Überlieferungsgeschichte als Graph. Zur Identifizierung
und Darstellung von Überlieferungsnetzen handschriftlich tradierter
Rezepte in DatenbankenMarcoHeilesm.heiles@germlit.rwth-aachen.de11352789460000-0003-1635-9248Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen10.17175/2022_00117444007332022.001https://www.zfdg.de/node/30628.01.2022Zeitschrift für digitale GeisteswissenschaftenPubliziert vonHerzog August BibliothekTransformation der Word Vorlage nach TEIBaumgartenMarcus1192832655
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20221Elektronische Ausgabe nach TEI P5Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel10.17175/zfdg.010819494402Herzog August BibliothekLessingplatz 138304 WolfenbüttelForschungsverbund Marbach Weimar WolfenbüttelBurgplatz 499423 Weimar
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GeisteswissenschaftenText in DeutschAbstract in DeutschAbstract in EnglischAltgermanistikEditionKochbuchTextgeschichteVisual Analytics
Handschriftlich überlieferte Rezepte sind unfeste Texte ohne
Werkcharakter und wurden Großteiles in anonymen, häufig thematisch
sortierten, Sammlungen tradiert. Der Beitrag stellt neue Methoden und
Begriffe zur Erforschung der Überlieferungsgeschichte einzelner Rezepte
und Rezeptsammlungen am Beispiel der kunsttechnologischen und
Kochrezepte der frühneuhochdeutschen Handschrift Cod. germ. 1 der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg vor. Wesentlich
für die Visualisierung des Rezept-Überlieferungsnetzes als Graph ist die
im Vergleich zur älteren Forschung veränderte Datenstruktur. Hierbei
werden die in den Handschriften materialisierten und von den Datenbanken
erfassten Textereignisse imaginären Texten in potentia zugeordnet, was
eine Reduzierung der Entitäten im Netzwerk und eine größere
Übersichtlichkeit zulässt.
Recipes in manuscripts are unstable texts, they appear in differnet manuscripts
in multiple variations and were mostly handed down in anonymous,
often thematically sorted collections. This article presents new methods
and concepts for researching the transmission of
individual recipes and recipe collections. It is using the example of art
technological and cooking recipes of the Early New High German
manuscript Cod. germ. 1 of the State and University Library Hamburg. In comparison to older research,
the data structure is changed. The text
events materialized in the manuscripts and recorded by the databases are
assigned to imaginary texts in potentia. This allows a reduction of the
entities and a clear visualization of the recipe transmission network as a graph.
1. Rezeptdatenbanken als Voraussetzung einer Überlieferungsgeschichte
einzelner handschriftlich tradierter Rezepte
Das Rezept ist eine der wichtigsten Textsorten der historischen Wissens- und
Gebrauchsliteratur und konnte in den unterschiedlichsten Wissensgebieten
eingesetzt werden. Vgl. zu Rezepten als Textsorte und
Genre (mit weiterer Literatur): Heiles
2018b, S. 234–235 mit Anm. 4–8,
S. 243; Bator
2017, passim; Gloning 2002, passim; Taavitsainen
2001, passim; Carroll 1999, passim.
Rezepte beschreiben, wie man ein bestimmtes Produkt herstellt oder
eine bestimmte Handlung vollziehtHeiles
2018b, S. 235. Vgl. auch Gloning 2002, S. 525. Die
literarische Sonderform der häufig mit Oxymora spielenden
Nonsens-Rezepte führt diese Textfunktion ad absurdum und zeugt von der
Geläufigkeit des Textmusters. Vgl. zu diesen Telle 2003, passim; Kerth
2002, passim; Brunner 2014, S. 90f.,
138f. und vermitteln dadurch medizinisches Wissen ebenso wie
kulinarisches, landwirtschaftliches, kunsttechnologisch-handwerkliches,
kriegstechnisches, magisches oder etwa unterhaltsames Wissen über
Illusionstricks und Scherze. Die große thematische
Bandbreite der Rezepte lässt sich auch in einzelnen Handschriften
beobachten. Im sogenannten Speyerer Kompendium (Salzburg, Universitätsbibliothek, Cod. M III
3) beispielsweise wurden systematisch Rezepte aus verschiedenen
Wissensgebieten versammelt. Vgl. zu dieser Handschrift Heiles
2018b, S. 233–243; Schnell 1993, passim;
Jungreithmayr 1988, S. 193–209. Digitalisat
der Handschrift Cod. M III 3. Trotz ihrer Popularität
wissen wir jedoch kaum etwas über die Entstehungs- und
Überlieferungsbedingungen von Rezepten.
Will man die Überlieferung einzelner mittelalterlicher Rezepte nachverfolgen,
stößt man schnell auf praktische Probleme. Rezepte sind nicht werkförmig.
Sie haben keinen Titel und nur in den seltensten Fällen eine
Autor*innenzuschreibung. In der zweiten Auflage
des Verfasserlexikons wurden einige ›Rezeptautoren‹ aufgenommen, ob es
sich bei diesen in Rezepten als Gewährspersonen genannten Personen
tatsächlich um die Verfasser der Texte handelt, ist meist nicht
belegbar. Vgl. etwa die Artikel zu Abt von Mariazell; Agrius von Brune;
Aichenfeld, Johannes; Albrecht III. von Bayern; Ambros; Anselmus;
Meister Anshelmus; Meister Arnold von Aachen etc. in Ruh et al.
1978. Zu den verschiedenen Funktionen von Rezeptzuschreibungen
im 17. Jh. vgl. DiMeo 2013, passim. Ihre sprachliche Form ist zudem
nicht durch Metrum und Reim gebunden. Handschriftlich überlieferte Rezepte
sind unfeste Texte. Sie wurden häufig übersetzt und auch innerhalb der
deutschen Sprache regelmäßig dialektal angepasst. Überschriften und
Einleitungsformeln können von Textzeuge zu Textzeuge hinzutreten oder
weggelassen werden, ebenso die Beschreibungen einzelner
Verarbeitungsschritte. Mehrere Rezepte können zu einem einzigen kompiliert
werden und aus einem einzelnen Rezept können durch kleine Variationen
mehrere neue Rezepte entstehen. Rezepttexte können auch aus größeren Texten
(Kräuterbüchern, Regimina Sanitatis, Wunderdrogentraktaten etc.)
herausgelöst, abgeleitet oder von diesen beeinflusst werden. Als Beispiel können hier die Wunderdrogenrezepte in Hamburg, Staats- und Universitätsbibliothek, Cod.
germ 1 dienen, die aus dem Liber aggregationis des Pseudo-Albertus Magnus gezogen wurden. Vgl. Heiles 2018b, S.
244. Auf der anderen Seite funktionieren Rezeptsammlungen als text oder discourse colonies,
das heißt wie Insektenstaaten, deren Funktionieren als Ganzes nicht von der
Position oder Existenz einzelner Mitglieder abhängig ist. Vgl. Hoey 2004, passim;
Carroll 2003, passim;
Alonso Almeida
2007, passim. In Rezeptsammlungen, selbst solche die
über Autorennamen und Rahmentexte zusammengehalten werden, können deshalb
recht beliebig Einzelrezepte neu positioniert, neu aufgenommen oder
weggelassen werden.
Die Texte widersetzen sich somit einem einfachen Vergleich. In welchem
Umfang die beschriebenen Textveränderungen während der Überlieferung
stattfinden, lässt sich bislang nicht messen. Die größte Herausforderung bei
der Rekonstruktion der Überlieferung einzelner Rezepte ist die beschriebene
Variabilität der Rezepttexte. Im Umgang mit dieser ist ein präziser
Sprachgebrauch notwendig: In den Handschriften begegnen uns nur die
konkreten materiellen Realisationen von Texten, die ich als ›Textereignisse‹
bezeichne. Von diesen Textereignissen müssen wir den ideellen Text, den
›Text in potentia‹ abstrahieren, dessen Überlieferung wir durch Zeit und
Raum in verschiedenen Handschriften nachverfolgen möchten. Diese Terminologie habe ich auf Anregung von Branka
Ivušić übernommen. Vgl. Heiles et al. 2018a, S. 127;
Ivušić 2015, passim;
Daneš
1977, S. 157.
Ein zweites Problem ist die schiere Masse an überlieferten Texten und
Textereignissen. Ein klassischer und etablierter Weg zur Erfassung anonymer
Texte ohne Titel, wäre das Anlegen von Initienregistern, wie es in den DFG Richtlinien Handschriftenkatalogisierung vorgesehen wird. Vgl. Richtlinien Handschriftenkatalogisierung, Deutsche Forschungsgemeinschaft
1992, S. 16. Die deutschsprachigen Initien müssten zum systematischen,
digitalen Vergleich allerdings lemmatisiert werden. Anders als
andere Kleintexte wie Gebete oder Lieder werden Rezepte in
Handschriftenbeschreibungen aber in der Regel nicht einzeln erfasst, weil
die Textmenge dies aus zeitökonomischen Gründen nicht zulässt. Es gibt
dementsprechend auch keine Kataloge der Rezept-Initien, wie sie uns für die
lateinischen Lieder Vgl. Walther 1969. und
Sprichworte Vgl. Walther 1963–1969. oder
die naturwissenschaftlichen Schriften Vgl. Thorndike /
Kibre 1937. Eine Online-Version dieses Katalogs ist zugänglich im Voigts-Kurtz Search Program. schon seit Mitte des 20. Jahrhunderts
vorliegen. Die Digitalisierung solcher
Initienverzeichnisse und ihre Bereitstellung als Linked Open Data sowie
die Verlinkung dieser auch in bestehender Handschriftenbeschreibungen
(etwa im zukünftigen Handschriftenportal) ist ein Desiderat und würde der
überlieferungsgeschichtlichen Forschung ganz neue Möglichkeiten
eröffnen.
