, also die Themenfelder des digitalen Publizierens,
| | |
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1114 | der Wissenschaftskommunikation und des E-Learnings. Auch hier gilt es,
| | |
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1115 | die Interessen unterschiedlicher Stakeholder zu berücksichtigen, um Bias
| | |
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1116 | und Diskriminierung zu vermeiden. Auf Basis von Value Sensitive Design
| | |
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1117 | kann beispielsweise sichergestellt werden, dass digitale Publikationen
| | |
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1118 | und E-Learning-Angebote möglichst barrierefrei gestaltet werden.
| | |
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1119 | Barrierefreiheit bezieht sich dabei auf Barrieren physischer Art, aber
| | |
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1120 | auch finanzieller und sprachlicher Art. Damit spielen in den Public
| | |
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1121 | Humanities neben Barrierefreiheit auch die in der Informationsethik
| | |
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1122 | zentralen Werte Informationsfreiheit und Informationsgerechtigkeit eine
| | |
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1123 | Rolle.[120]
| | |
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1124 | [73]Genau wie in den Digitized Humanities sollten Benutzeroberflächen und
| | |
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1125 | Formate von digitalen Publikationen und E-Learning-Angeboten nach den
| | |
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1126 | Prinzipien der Web Accessibility gestaltet sein, sodass sie von Personen
| | |
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1127 | mit auditiven, visuellen, körperlichen, kognitiven und sprachlichen
| | |
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1128 | Einschränkungen genutzt werden können. Orientierung bieten dafür die
| | |
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1129 | Standards und Empfehlungen der W3C Web Accessibility
| | |
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1130 | Initiative,[121] die
| | |
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1163 | Auffindbarkeit der Tutorials von The Programming Historian für Personen
| 831 | Auffindbarkeit der Tutorials von The Programming Historian für Personen ohne
|
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1164 | ohne oder mit geringen Englischkenntnissen bei.[126]
| 832 | oder mit geringen Englischkenntnissen bei.[78]
|
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1165 | [75]Schließlich können auch finanzielle Aspekte ausschlaggebend dafür sein,
| 833 | [50]Schließlich können auch finanzielle
|
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1166 | dass digitale Publikationen oder E-Learning-Ressourcen von bestimmten
| 834 | Aspekte ausschlaggebend dafür sein, dass digitale Publikationen oder
|
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1167 | Individuen oder Gruppen nicht genutzt werden können. Der Zugang zu
| 835 | E-Learning-Ressourcen von bestimmten Individuen oder Gruppen nicht genutzt
|
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1168 | wissenschaftlichen Zeitschriften, Monographien und Sammelbänden ist
| 836 | werden können. Der Zugang zu wissenschaftlichen Zeitschriften, Monographien
|
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1169 | sowohl für Einzelpersonen als auch für Institutionen in der Regel mit
| 837 | und Sammelbänden ist sowohl für Einzelpersonen als auch für Institutionen in
|
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1170 | Kosten verbunden – mit Ausnahme von Publikationen, die Open Access zur Verfügung gestellt werden. Aber auch hier
| 838 | der Regel mit Kosten verbunden – mit Ausnahme von Publikationen, die Open Access zur Verfügung gestellt
|
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1171 | können finanzielle Barrieren entstehen, und zwar für die Autor*innen,
| 839 | werden. Aber auch hier können finanzielle Barrieren entstehen, und zwar für
|
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1172 | die eigene Beiträge veröffentlichen wollen: Sogenannte Gold-Open-Access-Zeitschriften, die ihre Beiträge direkt bei
| 840 | die Autor*innen, die eigene Beiträge veröffentlichen wollen: Sog. Gold-Open-Access-Zeitschriften, die
|
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1173 | der Veröffentlichung für Leser*innen kostenfrei zur Verfügung stellen,
| 841 | ihre Beiträge direkt bei der Veröffentlichung für Leser*innen kostenfrei zur
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1174 | erheben teilweise Article Processing Charges
| 842 | Verfügung stellen, erheben teilweise Article
|
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1175 | (APCs) – also Gebühren, die Autor*innen für die Veröffentlichung ihres
| 843 | Processing Charges (APCs) – also Gebühren, die
|
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1176 | Beitrages entrichten müssen.[127] Für Wissenschaftler*innen, die
| 844 | Autor*innen für die Veröffentlichung ihres Beitrages entrichten müssen.[79] Für Wissenschaftler*innen, die an weniger ressourcenstarken
|
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1177 | an weniger ressourcenstarken Institutionen affiliiert sind, hat dies zur
| 845 | Institutionen affiliiert sind, hat dies zur Folge, dass sie ihre Beiträge
|
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1178 | Folge, dass sie ihre Beiträge nur in einem Teil der entsprechenden
| 846 | nur in einem Teil der entsprechenden Journals publizieren können, die in
|
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1179 | Journals publizieren können, die in ihrem jeweiligen Fachbereich eine
| 847 | ihrem jeweiligen Fachbereich eine Rolle spielen – nämlich denjenigen ohne
|
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1180 | Rolle spielen – nämlich denjenigen ohne APCs. Damit sind ihre
| 848 | APCs. Damit sind ihre Möglichkeiten, am wissenschaftlichen Diskurs
|
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1181 | Möglichkeiten, am wissenschaftlichen Diskurs teilzunehmen,
| 849 | teilzunehmen, eingeschränkt.