Da keine Register von Rezepten zur Verfügung stehen, ist man auf
Rezepttranskriptionen und -editionen angewiesen. Diese basieren meist auf
einzelnen Handschriften bzw. Textereignissen und sind bislang verstreut
erschienen. Valide Aussagen zur Überlieferung einzelner ›Rezepte in
potentia‹ kann man nur dann treffen, wenn eine möglichst große Anzahl
Rezeptsammlungen mit ihren Textereignissen transkribiert wurden. Dies ist
bei den deutschsprachigen mittelalterlichen Rezepten nur für einzelne
Rezeptgruppen der Fall. Erst wenn die Transkriptionen als maschinenlesbare
Texte in Datenbanken zusammengeführt werden, besteht die Möglichkeit einer
praktikablen Suche nach Parallelüberlieferungen einzelner Rezepttexte. Da
die verschiedenen Textereignisse eines Textes in potentia jedoch auch in der
entmaterialisierten Form einer Transkription in ein System diskreter Zeichen
(Unicode) noch in den meisten Fällen voneinander abweichen, reicht dazu
allerdings – besonders im kaum standardisierten Mittel- und
Frühneuhochdeutsch – eine simple Volltextsuche nicht aus. Erst wenn die
Transkriptionen wenigstens teilweise mit einem kontrollierten Vokabular
lemmatisiert wurden, etwa durch Stichworte zu den Zutaten, Werkzeugen,
Produkten und Verfahrensweisen der beschriebenen Praktiken, lassen sich
Parallelüberlieferungen aufspüren.
Im Bereich der deutschen Literatur des Mittelalters sind zurzeit zwei
Rezeptkorpora in Datenbanken verfügbar, die diese Ansprüche zumindest
weitgehend erfüllen: Kunsttechnologische Rezepte und Kochrezepte.
2. Kunsttechnologische Rezepte in den Datenbanken Colour
Context und Artechne
Silvie Neven und Sven Dupré haben von 2011 bis 2015 am Berliner Max Planck
Institut für Wissenschaftsgeschichte die Datenbank COLOUR CONTEXT. A Database on
Colour Practice and Knowledge aufgebaut.COLOUR CONTEXT. A
Database on Colour Practice and Knowledge. Hg. von Silvie Neven und Sven
Dupré. Berlin. Vgl. auch Neven et al. 2014, passim. Diese
Datenbank versammelt nach eigenen Angaben über 6.500 kunsttechnologische
Rezepte aus 600 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Handschriften,Vgl. die Angaben auf der Startseite. In der
Listenansicht werden allerdings nur 5.647 Texte angezeigt.
darunter auch eine große Zahl deutschsprachiger Texte. Die genaue
Anzahl deutscher Texte konnte ich allerdings nicht ermitteln. Die Datenbank
ist leider nie vollständig fertiggestellt worden. Es fehlen dabei nicht nur
grundlegende Suchfunktionen, wie die nach allen Rezepten oder Handschriften
einer Sprache, sondern auch ein Impressum Colour
Context, Impressum. oder Angaben zur Datenstruktur und zur
Projektlaufzeit. Das letzte (und einzige) verzeichnete Update verweist auf
den Januar 2015.Colour Context, Update.
Eine Nachnutzung der Daten ist kaum möglich, es fehlen
Exportfunktionen und eine freie Lizenzierung. Vgl.
Colour Context, Copyright. Die Datensätze sind zudem nicht
vollständig. Von vielen Rezepten wurde nur die Transkription aufgenommen,
die Verschlagwortung über das Glossar steht noch aus.
Hier ein zufällig gewähltes Beispiel: ein Rezept für
Parisrot aus Augsburg, Universitätsbibliothek, Cod.
III.2.8° 34, fol. 22v–23r.
Die Daten der Colour Context-Datenbank wurden mittlerweile in die sich noch im Aufbau befindliche Artechne-DatabaseThe Artechne
Database. Die Datenbank wurde von Marieke Hendriksen (Universiteit
Utrecht) und Martijn van der Klis (Universiteit Utrecht) initiiert und
durch ein ERC-Grant finanziert. Die Projektlaufzeit beträgt fünf Jahre:
2015–2020. integriert, die darüber hinaus weitere
frühneuzeitliche Quellen erschließen möchte. Dadurch sind die Daten jetzt
auch in einer Creative Commons BY-SA Lizenz nachnutzbar. Vgl. Artechne, Licensing;
Creative Commons, CC BY-SA
4.0/.
Die Probleme der Datenstruktur (uneinheitlicher Erschließungsgrad:
Transkriptionen, Bilder, Inhaltsstichworte nicht zu allen Einträgen
vorhanden) und des Datenzugangs (fehlender Überblick, Suchoptionen) bestehen
aber weiterhin.
Die Colour Context-Datenbank hatte ich 2015–2018 genutzt, um nach
Parallelüberlieferungen zu den Farb- und Tintenrezepten der Handschrift Cod. germ. 1 der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg zu suchen. Die Ergebnisse habe ich 2018 in der Online-Zeitschrift Mittelalter. Interdisziplinäre Forschung und
Rezeptionsgeschichte veröffentlicht. Vgl. (auch zum Folgendem)
Heiles 2018c, passim. Die Sammlung des Cod. germ. 1 umfasst 41 Rezepte. Durch Schlagwortsuche nach Zutaten und Produkten
in der Colour Context-Datenbank, konnte ich nur zu drei dieser Rezepte (Nr.
14, Nr. 15, Nr. 21) korrespondierende Textereignisse in anderen
Handschriften finden. Eine zusätzliche Parallele zu einem weiteren Rezept
(Nr. 2) habe ich eher zufällig in einer in der Datenbank nicht erfassten
Handschrift gefunden, die ich im Rahmen einer anderen Untersuchung
beschrieben habe. Zu dieser Handschrift München, Staatsbibliothek, Clm 671 erscheint in Kürze: Heiles 2022. Die Ergebnisse der Suche
nach Überlieferungsparallelen in der Datenbank sind daher sicher nicht
repräsentativ und statistisch irrelevant, aber zu einzelnen Texten konnten
durchaus aussagekräftige Ergebnisse gewonnen werden. So wurde etwa deutlich,
dass die zwei Rezepte zur Herstellung von Gummiwasser (Nr. 14 und Nr. 15),
von denen das zweite auf das erste verweist, schon in einer (nicht
identifizierten) lateinischen Vorlage zusammen überliefert wurden und über
eine lateinisch-deutsche Mischsprachenversion in die Hamburger Handschrift
gelangt sind. Weitere Handschriften überliefern unabhängige Übersetzungen
desselben lateinischen Rezepts. Bei einem solch komplexen
Überlieferungsbefund bietet sich – wie hier zu Rezept Nr. 14 Vgl. mit Transkriptionen Heiles 2018c, S. 48–51. Das
dort S. 49 erwähnte, aber nicht überprüfte,
von Oltrogge 2005, S. 44 als
zusätzliche Parallelversion genannte Rezept in München, Staatsbibliothek, Cgm 822, fol. 100r/v ist, wie der Blick in die
Handschrift zeigt, keine direkte Parallele (siehe: Digitalisat Cgm 822, fol. 100r und Digitalisat Cgm 822, fol. 100v.) Hier stimmen nur einzelne Formulierungen bzw. eine Phrase
zu Mü1 überein »Item recipe j löt Gummi arabicum et j lot gummi
cerusarum silicet ërcz istius arboris« (Cgm 822, fol. 100v). Das
gesamte Rezept findet sich auch in München, Staatsbibliothek, Clm 20174 und steht dort auf fol. 173r/v kurz vor
den Rezepten für die zwei Gummiwasser (vgl. Colour
Context). Ob die Formulierung bewusst übernommen wurde, oder
dem Sprachgebrauch des Schreibers entspricht, kann nicht mehr
entschieden werden. – ein Stemma zur Visualisierung an:
SigleTextereignisIncipitHaHamburg, Staats- und Universitätsbibliothek, Cod. germ. 1, fol.
71vbJtem wiltu machen ein wasser damit man all varwen temperirt,
zeschriben vnd zefloryren vnd zemaulen vsß der veder oder mit dem
benselMü1München, Staatsbibliothek, Clm 20174, fol. 173v‒174rAlia aqua ad temperandum omnes colores. ad scribendum florizandum
depingendum ex penna. oder mit dem bemselMü2München, Staatsbibliothek, Cgm 821, fol. 128vWildw machen ain wasser damit Man all varb sol temperierenStStraßburg, Seminarbibl., Cod. A. VI. 19 [verbrannt]Wilt du machen zwei edli guti wasser do mit man alle varwen schön
und fin temperieren magTrTrier, StB, Hs. 1957/1491 8°, fol. 12rWiltu eyn wasser machen da mit man alle varben temperieren sal
nach lampertschen sietten dat die farue stait vur ewich
bliuetBaBamberg, SB, Msc. Theol. 225, fol. 201vItem wy man dy wasser soll machen, do mit man alle farb temperiren
sall, daß sy feyn werden vnd glantz zw allen schreyben vnd floriren
vnd als ez nach stet etc.Tab. 1: Überlieferung des Rezept Nr. 14 der Farb-
und Tintenrezeptsammlung aus Hamburg, Staats- und
Universitätsbibliothek, Cod. germ. 1. [Heiles 2022]
Die Incipits in der angegebenen Siglenliste (Tabelle 1) zeigen, dass man solche
Parallelübersetzungen eines lateinischen Rezepts nicht über Incipits
identifizieren kann. Hier ist die Suche nach inhaltlichen Übereinstimmungen
der Rezepte der einzige mögliche Weg und diesen sollte man möglichst
weitgehend automatisieren. Wie dies geschehen könnte, soll in
Auseinandersetzung mit der mittelalterlichen deutschen
Kochrezeptüberlieferung betrachtet werden.