|
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1182 | eingeschränkt.
| 850 | [51]Der Value-Sensitive-Design-Ansatz
|
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1183 |
| 851 | kann damit auch in den Public Humanities dazu beitragen, die Policies und
|
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1184 | [76]Wie also können digitale Publikationen auf Basis von Value Sensitiv
| 852 | das technische Design von digitalen Publikationen und E-Learning-Ressourcen
|
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1185 | Design wertebasiert gestaltet werden? Zunächst wird im Rahmen der
| 853 | so zu gestalten, dass Barrieren finanzieller, sprachlicher und physischer
|
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1186 | konzeptionellen Überlegungen untersucht, welche Stakeholdergruppen
| 854 | Art abgebaut werden, indem die Interessen und Werte unterschiedlicher
|
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1187 | im Kontext digitaler Publikationen eine Rolle spielen. Zu den
| 855 | Stakeholder berücksichtigt werden. Zu diesen Stakeholdern gehören u. a.
|
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1188 | direkten Stakeholdern gehören neben den Autor*innen und Leser*innen
| 856 | Wissenschaftler*innen, die an ressourcenarmen Institutionen affiliiert sind,
|
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1189 | wissenschaftlicher Texte auch die Organisationen, die digitale
| 857 | Personen mit geringen Englischkenntnissen, Nutzer*innen, die über eine
|
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1190 | Publikationen bereitstellen, und ihre Mitarbeiter*innen. Diese
| 858 | langsame Internet-Verbindung verfügen und Menschen mit auditiven, visuellen
|
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1191 | Stakeholder-Gruppen müssen in weitere Untergruppen ausdifferenziert
| 859 | oder körperlichen Einschränkungen.
|
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1192 | werden, deren Interessen bei der Gestaltung von digitalen
| 860 |
|
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1193 | Publikationen und ihren Policies besonderer Berücksichtigung
| 861 |
|
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1194 | bedürfen. Zu Stakeholdergruppen mit spezifischen Interessen
| 862 |
|
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1195 | gehören beispielsweise Wissenschaftler*innen, die an ressourcenarmen
| 863 | 5.5 Menschenrechte und
|
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1196 | Institutionen affiliiert sind, aber auch Personen mit geringen
| 864 | Umweltschutz in allen DH-Spielarten fördern
|
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1197 | Englischkenntnissen und Nutzer*innen, die über eine langsame
| 865 |
|
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1198 | Internetverbindung verfügen sowie Menschen mit auditiven,
| 866 | [52]In den bisherigen Abschnitten wurde
|
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1199 | visuellen oder körperlichen Einschränkungen.
| 867 | gezeigt, wie Value Sensitive Design in den vier von Roth und Burghardt
|
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1200 |
| 868 | benannten Spielarten der DH angewendet werden kann, um Bias und
|
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1201 | [77]In einem zweiten Schritt, den empirischen Untersuchungen, muss erhoben
| 869 | Diskriminierung zu vermeiden. Abschließend soll hier auf eine Problematik
|
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1202 | werden, welche Interessen und Werte die verschiedenen
| 870 | eingegangen werden, die alle DH-Projekte unabhängig von ihrer Spielart
|
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1203 | Stakeholder-Gruppen als wichtig bewerten, beispielsweise im Rahmen von
| 871 | aufwerfen. Noble ruft Akteur*innen in den DH dazu auf, sich die »materiality
|
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1204 | Interviews oder Online-Befragungen. Vor allem in Bezug auf Open Access
| 872 | of the digital humanities and its impact in the world«[80] stärker
|
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1205 | ist dabei wahrscheinlich, dass Werte wie Informationsfreiheit und
| 873 | bewusst zu machen. So führt der Abbau von Mineralien, die für die
|
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1206 | Informationsgerechtigkeit, die Autor*innen und Leser*innen wichtig sind,
| 874 | Herstellung digitaler Technologien benötigt werden, in Regionen des globalen
|
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1207 | in Konflikt mit den wirtschaftlichen Interessen der Organisationen
| 875 | Südens zu Konflikten und Ausbeutung, während Nutzer*innen im globalen Norden
|
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1208 | stehen, die digitale Publikationen bereitstellen, vor allem wenn diese
| 876 | die Profiteur*innen dieser Technologien sind. Zudem entstehen sowohl bei der
|
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1209 | in privatwirtschaftlichen Strukturen organisiert sind.[128] Dieser
| 877 | Produktion, als auch bei der meist unsachgemäßen Entsorgung von Hardware
|
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1210 | Interessenskonflikt kann zugunsten der Autor*innen, Leser*innen und
| 878 | Umweltschäden. Noble fordert daher: Die DH-Community sollte nicht nur
|
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1211 | Wissenschaftler*innen, die an ressourcenarmen Institutionen affiliiert
| 879 | reflektieren, wie sie zu einer gerechteren Verteilung von IT-Infrastrukturen
|
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1212 | sind, gelöst werden, indem Fachcommunities eigene Publikationsorgane
| 880 | weltweit beitragen kann, sondern auch »design against – or outright resist –
|
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1213 | anbieten, die nicht privatwirtschaftlich, sondern community-basiert
| 881 | the exploitive forms of labor and hazardous environmental practices in which
|
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1214 | organisiert sind. Ein Beispiel ist die Zeitschrift für
| 882 | information and communication technologies are implicated«.[81] Auch
|
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1215 | digitale Geisteswissenschaften (ZfdG), die vom Forschungsverbund Marbach Weimar Wolfenbüttel und
| | |
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1216 | dem DHd-Verband (Digital Humanities im
| | |
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1217 | deutschsprachigen Raum) herausgegeben wird: [129] Alle Artikel der
| | |
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1218 | Zeitschrift erscheinen Open Access, ohne dass Autor*innen für die
| | |
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1219 | Veröffentlichung ihrer Texte Gebühren entrichten müssen. [130]
| | |
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1220 | [78]Um darüber hinaus auch die Interessen von Stakeholder-Gruppen wie Personen
| | |
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1221 | mit geringen Englischkenntnissen, Nutzer*innen, die über eine langsame
| | |
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1222 | Internetverbindung verfügen und Menschen mit auditiven, visuellen
| | |
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1223 | oder körperlichen Einschränkungen in das Design von digitalen Publikationen
| | |
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1224 | einzubeziehen, sind weitere empirische und technische Investigationen
| | |
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1225 | nötig, die hier nicht ausgeführt werden können. Deutlich wurde aber,
| | |
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1226 | dass der Value-Sensitive-Design-Ansatz auch in den Public Humanities
| | |
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1227 | dazu beitragen kann die Policies und das technische Design von
| | |
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1228 | digitalen Publikationen und E-Learning-Ressourcen so zu gestalten, dass
| | |
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1229 | Barrieren finanzieller, sprachlicher und physischer Art abgebaut werden,
| | |
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1230 | indem die Interessen und Werte unterschiedlicher Stakeholder
| | |
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1231 | berücksichtigt werden.
| | |
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1232 |
| | |
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1233 |
| | |
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1234 | 6.5 Menschenrechte und Umweltschutz in allen DH-Spielarten
| | |
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1235 | fördern
| | |
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1236 |
| | |
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1237 |
| | |
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1238 | [79]In den bisherigen Abschnitten wurde gezeigt, wie Value Sensitive Design
| | |
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1239 | in den vier von Roth und Burghardt benannten Spielarten der DH
| | |
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1240 | angewendet werden kann, um Bias und Diskriminierung zu vermeiden.