3. Mittelalterliche Kochrezeptüberlieferung: Forschungsstand und
Darstellungsformen
Die deutschsprachigen Kochrezepte des Mittelalters sind Teil einer
schriftlichen Kultur. Die Rezepte sind keine unreflektierten
Verschriftlichungen mündlicher Kochanleitungen, sondern als Schrifttexte
konzipiert, die auch Informationen aus anderen Texten, etwa zu Diätetik,
aufnehmen. Vgl. Ehlert 1997a, passim;
Jansen-Sieben 1994, passim;
Weiss-Amer 1992, passim;
Ehlert 1990,
passim. Herlmut Werner Klug betont dagegen den Ursprung der Kochrezepte
in der mündlichen Handwerkstradition. Er kann sich die
›Aufzeichnungssituation‹ einiger Rezepte auch als
Ad-hoc-Verschriftlichung des mündlichen Vortrags eines
Küchenmeisters vorstellen (Klug 2019a,
S. 53) und weist auf
die Formulierungen im Kochbuch des Meister Hanns (Bs1: Basel, Universitätsbibliothek, AN V 12) hin, die einer Diktatsituation entnommen sein
könnten (Klug 2019a, S. 54). Viele Kochrezepte in
potentia finden sich nicht nur in einer Kochrezeptesammlung, oder einem
Kochbuch, sondern in mehreren. Dabei wurden aber nur selten ganze Sammlungen
abgeschrieben, Vgl. Klug 2019a, S. 45f. Ausnahmen
sind beispielsweise die Sammlung Ds1 (Dessau, Anhaltische Landesbücherei, Hs. Georg.
278.2°, fol. 123v–132v),
die eine nur leicht bearbeitete Abschrift des buoch von guoter spîse ist (M1, München, Universitätsbibliothek, 2° Cod. ms. 731
(Cim 4), fol. 156r–165v)
oder die Küchenmeisterei-Druckabschrift Solothurn, Zentralbibliothek, S 490. Vgl. Weiss Adamson 2000, S. 35;
Heiles 2011, passim. sondern
die jeweiligen Sammlungen wurden individuell zusammengestellt. Die einzelnen
deutschsprachigen Sammlungen sind dennoch in der absoluten Mehrzahl über
ihren Rezeptbestand untereinander oder mit fremdsprachigen Sammlungen Vgl. dazu zuletzt: Schwinghammer et al. 2019,
passim. verbunden. Diesen Verbindungen spürt die Forschung schon
seit den 1930er Jahren nach. Vgl. Gollub 1935, S. 118;
Feyl 1963, S. 19–23, 35–37. Vgl. auch
Klug / Kranich 2015, S. 122f.
Seit den Arbeiten von Trude Ehlert in den 1990er und 2000er Jahren
gehören die Angaben zur Parallelüberlieferung der Kochrezepte zum festen
Bestand der Kochbuch-Editionen. Vgl. mit weiterer
Literatur: Klug / Kranich 2015, S. 127. Dennoch ist bislang
unklar, auf welche Weise es zu der großen Varianz im Textbestand der
Kochrezeptsammlungen gekommen ist: Fehlen uns sehr viele schriftliche
Zwischenstufen, oder spielen mündliche Überlieferungsschritte eine
wesentlich größere Rolle als von der älteren Forschung angenommen? Vgl. Klug 2019a, S. 45f., 52–54.
Methodisch begrenzt war die Untersuchung der Parallelüberlieferung lange Zeit
zum einen durch die Menge der zur Verfügung stehenden Daten, das heißt die
Anzahl der Editionen und deren Erschließung durch Glossare und Indices, sowie
zum anderen durch die Art der Datenspeicherung und Datenvisualisierung. Wie
oben bereits angemerkt, lässt sich in gedruckten Ausgaben nur eingeschränkt
und zeitaufwendig suchen. Darüber hinaus war man aber für die
Datenspeicherung und -visualisierung auch auf Formate angewiesen, die
gedruckt werden konnten. Parallelüberlieferungen hat man daher in den
Stellenkommentaren der Editionen vermerkt, Vgl. etwa
Aichholzer
1999, passim. in Listen wiedergegeben, Vgl. etwa Ehlert 1997a, S. 76–80. oder in
Tabellen dargelegt. Vgl. etwa
Honold 2005, passim;
Wade-Sirabian 2009, S. 179–181. Wie unübersichtlich das bei
größeren Datenmengen werden kann, zeigen Ausschnitte aus den Arbeiten
Ehlerts (Abbildung 2)
und ihrer Schülerin Honold (Abbildung 3) auf den ersten Blick. Listen und Tabellen sind
geeignet, den Zusammenhang der Überlieferung einer kleinen Anzahl von
Sammlungen darzustellen, Dass dabei auch die
tabellarische Zusammenstellung der Rezepte mehrerer Sammlungen nicht
immer zu den richtigen Schlüssen über die Überlieferungswege führt,
zeigen Ehlerts Studien zu den Küchenmeisterei-Drucken und den mit diesen verwandten Handschriften. Ehlert hat
die Druckgeschichte nicht weit genug verfolgt und zu wenig auf die
konkrete Textgestalt der einzelnen Rezepte, bzw. deren Paratexte
(Nummerierung, Seitentitel) geachtet, und deshalb die Handschrift Solothurn, Zentralbibliothek, S 490 nicht als Druckabschrift einer späteren Küchenmeisterei-Ausgabe erkannt. Vgl. Ehlert 2000, passim;
Ehlert 2010, S.
387–392;
Heiles 2009, S. 32–34;
Heiles 2011, passim. ein
Gesamtbild der Überlieferung können sie aber nicht zeigen. Diese
Darstellungsformen machen zwar die überlieferungsgeschichtliche
Vernetzung der spätmittelalterlichen KochrezepthandschriftenEhlert 1997a, S. 81. an sich sichtbar, die
Gestalt des Überlieferungsnetzes selbst und seine Strukturen lassen sich so
aber nicht erkennen.
Trotz der Probleme in der Darstellung ist es Ehlert und Honold gelungen,
größere Überlieferungsstränge,Ehlert
2000, S. 42.RezeptfamilienHonold 2005, S. 284. oder
TextkorporaHonold 2005, S. 285. zu differenzieren. Das Erste bairische Textkorpus, das Zweite bairische Textkorpus, das Dritte bairische Textkorpus und das Vierte, schwäbisch-alemannische Textkorpus sind nicht vollständig getrennt, sondern teilen einzelne Rezepte
bzw. Rezeptgruppen. Honold unterscheidet weiter Streuüberlieferung
mit Parallelüberlieferung, Streuüberlieferung ohne
Parallelüberlieferung sowie
Sondertraditionen. Vgl. Honold
2005, S. 1–3. Honold hat dabei insgesamt 57 Rezeptsammlungen (und
damit fast alle heute bekannten spätmittelalterlichen Sammlungen)
ausgewertet und diesen Gruppen zugeordnet. In den Einzeldaten sind Honolds
Ergebnisse jedoch nicht präzise. Sie verzeichnet häufig Rezepttextereignisse
verschiedener Handschriften als Parallelüberlieferungen, deren Gegenstände
sich zwar ähneln, die jedoch (zumindest im Deutschen) textgeschichtlich
nicht voneinander abhängig sind. Problematisch ist
bereits, dass Honold ihren Begriff von Parallelüberlieferung nirgends
detailliert erläutert. Honolds umfangreiche Daten können deshalb
nicht als Grundlage für eine (methodisch) neue Analyse genutzt werden und
ihre Ergebnisse sind nur unter Vorbehalt zu betrachten.
3.1 Kochrezepte im Medieval Plant Survey und in
CoReMA
Helmut Klug hat in seinem von 2009 bis 2015 aufgebauten Medieval Plant Survey (Portal der Pflanzen des
Mittelalters) (MPS) auch ein Korpus der mittelalterlichen
Kochrezepttexte aufgenommen. Vgl. Medieval
Plant Survey, Inhalt; Klug 2012, passim. Dieses
enthält ca. 3.000 Rezepttexte aus 36 vor 1500 entstandenen
handschriftlichen deutschsprachigen Rezeptsammlungen und damit ca. 3/5
der mittelalterlichen Überlieferung. Vgl. Klug
2019b, passim; Medieval Plant Survey, Korpus. Die Zutaten der
verzeichneten Kochrezepte wurden im Medieval Plant Survey vollständig –
wenn auch nicht immer in einer konsistenten Terminologie Es fehlt eine Liste der synonymen Bezeichnungen
sowie möglicher Ober- und Unterbegriffe der Zutaten, bzw. eine
gezielte Suche nach Zutatenkategorien. Vgl.
Strozer 2012, S. 12, 18.
– verschlagwortet, sodass eine Suche nach Rezeptparallelen
leicht möglich ist. Im Gegensatz zur Colour Context-Datenbank bietet das
MPS auch alle relevanten Metadaten sowohl zur Datenbank selbst, als auch
zu den einzelnen Datensätzen. Allerdings sind die Rezeptvolltexte sowie
die Suche in diesen aus rechtlichen Gründen erst nach einer
(kostenlosen) Anmeldung zugänglich.
In dem vom Klug gemeinsam mit Bruno Laurioux geleiteten
französisch-österreichischen Projekt CoReMA – Cooking Recipes of the Middle Ages:
Corpus, Analysis, Visualisation Vgl. die Projektpräsentation. entsteht zurzeit eine
Nachfolgedatenbank, die die benannten Probleme beseitigt und alle 60
bekannten in Handschriften vor 1500 überlieferten deutschsprachige
Rezeptsammlungen mit ihren ca. 5.000 Rezepten enthalten soll. Zum
Zeitpunkt der Abfassung dieses Artikels im Juli 2020 waren
in der Datenbank des Projekts erst Transkriptionen von drei
Rezeptsammlungen veröffentlicht. Aktuell sind es 2068
Rezepttextereignisse aus 20 Sammlungen. Vgl. CoReMA Recipe index (Stand
22.08.2021). Mit der seit 2020 frei verfügbaren Rezeptdatenbank des Zentrums für
Gastrosophie Zentrum für Gastrosophie der Universität
Salzburg, Rezeptdatenbank des Zentrums für Gastrosophie.
ist im Bereich der Kochrezepte zudem eine weitere Datenbank
hinzugetreten, die vor allem frühneuzeitliche Kochbücher erschließt.
Dieser Artikel versteht sich auch als Anregung für die von CoReMA
vorgesehenen Visualisierungen und Analyse-Tools und möchte Anforderungen
formulieren, die sich aus überlieferungsgeschichtlicher Perspektive
ergeben.
4. Die Kochrezeptsammlung Ha1-I des Cod. germ. 1 der Staats- und
Universitätsbibliothek Hamburg
Das Korpus der mittelalterlichen Kochrezepttexte des MPS habe ich genutzt, um
nach Parallelüberlieferungen zu den Kochrezepten auf fol. 65ra–69va des Hamburger Cod. germ. 1Hamburg, Staats- und Universitätsbibliothek, Cod.
germ. 1. Abbildungen aus der Handschrift finden sich in Wikimedia-Commons. zu suchen, aus dem auch die oben
genannten Farb- und Tintenrezepte stammen. Die 32 Kochrezepte dieser
Sammlung werden in einer eigenen Edition erstmals wiedergegeben. Die in der Mitte des
15. Jahrhunderts im schwäbischen Sprachraum entstandene Handschrift habe ich
bereits im erwähnten Beitrag zu den kunsttechnologischen Rezepten kurz
beschrieben. Vgl. Heiles 2018c, S. 14f.
Seitdem sind auch die Ergebnisse der materialwissenschaftlichen Untersuchung
(Röntgenfluoreszenzspektroskopie, Mikroskopie) des Schreibprozesses der
Handschrift sowie eine ausführliche Handschriftenbeschreibung
erschienen. Vgl. Heiles et al. 2018, passim;
Heiles 2018d, passim.
Vgl. zu anderen Texten der Handschrift außerdem
Heiles 2018a, S. 244;
Heiles 2014, passim;
Heiles 2021. Die
Handschrift besteht aus zwei kodikologischen Einheiten, Als kodikologische Einheiten werden nach Johan Peter Gumbert
diejenigen Teile (Lagen) einer Handschrift aufgefasst, die ursprünglich
in einem einheitlichen Herstellungsprozess entstanden sind und die
meistens – sofern Produktion oder Überlieferung nicht gestört wurden –
einen abgerundeten Text oder eine abgerundete Reihe von
Texten enthalten, Gumbert 2010, S. 17. wobei die um
1463 arbeitenden Schreiber*innen der ersten Einheit (Blatt 1–108) – die
medizinische und andere Rezepte ebenso wie eine Lucidarius / Elucidarius, dt.-Kompilation und geistliche Sprüche versammelt – dieser eine ältere Die Sieben Weisen Meister-Abschrift (datiert 1454, Bl. 109–214) angehangen haben. Die
Handschrift enthält zwei Kochrezeptsammlungen. Die erste, hier im Fokus
stehende, mit der Sigle Ha1-I wurde von Hand I auf fol. 65ra–69va eingetragen. Dieselbe Hand hat zuvor
aus einer Vorlage, auf die auch eine jetzt in Augsburg aufbewahrte
Handschrift zurückgeht,Augsburg, Staats- und Stadtbibl., 2° Cod.
572, fol. 4va–95ra.
eine umfangreiche Textsammlung abgeschrieben, die vor allem
medizinische Texte versammelt (fol. 2ra–47rb, 51ra–rb), aber auch Rezepte
zu Wein- und Essigaufbereitung (fol. 47rb–50vb) sowie zu Wunderdrogen, Illusionstricks und
Scherzen (fol. 51rb–57rb) Darin auch eine deutsche Auswahlübersetzung von
Ps.-Albertus Magnus Liber de virtutibus herbarum, lapidum et
animalium (Liber aggegationis), fol. 54va–56vb.. Auf diese Textsammlung folgen von derselben Hand noch
vor den Kochrezepten Volmars Steinbuch (fol. 57va–62ra) und
weitere medizinische Texte (62rb–64va). An die Kochrezepte (fol. 65ra–69va) schließen sich noch von derselben Hand I und ohne
erkennbaren Bruch im Layout Baumpflege-Rezepte aus Gottfrieds von Franken Pelzbuch (fol. 69va–71ra) an. Die
erwähnten Farb- und Tintenrezepte auf fol. 71ra–75ra stammen von zwei anderen Händen. Insgesamt finden
sich Texteinträge (ohne Federproben und Marginalia) von 13 verschiedenen
Händen in der Handschrift, weshalb ich davon ausgehe, dass die Handschrift
einem Kloster entstanden ist. Der einzige
Namenseintrag in der Handschrift angnes kellerin (fol. 108v) deutet möglicherweise darauf
hin, dass es sich dabei um einen Frauenkonvent handelt. Auf jeden Fall
sind die Schreiber im schwäbischen Sprachraum verortet. Von der
jüngsten dieser Hände, einer Kurrentschrift, Die
Einträge stammen daher frühestens vom Ende des 15. Jahrhunderts und
wahrscheinlicher aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Alle
anderen Einträge (außer Federproben) wurden in Bastardschriften des 15.
Jahrhunderts geschrieben. der schon der Gesamtkodex
vorlag, wurden auf zwei leer gebliebenen Seiten weitere elf Kochrezepte,
beziehungsweise Kochrezeptfragmente, nachgetragen. Diese bilden die Sammlung
Ha1-II. Transkriptionen beider Sammlungen werden auch in die zukünftige
CoReMA-Datenbank aufgenommen.
5. Überlieferungsparallelen zu den Kochrezepten der Sammlung Ha1-I
Anlässlich eines Vortrags über Probleme und Möglichkeiten der
Erfassung von Texten ohne Werkcharakter,Heiles 2015, passim. dessen Überlegungen ich
mit diesem Beitrag zu einem vorläufigen Abschluss bringen möchte, habe ich
bereits 2014 / 2015 Mithilfe des Medieval Plant Surveys nach
Parallelüberlieferungen zu den Kochrezepten der Sammlung Ha1-I gesucht. Zur
Unterstützung habe ich zusätzlich die von Marianne Honold 2005 gedruckt
publizierten Tabellen zur deutschsprachigen Kochrezeptüberlieferung
genutzt,Honold 2005, passim. sowie Andrea
Hofmeister-Winters unpubliziertes Gesamt-Inhaltsverzeichnis aller handschriftlich
überlieferten hoch- und niederdeutschen Kochrezeptsammlungen von
1350 bis ca. 1500Hofmeister-Winter 2013, passim. herangezogen,
für dessen Bereitstellung ich herzlich danke. Alle Daten wurden zur
Veröffentlichung dieses Beitrags zu Beginn des Jahres 2020 erneut geprüft
und aktualisiert.
Die Suche erfolgte wie bei den Tintenrezepten über eine Schlagwortsuche nach
den Zutaten der Rezepte der Hamburger Handschrift.
Dabei habe ich sowohl nach einzelnen selten vorkommenden Zutaten
wie auch nach Zutatenkombinationen Dabei sollte man
nur nach wenigen (zwei bis drei) Zutaten suchen, da einzelne Zutaten in
der Parallelüberlieferung wegfallen oder ersetzt bzw. anders bezeichnet
werden können. gesucht und dann den Wortlaut des Ha1-I
Rezepttextereignisses mit dem der Textereignisse der Ergebnisliste
verglichen. Als Parallelüberlieferungen eines Rezepttextes in potentia habe
ich nur Textereignisse gewertet, deren Wortlaut in mehreren Rezeptschritten
im Wesentlichen übereinstimmt, wobei es in einzelnen Textereignissen auch
größere Plus- und Minustexte geben kann. Der Rezepttext in potentia, der in
der Hamburger Handschrift
durch das Textereignis Ha1-I, Nr. 2
vertreten ist, wird beispielsweise in Ha1-I und B1 in einer Kurzversion und
in Bs1, W1 und M10 in einer Langversion überliefert, die weitere
Zubereitungsschritte aufweist.
Ha1, Nr. 2B1, Nr. 2Item fladen in der vasten Nim allerley rogen von visch on barben rogen. Stos in in einem morsell
mitt ein wenig wiss mells, daz es werd als ein struben
teig, werme daz, gusse es vff fladenboden vnd bach es in einem offen.
Wiltu fladen in der fasten machen so nym allerley fischrogen an barben rogen vnd stosz sie clein mit enwenig wiszes meles daz isz werde als ein
strüben deig vnd ferbe isz vnd gusz
isz uff den fladen deig vnd back yne in eime oben daz werden gar schone vnd gude
fladen.B1, Nr. 2. Bs1, Nr. 113W1, Nr. 45M10, Nr. 4Item ain fladen jn der vasten, Nym mandel /
vnd hack jn klain vnd leg jn jn ain / schüssel, vnd färb jn halben
mit saffran // [48v] vnd nym weinper wol er- / lesen, vnd erwell sy
als sie sein süllen vnd leg die / heraus Besunder jn die schüssel
vnd / nym allerlaj visch rogen an parb[e]n / rog[e]n nicht. vnd stöß sy jn aine[m] mörser / mit ainem wenigen melb das es /
werd als ein straüblein taig färb den / vnd geuss sy vf den flad[e]n, vnd pach / jn jn ainem ofen.Bs1, Nr. 113. Zu gewrichten in der vasten [N]im mandel und
hakch den chlain und verb den halb mit saffran. Das leg besunder in
ain schüssel. Nim weinper, wol erlesen, und well die, daz sie simbel
werden und leg die besunder in die schussel. Zu disen nym aller visch rogen, den der perbem rogen nicht, und die in einen
morßer mit einem wenigen weissn melblen, das ez werd als ain
straubem taig. Und ferb das und geuz auf
die fladen und pach es in einem öffen.W1, Nr. 45. fladen mit rogen / Jtem nym geschelten mandel
vnd hack den klain. vnd verb in halben mit saffran vnd leg daz
besunder In ein stauffel. auch nym weinper, die schon erclawpt sein,
vnd erwel die, daz si sinwel werden. Auch nym
rogen von vischen wie die sein vnd stoß die in einem morser mit
einem wenigen weyssen mel, daz er wer alz
ein strauben taig. vnd gilb daz vnd thue daz abgeriben dar
vnder. vnd gewß auff die fladen vnd pachs in einem ofenn.M10, Nr. 4. Tab. 2: Parallelüberlieferung des Rezeptes Ha1, Nr.
2. Markiert wurden alle Wortfolgen, die in vier von fünf Textereignissen
übereinstimmen. [Heiles 2022]
SigleHandschriftEntstehungsort und -zeitHa1, Nr. 2Hamburg, Staat- und Universitätsbibliothek, Cod. germ. 1, fol.