| | |
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1241 | Abschließend soll hier auf eine Problematik eingegangen werden, die alle
| | |
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1242 | DH-Projekte unabhängig von ihrer Spielart aufwerfen. Noble ruft
| | |
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1243 | Akteur*innen in den DH dazu auf, sich die »materiality of the
| | |
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1244 | digital humanities and its impact in the world«[131] stärker bewusst zu machen. So führt
| | |
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1245 | der Abbau von Mineralien, die für die Herstellung digitaler Technologien
| | |
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1246 | benötigt werden, in Regionen des globalen Südens zu Konflikten und
| | |
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1247 | Ausbeutung, während Nutzer*innen im globalen Norden die Profiteur*innen
| | |
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1248 | dieser Technologien sind. Zudem entstehen sowohl bei der Produktion, als
| | |
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1249 | auch bei der meist unsachgemäßen Entsorgung von Hardware Umweltschäden.
| | |
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1250 | Noble fordert daher: Die DH-Community sollte nicht nur reflektieren, wie
| | |
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1251 | sie zu einer gerechteren Verteilung von IT-Infrastrukturen weltweit
| | |
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1252 | beitragen kann, sondern auch »design against – or outright resist
| | |
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1253 | – the exploitive forms of labor and hazardous environmental
| | |
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1254 | practices in which information and communication technologies are
| | |
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1255 | implicated«[132]. Auch
| | |
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1286 | DH-Projekten handlungsleitend sein, beispielsweise indem bei Tagungen
| 914 | DH-Projekten handlungsleitend sein, beispielsweise indem bei Tagungen fair
|
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1287 | fair gehandelte und ökologisch erzeugte Verpflegung angeboten und auf
| 915 | gehandelte und ökologisch erzeugte Verpflegung angeboten und auf Flugreisen
|
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1288 | Flugreisen so weit wie möglich verzichtet wird.
| 916 | so weit wie möglich verzichtet wird.
|
---|
1289 |
| 917 |
|
---|
1290 |
| 918 |
|
---|
1291 |
| 919 |
|
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1292 | 7. Zusammenfassung, Limitationen und Ausblick
| 920 | 6. Zusammenfassung, Limitationen und
|
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1293 |
| 921 | Ausblick
|
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1294 | [81]Dieser Beitrag zeigt auf, dass Technologien nicht neutral sind, sondern immer
| 922 |
|
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1295 | bestimmte Werte fördern oder behindern. Zugleich werden in jedem
| 923 | [54]Dieser Beitrag zeigt auf, dass
|
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1296 | Digital-Humanities-Projekt Technologien angewendet oder entwickelt. Um zu
| 924 | Technologien nicht neutral sind, sondern immer bestimmte Werte fördern oder
|
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1297 | verhindern, dass diese Technologien Bias reproduzieren oder hervorbringen,
| 925 | behindern. Zugleich werden in jedem Digital-Humanities-Projekt Technologien
|
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1298 | schlägt dieser Beitrag die Anwendung von Value Sensitive Design vor: Dieses
| 926 | angewendet oder entwickelt. Um zu verhindern, dass diese Technologien Bias
|
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1299 | theoretische und methodische Framework bietet eine dreiteilige
| 927 | reproduzieren oder hervorbringen, schlägt dieser Beitrag die Anwendung von Value
|
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1300 | Vorgehensweise, um die Werte aller betroffenen Stakeholder einer Technologie
| 928 | Sensitive Design vor: Dieses theoretische und methodische Framework bietet eine
|
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1301 | im gesamten Design-Prozess zu berücksichtigen. Anhand der vier von Roth und
| 929 | dreiteilige Vorgehensweise, um die Werte aller betroffenen Stakeholder einer
|
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1302 | Burghardt geprägten Spielarten von DH wurden verschiedene Anknüpfungspunkte
| 930 | Technologie im gesamten Design-Prozess zu berücksichtigen. Anhand der vier von
|
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1303 | und Anwendungsbeispiele aufgezeigt, wie Value Sensitive Design in
| 931 | Roth und Burghardt geprägten Spielarten von DH wurden verschiedene
|
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1304 | DH-Projekten gewinnbringend eingesetzt werden kann.
| 932 | Anknüpfungspunkte und Anwendungsbeispiele aufgezeigt, wie Value Sensitive Design
|
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1305 |
| 933 | in DH-Projekten gewinnbringend eingesetzt werden kann.