65raSchwäbisches Sprachgebiet, ca. 1463B1, Nr. 2Berlin, Staatsbibliothek, Ms. germ. fol. 244, fol. 285rRheinfränkisches Sprachgebiet (Mainz?), um 1445 Vgl. Gloning 1998, S. 94–96. Bs1, Nr. 13Basel, Universitätsbibliothek, AN V 12, fol. 48r/vGrafschaft Württemberg (?), 1460 Der
Verfasser des Kochbuchs, Maister Hanns, nennt sich des
von wirtemberg koch (AN V
12, fol. 108v) und war dementsprechend wohl im
allemanisch-schwäbischen Sprachraum tätig, das Kochbuch ist
aber in einem Oberdeutsch abgefasst […], das eher zum
Bairischen als zum Schwäbisch-Alemannischen
tendiert.Ehlert 1997b, S. 136.W1, Nr. 45Wien, Nationalbibliothek, Cod. 2897, fol. 6vWien (St. Dorotheen), erste Hälfte 15. Jh.Aichholzer 1999, S. 244–248. M10, Nr. 4München, Staatsbibliothek, Clm 15632, fol. 143vKloster Rott am Inn, dritte Viertel 15. Jh.Ehlert 1999, S. 228–293. Tab. 3: Parallelüberlieferung des Rezeptes Ha1, Nr.
2: Handschriften. [Heiles 2022]
Sieht man von den in Ha1-I und B1 fehlenden Zubereitungsschritten ab, so sind
die meisten Varianten der Rezepttextereignisse nicht bedeutungsverändernd,
sondern betreffen den Gebrauch von Pronomen (in/sie/sy/die), Satzkonjunktionen (vnd), Verneinungen (on/nicht) sowie von Attributen und
Komposita (rogen von visch/fischrogen). Einzelne Ausdrücke wurden zudem durch ähnliche,
synonyme oder präzisere Ausdrücke ersetzt. So präzisieren Ha1-I und B1 die
Angabe dazu, wohin der Fischrogenteig geschüttet werden soll, zu fladen boden bzw. fladen
deig und M10 präzisiert das in B1, Bs1 und W1 genannte färben um
eine Farbangabe zu gelb färben (gilb daz). Einen
die Zubereitung beeinflussenden Fehler stellt das wärmen (werme daz) statt färben in Ha1-I dar, aber auch W1,
Nr 45 ist durch das fehlende Verb stos (und die in einen morßer) teilweise unverständlich.
Eine besonders große Varianz weisen die Rezeptanfänge auf. In vier der fünf
Handschriften beginnt das Rezept mit einer Überschrift (Nominalphrase), von
denen zwei mit Item eingeleitet werden. Nur in B1
beginnt der Text, wie 48 der 76 Rezepte dieser Sammlung, Vgl. Olberg-Haverkate 2007, S. 513. mit einem
hypothetischen Rezepteingang (Wiltu … machen, so
…). Hier hat sich offensichtlich der Gestaltungswillen des*der
Kompilator*in / Schreiber*in, der*die versucht der Gesamthandschrift ein
einheitliches Erscheinungsbild zu geben, auf die Textgestalt
ausgewirkt. Von den ersten 50 Rezepten beginnen
immerhin 47 mit Wiltu und es gibt sogar zwei
Rezepte in der Sammlung, die mit einer W-Initiale eingeleitet werden,
obwohl dies nicht zum Wortlaut passt. Auch die Farb- und Tintenrezepte
auf fol. 297r–301r beginnen
überwiegend, aber nicht konsequent mit Wiltu. Vgl.
Olberg-Haverkate 2007, S. 513–517. Zu
Fehlern in der Seitengestaltung der Handschrift vgl. auch Heiles 2018a,
S. 77–82. Aber auch die Bezeichnungen für das Gericht in den
Überschriften wechseln. Es kann als fladen in der
vasten, gewrichten in der fasten oder fladen
mit rogen bezeichnet werden. Alle fünf gefundenen
Parallelversionen gehen aber eindeutig auf eine gemeinsame textliche Vorlage
zurück und man kann für Ha1-I, Nr. 2 und B1, Nr. 2 (Kurzversion) sowie für
W1, Nr. 45 und M10, Nr. 4 (Langversion mit sinwel) von gemeinsamen Zwischenstufen ausgehen. Die Angabe, weißes
(Weizen-)Mehl zu benutzen, verbindet diese beiden Gruppen gegen Bs1, Nr.
113.
Textlich auf eine gemeinsame Vorstufe zurückgehende Parallelversionen von
Rezepten konnte ich mithilfe des MPS zu 24 von 32 Texten der Sammlung Ha1
finden. Zu einem weiteren Rezept für Kirschwein (Nr. 22) konnte ich über die
Arbeiten von Honold und Hofmeister Parallelen in der Kochrezeptsammlung
Wo3-IWo3-I, Nr. 149/151, Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Cod.
Guelf. 78.1 Aug. 8°, fol. 53r. und in einem
Überlieferungsstrang des Pelzbuchs Gottfrieds von Franken,Patzauer Pelzbuch, Nr. 44: Eis 1944, S. 157. Dort nach Prag, Nationalbibliothek, Cod. XVI.E.32 und Prag, Nationalmuseum, Cod. XI E 16. also außerhalb der Kochbücher in der Gartenbau- und
Weinliteratur, finden. Beide Ressourcen habe ich daraufhin vollständig
ausgewertet: Wo3-1 anhand der Angaben von Honold und Hofmeister sowie dem
Digitalisat der Handschrift,Wolfenbüttel, Herzog August Bibl., Cod. 78.1 Aug.
8°, fol. 16r–55r, Digitalisat. das Pelzbuch anhand der Edition von Eis,Eis 1944, passim.
Zu überprüfen wären die Textzeugen der B- und C-Fassung des Pelzbuches. Die Überlieferung erfassen: Mayer 2001, S. 9–23;
Giese 2005, S.
301, Anm. 30 und S. 318–326; Bok / Vodrazkova-Pokorna 2019, S. 513.
wobei ich nur in Wo3-1 weitere Parallelen gefunden habe. Insgesamt
konnte ich auf diese Weise 116 Parallelrezepte zu 25 der 32 Rezepte aus
Ha1-I in 21 Rezeptsammlungen finden. Die systematische Abfrage des MPS führt
zudem im Umkehrschluss auch zu Belegen ex negativo,
dass es in 15 der 33 im MPS erfassten Rezeptsammlungen keine Parallelen zu
Ha1-I gibt (siehe Tabelle 4).
Nicht systematisch erfasst, sondern lediglich notiert habe ich im Wortlaut
unabhängige Rezepte desselben Gerichts, auf die man während der Suche nach
Zutatenkombinationen im MPS auch stößt. Ein Beispiel dafür ist das Rezept
Ha1-I, Nr. 26 zur Herstellung eines
Rieseneis aus 30 oder 40 Hühnereiern mithilfe von Schweineblasen.
Parallelversionen mit ähnlichem Wortlaut sind vollständig in vier
weiterenBs1, Nr. 260; Bs2, Nr. 51; H2-I, Nr. 62; Wo3-I, Nr. 8 (Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Cod.
Guelf. 78.1 Aug. 8°, fol. 19r–19v).
und unvollständig in einer weiteren HandschriftH2-II, Nr. 37 (nur Rezeptanfang). überliefert.
Zusätzlich verzeichnet der MPS fünf weitere Riesenei-Rezepte, die textlich
alle voneinander unabhängig sind.M10, Nr. 56; N 2, Nr. 15; Sb 2, Nr. 13; W 4, Nr. 58; Wo5, Nr. 20. Darüber hinaus gibt es Anleitungen zur
Herstellung eines Rieseneis aber auch außerhalb von Kochbuchsammlung, etwa
im Speyerer Kompendium innerhalb einer Sammlung von Scherz-, Trick-, Schad- und
Wunderdrogenrezepten.Salzburg, Universitätsbibliothek, M III 3, fol. 321va, Vgl. Heiles 2018b, S. 241. Diese Verbreitung
derselben Rezeptidee in verschiedenen und textlich unabhängigen
deutschsprachigen Rezepten lässt auf eine mündliche und/oder über eine
andere Sprache vermittelte Verbreitung schließen. Auskunft darüber könnte
die lateinische Überlieferung bieten, die zumindest teilweise auch im
CoReMA-Projekt erfasst werden soll. Bemerkt und verzeichnet habe ich diese
Art von Parallelen bislang überwiegend bei besonders aufwendigen Gerichten
(Ha1-I, Nr. 7, Nr.
19, Nr. 26, Nr.
29, anders: Nr. 13). Dieser Befund
könnte aber auch durch die unsystematische Suche bedingt sein.
6. Datenspeicherung und Datenvisualisierung
Die Parallelüberlieferungen der Rezepte der Sammlung Ha1-I habe ich zunächst
einmal klassisch in Kommentarform zu den Rezepttranskriptionen notiert. Die
Paralleltextereignisse habe ich bei unverständlichen Lesungen und
offensichtlichen Fehlern auch zur Kommentierung und Emendation des
Ha1-I-Textes herangezogen. Dementsprechend sind alle Angaben in der Edition der
Kochrezeptsammlung Ha1-I zu finden. Aufgenommen habe ich dabei
auch die Links zu den Volltexten der Rezepte im MPS, sodass die Angaben
während der Lektüre schnell überprüft werden können.
Zur statistischen Auswertung habe ich außerdem eine Excel-Tabelle angelegt,
die – wie alle weiteren Forschungsdaten – im RWTH Publications
Repository abrufbar ist.Heiles 2022
(Forschungsdaten). Eine frühe Fassung der Tabelle aus dem
Oktober 2014 findet sich im Artesliteratur-Wiki. Diese Datei liefert summarische Zahlen zur Überlieferung und es ist
leicht ablesbar, in welchen Sammlungen wie viele Parallelen zu Ha1-I
überliefert sind oder wie viele Parallelen es zu einzelnen Rezepten aus
Ha1-I es gibt. Zur Datenvisualisierung eignet sich die Tabelle nur bedingt.
Die in Abbildung 4 gewählte Ansicht
zeigt allerdings bereits, dass es Rezeptgruppen gibt, die gemeinsam in
mehreren Handschriften überliefert werden. Dabei verzeichnet diese Tabelle
aber nur diejenigen Sammlungen, in denen es überhaupt Parallelen gibt. Vor
allem für eine Web- oder Printpräsentation sind große Tabellen jedoch nicht
geeignet. Wollte man in der Tabelle der Abbildung 2 zusätzlich die Sammlungen anzeigen, in denen es
nachweislich keine Parallelrezepte zu Ha1-I gibt, hätte die Tabelle fast
doppelt so viele Spalten (vgl. Tabelle
4) und wäre damit als Bilddatei bei gleicher Breite kaum noch
lesbar. Je größer die Menge der darzustellenden Einzeldaten ist, desto weniger
eignen sich Tabellen zu deren Visualisierung.
In welcher Weise die Rezeptsammlungen über die Einzelrezepte verbunden sind,
deutet diese Tabelle (Abbildung 4)
bereits an. Wirklich sichtbar wird das Überlieferungsnetz der
Rezeptsammlungen aber erst, wenn die Rezeptüberlieferung als Graph
dargestellt wird (Abbildung 5).
Dazu wurden die Daten der Excel-Tabelle erst in drei separaten CSV-Dateien
gespeichert, dann nach Neo4jneo4j. importiert und
schließlich in GephiGephi. Vgl.
Heymann 2018,
passim. visuell aufbereitet. Alle Dateien
inklusive der Zwischenprodukte sind in den Forschungsdaten
enthalten. Das Vorgehen orientiert sich an dem vom Kuczera
beschriebenen: Kuczera 2015, passim. Dabei wurde zu jeder
Rezeptsammlung und zu jedem Rezept in potentia ein Knoten
(n:Sammlung; n:Rezept) erstellt. Die
Rezeptsammlungen werden mit den entsprechenden Siglen bezeichnet, die
Rezepte in potentia mit r1–r32 entsprechend ihrer Reihenfolge in Ha1-I.
Gerichtete Kanten (IST_ENTHALTEN_IN) verbinden Rezepte und
Sammlungen. Über ein Kantenattribut ({recipeNumber:}) wird
angegeben, welche Rezeptnummer das jeweils zugehörige Rezepttextereignis in
der Sammlung hat.
Der wesentliche Vorteil gegenüber den Darstellungsformen der älteren
Forschung ist die veränderte Datenstruktur, die eine Reduzierung der
Entitäten im Netzwerk und dadurch eine größere Übersichtlichkeit zulässt.
Die vom Betrachter visuell zu verarbeitende Datenmenge wird reduziert.
Entscheidend ist die Zuordnung der von den Datenbanken erfassten
Textereignisse zu imaginären Texten in potentia. Der Visualisierungsgraph
verzeichnet dann lediglich die Texte in potentia und die Textsammlungen als
Knoten. Honolds Tabellen verzeichneten dagegen noch jedes
Rezepttextereignis.Honold 2005, passim.
Bei größeren Netzwerken ist auch eine Darstellung als One-Mode-Graph
sinnvoll, in dem nur Textsammlungen angezeigt werden und bei dem die Kanten
die gemeinsame Überlieferung erfassen. Mit einem
solchen Datenmodells arbeitet Fernández Riva zur
Darstellung der Überlieferung aller im Handschriftencensus
verzeichneten Werke/Texte in potentia, Fernández Riva 2019, S. 37f. Seine Studie hat er auch in einem
online abrufbaren Vortrag vorgestellt: Fernández Riva 2020.
In der Darstellung der Abbildung 5
wurde der Graph mittels des ForceAtlas-Algorithmus
Vgl. Heymann 2018, S. 933;
Jacomy et al. 2014, passim. angeordnet
und die Darstellung über die Expansion-Layoutfunktion auseinandergezogen, um
die Struktur besser sichtbar zu machen. Die Rezeptsammlungen sind rot
markiert, die Rezepte in potentia grün. Graue Striche markieren die Kanten
und zeigen an, welches Rezept in welcher Sammlung aufgenommen wurde. Die
Sammlungen werden umso größer angezeigt, je mehr Rezepte der Ha1-I Sammlung
sie enthalten. Oben rechts in der Ecke sind diejenigen Sammlungen zu sehen,
die nicht über ein gemeinsames Rezept mit dem Überlieferungsnetz der
Sammlung Ha1-I zusammenhängen. Durch den Layoutalgorithmus wurden diejenigen
Knoten näher zusammengerückt, die stärker untereinander verbunden sind.
Dadurch wurden Cluster von Sammlungen und Rezepten sichtbar, die durch die
gemeinsame Überlieferung verbunden sind.
Communities (Gemeinschaften) von Knoten kann man in
Graphen mathematisch unter anderem über die bestimmung von Modularity Classes ermitteln. Vgl. zur
grundlegenden Methode Lehmann 2018, passim. Im Graph der Abbildung 6 wurden 20 Modularity
Classes bestimmt, wobei jede der 15 nicht über Rezepte mit dem
Überlieferungsnetz verbundenen Sammlungen eine eigene Community bildet. Die
Abbildung 6 zeigt lediglich den
Ausschnitt des eigentlichen Überlieferungsnetzes mit
Parallelüberlieferungen. Hier wurden fünf Gruppen getrennt. Dieser Wert
dient dabei lediglich der Veranschaulichung der Daten. Man könnte die Knoten
auch in eine kleinere oder größere Anzahl von Communities aufteilen, oder
diese mit anderen, ausgefeilteren Methoden bestimmen.
Vgl. Lehmann 2018, passim. Interessant wäre auch ein Einbezug der
zeitlichen Dimension der Überlieferung in die Darstellung des Graphen.
Dazu könnte eine Topographic Attribute Map genutzt werden. Vgl. Preiner
et al. 2020, passim. Sichtbar werden auf diese Weise
Rezeptgruppen, die gemeinsam überliefert wurden. Eine kleine Gruppe bilden
die dunkelgelb markierten Rezepttexte in potentia r27 und r29 oben rechts,
die gemeinsam in Sb2 und einzeln in anderen Handschriften überliefert sind.
Eine weitere kleine Gruppe bilden die blau markierten Rezepte r26 und r28,
die beide in Bs2 und H2-I tradiert sind. Eine große, graublau markierte
Gruppe bildet das Sondergut von Ha1-I. Diese Rezepte sind entweder nur aus
dieser Handschrift oder nur aus Handschriften bekannt, die sonst keines der
Rezepte aus Ha1-I überliefern. Auch das Rezept r22 für Kirschwein wurde
dieser Gruppe zugeordnet. Die besondere Position dieses, außer in den
Pelzbüchern, auch in Wo3-I überlieferten Textes innerhalb des
Überlieferungsnetzes hat der Layoutalgorithmus deutlich gemacht. Die rosa
und dunkelrot markierten Rezeptgruppen sind auch untereinander stark
verbunden und die Zuordnung einzelner Rezepte könnte sicher auch anders
ausfallen. Die Rezepte r5 und r16 bis r19 sind aber eindeutig Sondergut der
dunkelroten Rezeptgruppe und die Rezepte r1 und r9 Sondergut der rosa
Gruppe. Bei den im Grenzbereich zwischen diesen beiden Gruppen liegenden
Rezepte, wären genauere textgeschichtliche Untersuchungen bzw.
Differenzierungen sicher sinnvoll. Im oben angesprochenen Fall des Rezeptes
r2 (Ha1-I, Nr. 2), das in Abbildung 6 rosa markiert ist, haben wir gesehen,
dass dieses in einer Lang- und in einer Kurzfassung existiert. Würde man
beide Fassungen im Graph erfassen, würde die Langfassung wohl zur rosa
Rezeptgruppe und die Kurzfassung, die auch Ha1 überliefert, wohl zur
dunkelroten Rezeptgruppe sortiert werden. Für die Aufnahme solcher Daten
müsste der Graph allerdings komplexer gestaltet werden und würde dadurch
unübersichtlicher.
Aufgrund der beschränkten Datengrundlage (es wurden ja nur die im MPS
aufgenommenen Rezeptsammlungen und davon nur die Parallelüberlieferungen zu
den Ha1-I-Rezepten erfasst) können keine abschließenden Urteile über die
Überlieferungsnetze der deutschsprachigen Kochrezepte des Mittelalters
getroffen werden. Die einzelnen Sammlungen können untereinander ja noch
durch viele weitere Rezepte (und diese Rezepte über andere Sammlungen)
verbunden sein. Dennoch ist auch auf dieser Datenbasis ein Vergleich mit den
Ergebnissen von Honold möglich. Ihre Unterscheidung eines Dritten bairischen Texkorpus und eines Vierten, schwäbisch-alemannischen Textkorpus, die sie beide durch gemeinsame Vorlagen von Teilkorpora verbunden
sieht, Vgl. Honold 2005, S. 287, 327f., 390f.
Leider hat Honold den von ihr identifizierten Teil- oder Unterkorpora
keine Bezeichnungen zugewiesen. Sie können somit nicht eindeutig
adressiert werden und wurden dementsprechend von der späteren Forschung
auch nicht wahrgenommen. werden durch die Differenzierung der
rosa und der dunkelroten Community im Graphen des
Ha1-I-Überlieferungsnetzes (Abbildung
6) bestätigt. Honold denkt in ihrer Texkorpora-Begrifflichkeit
allerdings (und erstaunlicherweise) nicht vom Rezept, sondern von der
Textsammlung her. Sie hat zwar erkannt, dass sich in beinahe jeder
Sammlung Rezeptparallelen zu anderen Sammlungen finden, ordnet
aber, um die Übereinstimmungen dennoch deutlich machen zu
können, die einzelnen Rezeptsammlungen den vier [von
Ehlert] bereits ermittelten Rezeptfamilien zu.Honold 2005, S. 285. Sie unterscheidet dabei
terminologisch einen Kernbestand von Rezepten eines
Textkorpus, den alle Sammlungen dieses Korpus teilen, die
Zusatzbestände der einzelnen Sammlungen, die nur in
diesen enthalten sind und gemeinsame Rezeptbestände, die einen
Textzeugen mit einem oder mehreren anderen eines Textkorpus
verbinden.Honold 2005, S. 286. Da
sie aber kein Konzept eines Rezepttextes in potentia hat, sondern stets auf
der schwierigeren Suche nach Vorlagen ist, ist sie trotz ihrer umfangreichen
Tabellenwerke nicht in der Lage, einzelne Rezepte in potentia zu adressieren
und den entsprechenden Textkorpora, Bestandsgruppen oder Untergruppen (in
Honolds Terminologie Vorlagen Vgl. bspw. Honold 2005, S. 390.) eindeutig
zuzuordnen. Stattdessen muss Sie immer wieder auf ihre Tabellen verweisen.