|
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1306 | [82]Dabei unterliegen sowohl dieser Beitrag, als auch der
| 934 | [55]Dabei unterliegen sowohl dieser
|
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1307 | Value-Sensitive-Design-Ansatz verschiedenen Limitationen. So können
| 935 | Beitrag, als auch der Value-Sensitive-Design-Ansatz verschiedenen Limitationen.
|
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1308 | Technologien, Datensätze und Forschungsprojekte auch Verzerrungen aufweisen,
| 936 | So können Technologien, Datensätze und Forschungsprojekte auch Verzerrungen
|
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1309 | die keine systematische und unfaire Diskriminierung hervorrufen. Solche
| 937 | aufweisen, die keine systematische und unfaire Diskriminierung hervorrufen.
|
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1310 | Verzerrungen werden zwar nicht als Bias im Sinne von Nissenbaum und Friedman
| 938 | Solche Verzerrungen werden zwar nicht als Bias im Sinne von Nissenbaum und
|
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1311 | verstanden,[137]
| 939 | Friedman verstanden,[86] sind aber trotzdem
|
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1312 | sind aber trotzdem problematisch, da sie zu verzerrten Forschungsergebnissen
| 940 | problematisch, da sie zu verzerrten Forschungsergebnissen führen. Um diese Art
|
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1313 | führen. Um diese Art von Bias zu verhindern, ist Value Sensitive Design
| 941 | von Bias zu verhindern, ist Value Sensitive Design weniger geeignet; mögliche
|
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1314 | weniger geeignet; mögliche Strategien zur Vermeidung solcher Verzerrungen
| 942 | Strategien zur Vermeidung solcher Verzerrungen sind vielmehr Methodenvielfalt,
|
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1315 | sind vielmehr Methodenvielfalt, Triangulation und unterschiedliche
| 943 | Triangulation und unterschiedliche experimentelle Settings.
|
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1316 | experimentelle Settings.
| 944 | [56]Darüber hinaus ließen sich sicherlich
|
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1317 |
| 945 | noch weitere Aspekte und Beispiele finden, wie Value Sensitive Design in
|
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1318 | [83]Darüber hinaus ließen sich sicherlich noch weitere Aspekte und Beispiele
| 946 | DH-Projekten genutzt werden kann. Gleichermaßen gibt es neben Value Sensitive
|
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1319 | finden, wie Value Sensitive Design in DH-Projekten genutzt werden kann.
| 947 | Design weitere Methoden und Frameworks, die die ethische Gestaltung von
|
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1320 | Gleichermaßen gibt es wie in Kapitel 4 beschrieben neben Value Sensitive Design weitere Methoden und
| 948 | Projekten und Technologien unterstützen, beispielsweise Embedded Ethics oder Partizipatives Design.[87] Kern des Embedded-Ethics-Ansatzes ist es, eine oder mehrere
|
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1321 | Frameworks, die die ethische Gestaltung von Projekten und Technologien
| 949 | Ethiker*innen an allen Entscheidungen im gesamten Verlauf eines Projektes zu
|
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1322 | unterstützen, wie Embedded Ethics oder
| 950 | beteiligen.[88] Das Konzept des Partizipativen
|
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1323 | Partizipatives Design. In beiden Ansätzen hängt die ethische
| 951 | Designs legt hingegen den Fokus darauf, potentielle Nutzer*innen in den
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1324 | Bewertung und Gestaltung aber stärker von wenigen,
| 952 | Design-Prozess einzubinden.[89] Damit hängt die ethische Bewertung und Gestaltung in beiden
|
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1325 | ausgewählten Akteur*innen ab: im Falle von Embedded Ethics von den Werten
| 953 | Ansätzen stärker von wenigen, ausgewählten Akteur*innen ab: im Falle von
|
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1326 | und Perspektiven der Ethiker*innen im jeweiligen Projekt; bei Partizipativem
| 954 | Embedded Ethics von den Werten und Perspektiven der Ethiker*innen im jeweiligen
|
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1327 | Design von den Werten und Perspektiven ausgewählter Nutzer*innen. Aus meiner
| 955 | Projekt; bei Partizipativem Design von den Werten und Perspektiven ausgewählter
|
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1328 | Sicht hat Value Sensitive Design demgegenüber den entscheidenden Vorteil,
| 956 | Nutzer*innen. Aus meiner Sicht hat Value Sensitive Design demgegenüber den
|