In der Abbildung 7 konnten die
Rezepte in potentia deshalb, anders als die Sammlungen, nicht den
Honold’schen Textkorpora zugeordnet werden. Die in Abbildung 7 irritierende Zuordnung der Sammlung W1
zum Ersten bairischen Textkorpus resultiert ebenfalls aus der angesprochenen vereinfachten
Darstellung Honolds. W1 überliefert, wie Honold durchaus bemerkt, Vgl. Honold 2005, S. 390. Rezepte aus dem Ersten und dem Dritten bairischen Textkorpus. Die hier erfassten gehören sämtliche zu letzteren. Da die
Parallelen zum ersten bairischen Textkorpus aber in der Sammlung W1
insgesamt überwielgen, wurde die Sammlung von Honold zu diesem gerechnet.
Während Ehlerts und Honolds Bestrebungen die Überlieferungsgeschichte der
deutschprachigen mittelalterlichen Kochrezepte noch durch die Speicher- und
Darstellungsformen (Liste und Tabelle) begrenzt waren, ermöglichen
Graphdatenbanken und -visualisierungen jetzt neue Möglichkeiten
Überlieferungszusammenhänge präziser zu erfassen und als Überlieferungsnetze
anschaulich zu machen. Die hier vorgestellten Graphiken sollen nur eine
erste Idee davon vermitteln, was möglich ist, und schöpfen das Potential der
Graphvisualisierung keineswegs aus. Voraussetzung für die weitere
Erforschung der Rezept-Überlieferungsnetzte wäre eine zuverlässige
Identifizierung von Rezeptparallelüberlieferungen und anschließende
Auszeichnung der Rezepttexte in potentia für eine wesentlich größere
Grundgesamtheit deutschsprachiger, handschriftlich überlieferter Rezepte.
Zumindest für das deutschsprachige Kochrezeptkorpus könnte dank der
CoReMA-Datenbank sogar eine vollständige Erschließung bald möglich sein.
7. Möglichkeiten der halbautomatischen Identifizierung von Rezepttexten in
potentia
Der Vergleich von Textereignissen und die Identifizierung von Rezepttexten in
potentia ist auch bei bereits digital vorliegenden Texten zeitaufwendig.
Wenn man mit einem großen Textkorpus arbeitet, sollte man diese Schritte
deshalb vereinfachen und zumindest halbautomatisch ablaufen lassen. Ich
möchte hier zwei verschiedene Ansätze kurz vorstellen:
die halbautomatische Lemmatisierung und Alignierung von
Textvariantendie Visualisierung der Rezepttextereignisse und ihrer Zutaten in einem
Graphen
7.1 Halbautomatische Lemmatisierung und Alignierung von
Textvarianten
Im Forschungsprojekt SaDA –
Semi-automatische Diffrenzanalyse von komplexen Textvarianten
wurde von 2012 bis 2015 mit LAKomp ein Tool zur
halbautomatischen Lemmatisierung, Annotation und Komparation von
Varianten frühneuhochdeutscher TexteSaDA.
entwickelt, welches sich auch zur Analyse der Textvarianten
frühneuhochdeutscher Rezepte eignet. Zwar wurde LAKomp seit Projektende nicht mehr weiterentwickelt, kann
aber von interessierten Forschern nach Kontakt mit dem Projektteam
genutzt werden. Das Tool ist webbasiert und kann nach Anmeldung über den
Browser genutzt werden. Um die Funktionen von LAKomp zu testen, habe ich
die oben in Tabelle 2
wiedergegebenen Textereignisse des Rezept-Textes in potentia r2 in
LAKomp lemmatisiert und aligniert. Die Transkriptionen habe ich dazu als
txt-Dateien nach LAKomp importiert und mit in Klammern gesetzten Kommata
(,) in Teilsätze segmentiert. Die Lemmatisierung nach dem Deutschen Wörterbuch verläuft halbautomatisch. Die Software
macht Vorschläge auf Grundlage dieses Wörterbuchs und des Referenzkorpus
Frühneuhochdeutsch sowie der bereits lemmatisierten Wörter des
eigenen Korpus. Die Qualität der Vorschläge
verbessert sich mit der Menge der eingegebenen Informationen:
Aufzeichnungen [des Projektteams] während der Lemmatisierung und morphologischen Annotation der
›Wundarznei‹ zeigen, dass LAKomp in der
Zwischenzeit den passenden Treffer in ca. 60 % der Fälle an erster
Stelle und in 80 % der Fälle an erster oder zweiter Stelle der
Vorschlagsliste präsentiert.Né Gießler Medek et al. 2015, S.
27. Gleichzeitig kann der Text auch nach dem HiTS-Tagset linguistisch annotiert werden. Vgl. zu HiTS:
Dipper et al. 2013, passim.
Auf Grundlage des so normalisierten Textes berechnet LAKomp die
Ähnlichkeit der Teilsätze, stellt ähnliche Teilsätze zusammen (Abbildung 8) und markiert
Textdifferenzen und -gemeinsamkeiten innerhalb der zusammengestellten
Teilsätze farblich (Abbildung
9). Vgl.
Né Gießler Medek et al. 2015,
S. 27. Diese Ergebnisse können von Hand verändert werden. Die
Software geht bei der Alignierung von der Prämisse [aus], dass in
den Überlieferungen keine Vertauschungen von Teilsätzen erfolgt
sindNé Gießler Medek et al. 2015, S. 26.. In der
Reihenfolge vertauschte Teilsätze, erkennt und markiert die Software
dementsprechend nicht, obwohl dies im gewählten Beispiel wünschenswert
wäre. In der abgebildeten Alignierung stimmen die Teilsätze der Zeilen 3
und 5 im Wesentlichen überein, in der tabellarischen Darstellung wird
dies aber nicht sofort sichtbar. Bei einem Vergleich ganzer
Rezeptkorpora, die sich ja gerade durch die Einzigartigkeit des
Bestandes und der Anordnung auszeichnen, würde diese Prämisse
verhindern, dass sinnvolle Ergebnisse entstehen. Zudem setzt LAKomp mit
den Teilsätzen für diese Art von Texten wohl auf einer zu tiefen Ebene
an. Ein Vergleich von ganzen Rezepttexten wäre sicherlich zielführend,
auch um bei Beständen von mehreren hunderten oder tausenden Rezepten
keine Darstellungsprobleme zu erhalten. Eine entsprechende
Weiterentwicklung des Tools wäre wünschenswert.
Dabei könnten auch andere Probleme des Tools angegangen werden. So
hat LAKomp zurzeit keine Exportfunktion. Die in LAKomp gewonnenen
Informationen können also nicht ohne Weiteres weiterverarbeitet
werden.
7.2 Visualisierung der Rezepttextereignisse und ihrer Zutaten als
Graph
Während LAKomp sich in der aktuellen Version also vor allem für den
Vergleich auf Rezeptebene anbietet, eignet sich die im folgenden
vorgestellte Visualisierung des Rezeptkorpus als Graph zur
Identifikation von Parallelrezepten. Der vorgeschlagene Graph
verzeichnet Rezepttextereigisse und Zutaten, die durch Kanten verbunden
werden, wenn in einem Rezept eine Zutat verwendet wird. Die Zutaten
müssen dabei möglichst in einem kontrollierten Vokabular und in einem
Linked-Open-Data-Format erfasst werden. Teilgraphen können dann das
Vorkommen bzw. die Verwendung einer einzelnen Zutat oder einer
Zutatenkombination anzeigen. Auf diese Weise können inhaltlich ähnliche
Rezepte über Layoutalgorithmen sichtbar gemacht werden.
Für eine Beispielanalyse habe ich im MPS nach allen Rezepttextereignissen
gesucht, in denen Taube verarbeitet wird, und einen entsprechenden Graph
erstellt (Abbildung 10). Die entsprechenden CSV-Dateien und das
Gephi-Projekt sind in der Forschungsdatensammlung gespeichert. Die Zutaten
werden darin als rosa Knoten angezeigt, die Textereignisse als grüne. Je
häufiger eine Zutat vorkommt, desto größer wird sie angezeigt. So wird
auf einen Blick deutlich, dass Taube in den Rezepten besonders häufig
mit Huhn und Schmalz genannt wird. Obwohl die Zutaten im MPS keinem
kontrollierten Vokabular folgen, lassen sich leicht Rezeptgruppen
erkennen, die ähnliche Speisen beschreiben und deren Rezepttexte sich
wahrscheinlich auch ähneln. Erkennbar ist etwa oben rechts die Gruppe
der Rezepte für gebackenen Lachs (M11, Nr. 19; Ds1, Nr. 19 und W3, Nr. 17) und links oben die Rezepte für Geflügelfladen
(Sb2, Nr. 17; H3, Nr. 26; H3, Nr. 3) und weiter unten eine Gruppe von Pastetenrezepten
(Br1, Nr. 4; N1, Nr. 10; B1, Nr. 39; Ka1, Nr. 1; M2-II, Nr. 1). Der Textvergleich zeigt jedoch, dass nur drei
der fünf Pastetenrezepte sicher demselben Text in potentia zugeordnet
werden können und somit Parallelrezepte zu Ha1-I,
Nr. 5 sind. Diese Visualisierungsmethode zeigt also
zuverlässiger kulinarische als textgeschichtliche Ähnlichkeit an. Auf
diesem Weg könnte daher nicht nur die Suche nach Paralleltextereignissen
deutlich beschleunigt werden, indem dem Bearbeiter eine Vorauswahl der
textlich zu vergleichenden Rezepte angezeigt wird,
Dieses Verfahren könnte auch bei einem automatischen Vergleich nach
der Funktionsweise von LAKompzur Vorauswahl der auf Teilsatzebene zu
vergleichenden Rezepte genutzt werden, etwa indem man alle Rezepte
einer Modularity-Class textlich miteinander vergleicht.
sondern auch die Untersuchung der mündichen und sprachenübergreifenden
Wissenstradierung befördert werden.