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1329 | die Perspektiven, Werte und Ziele verschiedener direkt und indirekt
| 957 | entscheidenden Vorteil, die Perspektiven, Werte und Ziele verschiedener direkt
|
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1330 | beteiligter Akteur*innen einzubeziehen und diese systematisch zu
| 958 | und indirekt beteiligter Akteur*innen einzubeziehen und diese systematisch zu
|
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1331 | analysieren. Dieser Beitrag erhebt aber keinerlei Anspruch auf
| 959 | analysieren. Dieser Beitrag erhebt aber keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit
|
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1332 | Vollständigkeit möglicher ethischer Ansätze, sondern zeigt Ideen und
| 960 | möglicher ethischer Ansätze, sondern zeigt Ideen und Anregungen auf, wie
|
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1333 | Anregungen auf, wie DH-Projekte in der Praxis ethisch überprüft
| 961 | DH-Projekte in der Praxis informationsethisch überprüft und wertebasiert
|
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1334 | und wertebasiert gestaltet werden können. Eine Diskussion und Ergänzung der
| 962 | gestaltet werden können. Eine Diskussion und Ergänzung der hier vorgestellten
|
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1335 | hier vorgestellten Aspekte sind daher wünschenswert.
| 963 | Aspekte sind daher wünschenswert.
|
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1336 |
| 964 | [57]Um ein DH-Projekt auf Basis von Value
|
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1337 | [84]Um ein DH-Projekt auf Basis von Value Sensitive Design zu gestalten, sind je
| 965 | Sensitive Design zu gestalten, sind je nach Projekt und Kontext zusätzliche
|
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1338 | nach Projekt und Kontext zusätzliche zeitliche, finanzielle und personelle
| 966 | zeitliche, finanzielle und personelle Ressourcen notwendig. Diese müssen bei der
|
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1339 | Ressourcen notwendig. Diese müssen bei der Planung von Projekten und der
| 967 | Planung von Projekten und der Beantragung von Mitteln eingeplant werden. Darüber
|
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1340 | Beantragung von Mitteln eingeplant werden. Darüber hinaus muss entweder
| 968 | hinaus muss entweder innerhalb des Projektes oder an zentraler Stelle Expertise
|
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1341 | innerhalb des Projektes oder an zentraler Stelle Expertise zur theoretischen
| 969 | zur theoretischen und praktischen Umsetzung von Value Sensitive Design vorhanden
|
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1342 | und praktischen Umsetzung von Value Sensitive Design vorhanden sein. Drei
| 970 | sein. Zwei Ideen, um dies für jedes DH-Projekt zu gewährleisten: In den
|
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1343 | Ideen, um dies für jedes DH-Projekt zu gewährleisten: In den Curricula von
| 971 | Curricula von DH-Studiengängen könnten Technik- und Informationsethik sowie
|
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1344 | DH-Studiengängen könnten Technik- und Informationsethik sowie konkrete
| 972 | konkrete methodische Ansätze wie Value Sensitive Design verpflichtend verankert
|
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1345 | methodische Ansätze wie Value Sensitive Design verpflichtend verankert
| 973 | werden, sodass möglichst viele zukünftige Akteur*innen in den DH die Grundlagen
|
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1346 | werden, sodass möglichst viele zukünftige Akteur*innen in den DH die
| 974 | wertebasierten Projekt- und Technologie-Designs kennen. Auch die Idee der Data Stewards, also von Expert*innen,
|
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1347 | Grundlagen wertebasierten Projekt- und Technologie-Designs kennen. Auch die
| 975 | die Forschende beim Management von Forschungsdaten unterstützen,[90] kann als
|
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1348 | Idee der Data Stewards, also von Expert*innen, die
| 976 | Anregung dienen: So sind parallel dazu Value
|
---|
1349 | Forschende beim Management von Forschungsdaten unterstützen,[138] kann als Anregung
| 977 | Stewards oder Ethic
|
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1350 | dienen: So sind parallel dazu Value Stewards oder
| 978 | Stewards denkbar, die DH-Forschende bei der
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1351 | Ethic Stewards denkbar, die DH-Forschende bei der
| 979 | informationsethischen Überprüfung und wertebasierten Gestaltung ihrer Projekte
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1352 | ethischen Überprüfung und wertebasierten Gestaltung ihrer
| 980 | und Technologien beraten.
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1353 | Projekte und Technologien beraten. Ähnlich wie in den Bereichen
| 981 | [58]Darüber hinaus ist es auch mithilfe von
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1354 | Forschungsdatenmanagement oder Open Access könnten auch
| 982 | Value Sensitive Design nicht möglich, Bias vollständig auszuschließen. Wie genau
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1355 | Forschungsförderinstitutionen eine entscheidende Rolle einnehmen:
| 983 | eine Value-Sensitive-Design-Analyse durchgeführt wird, welche Stakeholder
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1356 | In ihren Förderrichtlinien könnten sie von Forscher*innen fordern,
| 984 | einbezogen, welche empirischen Erhebungen durchgeführt und wie darauf aufbauend
|
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1357 | eine Strategie zu entwickeln, um ihr Projekt ethisch zu reflektieren
| 985 | das technische Design und Policies konkret umgesetzt werden, unterscheidet sich
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1358 | und zu gestalten – und diese Strategie bereits in ihrem Förderantrag zu skizzieren.
| 986 | mit großer Wahrscheinlichkeit von Forscher*in zu Forscher*in: Eigene Werte,
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1359 |
| 987 | Erfahrungen und Interessen fließen immer bewusst oder unbewusst in die Anwendung
|
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1360 | [85]Darüber hinaus ist es auch mithilfe von Value Sensitive Design nicht möglich,
| 988 | des Value-Sensitive-Design-Frameworks ein. Dies ist nicht nur unvermeidlich,
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1361 | Bias vollständig auszuschließen. Wie genau eine
| 989 | sondern auch in Ordnung: Friedman und Hendry resümieren, »we need not require
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1362 | Value-Sensitive-Design-Analyse durchgeführt wird, welche Stakeholder
| 990 | perfection, but commitment to practice – and through practice, progress«.[91] Value Sensitive Design
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1363 | einbezogen, welche empirischen Erhebungen durchgeführt und wie darauf
| 991 | garantiert also keine ›ethisch perfekten‹ Technologien – aber das Framework
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1364 | aufbauend das technische Design und Policies konkret umgesetzt werden,
| 992 | bietet Unterstützung dabei, Bias so gut wie möglich zu vermeiden und die
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1365 | unterscheidet sich mit großer Wahrscheinlichkeit von Forscher*in zu
| 993 | Auswirkungen von Technologien auf die Gesellschaft zu bedenken, offenzulegen und
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1366 | Forscher*in: Eigene Werte, Erfahrungen und Interessen fließen immer bewusst
| 994 | zu diskutieren. Zudem ermöglicht Value Sensitive Design, Technologien nicht nur
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1367 | oder unbewusst in die Anwendung des Value-Sensitive-Design-Frameworks ein.
| 995 | nach klassischen Kriterien wie Effektivität oder Robustheit zu bewerten –
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1368 | Dies ist nicht nur unvermeidlich, sondern auch in Ordnung: Friedman und
| 996 | sondern auch nach den Werten, die sie fördern. Das ist ein guter Start, um
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1369 | Hendry resümieren, »we need not require perfection, but commitment to
| 997 | Technologien und Projekte so zu gestalten, dass sie nicht nur die Digital
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1370 | practice – and through practice, progress«.[139] Value Sensitive Design garantiert also
| 998 | Humanities, sondern auch die Welt ein wenig besser machen.
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1371 | keine ›ethisch perfekten‹ Technologien – aber das Framework bietet
| 999 |
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1372 | Unterstützung dabei, Bias so gut wie möglich zu vermeiden und die
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1373 | Auswirkungen von Technologien auf die Gesellschaft zu bedenken, offenzulegen
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1374 | und zu diskutieren. Zudem ermöglicht Value Sensitive Design, Technologien
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1375 | nicht nur nach klassischen Kriterien wie Effektivität oder Robustheit zu
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1376 | bewerten – sondern auch nach den Werten, die sie fördern. Das ist ein guter
| | |
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1377 | Start, um Technologien und Projekte so zu gestalten, dass sie nicht nur die
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1378 | Digital Humanities, sondern auch die Welt ein wenig besser machen.
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