8. Anforderungen an Rezeptdatenbanken
Die Identifikation von Parallelüberlieferungen und das Verzeichnen von
Rezepttexten in potentia ist nicht primäres Ziel und Aufgabe der
Rezeptdatenbanken. Zukünftig sollten sie diese Verarbeitungsschritte aber
antizipieren und vereinfachen. Dazu sollten zukünftige Rezeptdatenbanken
folgende Anforderungen erfüllen: CoReMA wird diese
Anforderungen, soweit dies bislang ersichtlich ist, weitgehend
erfüllen.
Die Daten müssen frei zugänglich sein und unter einer freien Lizenz
stehen, damit Nachnutzung und Bearbeitung problemlos möglich
sind.Die Datenbank sollte nicht nur die digitalen Volltexte der Rezepte in
einem etablierten Format (TEI-XML), sondern auch Erschließungsdaten
(Metadaten) zu den einzelnen Rezepttexten enthalten. Hier stehen
kodikologisch-bibliographischen Daten an erster Stelle:Handschrift bzw. kodikologische Einheit
Als kodikologische Einheiten werden nach Johan Peter Gumbert
diejenigen Teile (Lagen) einer Handschrift aufgefasst, die
ursprünglich in einem einheitlichen Herstellungsprozess
entstanden sind und die meistens – sofern Produktion oder
Überlieferung nicht gestört wurden – einen
abgerundeten Text oder eine abgerundete Reihe von
Texten enthalten,
Gumbert 2010, S. 17.
des Textereignisses (Bibliothek, Signatur, Blatt-/Seitennummer,
Spalte)Schreibsprache des TextereignissesEntstehungszeit und Entstehungsort des TextereignissesFalls bekannt: Schreiber des Textereignisses, Auftraggeber der
Handschrift/kodikologischen Einheit Diese Daten sollten möglichst – und hier liegt noch Arbeit vor
uns – über Normdaten erfasst und mit anderen offenen Datenbanken
(Handschriftencensus, Handschriftenportal, Manuscripta.at, E-Codices
etc.) verknüpft werden.Inhaltlich sollten die Rezepte mindestens über die Auszeichnung von
Zutaten in einem kontrollierten Vokabular (am besten in einem Linked
Open Data-Format) erschlossen werden. Darüber hinaus könnten auf die
gleiche Weise auch Rezeptprodukte und -arbeitsschritte sowie im Fall der
medizinischen Rezepte auch Körperteile, Symptome, Krankheiten etc.
erfasst werden.Auch sprachliche Merkmale können erfasst werden. Von besonderem
Interesse sind hier beispielsweise Überschriften und Einleitungsformeln.
Theoretisch kann dieses Feld aber je nach Interessenlage beliebig
erweitert werden.Die bibliographischen, inhaltlichen und sprachlichen Metadaten zu den
Textereignissen sollten möglichst (auch) in einer Graphdatenbank
gespeichert werden. Hier fehlt es noch an einheitliche Standards,
vergleichbar etwa zu denjenigen der TEI für die Textauszeichnung.Die Datenbank muss eine facettierte Suche nach allen diesen Metadaten
ermöglichen. Die Suchergebnisse sollten nicht nur als Liste angezeigt,
sondern auch als Graph visualisiert werden. Sowohl Ergebnislisten als
auch -graphen sollten exportiert werden können.Auch der Gesamtdatenbestand sollte problemlos, das heißt in einem
einzigen Arbeitsschritt, exportiert werden können.Umgekehrt sollte die Datenbank auch die Aufnahme neuer Datenbestände
unabhängiger Forscher ermöglichen, die beispielsweise neuentdeckte
Rezepte transkribieren oder neue Metadaten, etwa zu den Texten in
potentia, erzeugen. Daher müssen die Datenbankbetreiber auch langfristig
personell in der Lage sein, neue Daten Dritter zu evaluieren und
einzupflegen.Datenbanken sollten deshalb – und das steht im Kontrast zur aktuell
üblichen Praxis der Drittmittelforschung – als dauerhafte
Forschungsinfrastruktur verstanden und dementsprechend dauerhaft
finanziert und betreut werden.
Forschungsdaten
Marco Heiles: Die Kochrezeptsammlung Ha1-I des Cod. germ. 1 der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg (um 1463).
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18384 (Handschriftencensus, Digitalisat)Berlin, Staatsbibliothek, Ms. germ. fol. 244 (Handschriftencensus, Digitalisat)Brixen, Bibliothek des Priesterseminars, Cod. I 5 (Handschriftencensus, Abbildungen)Dessau, Anhaltische Landesbücherei, Hs. Georg. 278.2° (Handschriftencensus)Hamburg, Staats- und Universitätsbibliothek, Cod. germ. 1 (Handschriftencensus, Abbildungen)Heidelberg, Universitätsbibliothek, Cod. pal. germ. 551 (Handschriftencensus, Digitalisat)Heidelberg, Universitätsbibliothek, Cod. pal. germ. 583 (Handschriftencensus, Digitalisat)Karlsruhe, Badische Landesbibliothek, Cod. Aug. pap. 125 (Handschriftencensus, Digitalisat)Karlsruhe, Badische Landesbibliothek, Cod. Donaueschingen 793 (Handschriftencensus, Digitalisat)Köln, Historisches Archiv der Stadt, Best. 7004 (GB 4°) 27 (Handschriftencensus)Michaelbeuern, Stiftsbibliothek, Ms. Cart. 81 (Handschriftencensus)München, Staatsbibliothek, Cgm 349 (Handschriftencensus, Digitalisat)München, Staatsbibliothek, Cgm 384 (Handschriftencensus)München, Staatsbibliothek, Cgm 467 (Handschriftencensus, Digitalisat)München, Staatsbibliothek, Cgm 725 (Handschriftencensus)München, Staatsbibliothek, Cgm 811 (Handschriftencensus, Digitalisat)München, Staatsbibliothek, Cgm 821 (Handschriftencensus, Digitalisat)München, Staatsbibliothek, Cgm 822 (Handschriftencensus)München, Staatsbibliothek, Clm 671 (Handschriftencensus, Digitalisat)München, Staatsbibliothek, Clm 15632 (Handschriftencensus)München, Staatsbibliothek, Clm 20174 (Handschriftencensus)München, Universitätsbibliothek, 2° Cod. ms. 731 (Cim 4) (Handschriftencensus, Digitalisat)Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Hs. 3227a (Handschriftencensus, Digitalisat)Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Hs. 20291 (Handschriftencensus, Digitalisat)Prag, Nationalbibliothek, Cod. XVI.E.32 (Handschriftencensus)Prag, Nationalmuseum, Cod. XI E 16 (Handschriftencensus)Salzburg, Universitätsbibliothek, Cod. M I 128 (Handschriftencensus, Abbildungen)Salzburg, Universitätsbibliothek, Cod. M III 3 (Handschriftencensus, Digitalisat)Solothurn, Zentralbibliothek, Cod. S 490 (Handschriftencensus, Digitalisat)Straßburg, Seminarbibliothek, Cod. A. VI. 19 (Handschriftencensus)Trier, Stadtbibliothek, Hs. 1957/1491 8° (Handschriftencensus)Wien, Nationalbibliothek, Cod. 2897 (Handschriftencensus, Abbildungen)Wien, Nationalbibliothek, Cod. 4995 (Handschriftencensus)Wien, Nationalbibliothek, Cod. 5486 (Handschriftencensus,Digitalisat)Wolfegger Hausbuch (früher Wolfegg, Fürstlich Waldburg-Wolfeggsche
Bibliothek, ohne Signatur) (Handschriftencensus)Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Cod. 16.17 Aug. 4° (Handschriftencensus, Digitalisat)Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Cod. 78.1 Aug. 8° (Handschriftencensus, Digitalisat)Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Cod. Guelf. 226 Extr. (Handschriftencensus, Digitalisat)Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Cod. 1213 Helmst. (Handschriftencensus)
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von komplexen Textvarianten. Hg. von Paul Molitor und Jörg Ritter.
Halle. [online]The Artechne Database. Hg. von
Mareike Hebdriksen und Martijn van der Klis. [online]Voigts-Kurtz Search Program. Hg. von
University of Missouri – Kansas City. 2021. [online]
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Überlieferung des Rezeptes Nr. 14 der Farb- und
Tintenrezeptsammlung aus Hamburg, Staats- und Universitätsbibliothek, Cod.
germ. 1. [Heiles 2022]Tab. 1:
Überlieferung des Rezeptes Nr. 14 der Farb- und Tintenrezeptsammlung aus
Hamburg, Staats- und Universitätsbibliothek, Cod. germ. 1. [Heiles 2022]In den Fußnoten listet Ehlert die
Parallelüberlieferungen von Rezepttexten für einzelne Sammlungen auf.
[Ehlert 1997a, S. 76f.]Auszug aus einer Tabelle bei Honold. [Honold
2005, S. 293–295, 304–307]Tab. 2:
Parallelüberlieferung des Rezeptes Ha1, Nr. 2. Markiert wurden alle
Wortfolgen, die in vier von fünf Textereignissen übereinstimmen. [Heiles
2022]Tab. 3:
Parallelüberlieferung des Rezeptes Ha1, Nr. 2: Handschriften. [Heiles
2022]Tab. 4: Anzahl der
parallel zu Ha1-I überlieferten Rezepte. [Heiles 2022]Tabelle der Parallelüberlieferung der Rezepte
der Sammlung Ha1-I. [Heiles 2022]Graph des Überlieferungsnetzes von Ha1-I.
Force Atlas Layout. Sammlungen und Rezepte farbig differenziert. [Heiles
2022]Graph des Überlieferungsnetzes von Ha1-I.
Ausschnitt der über Parallelrezepte verbundenen Knoten. Force Atlas Layout.
Knoten nach Modularity Class gefärbt. [Heiles 2022]Graph des Überlieferungsnetzes von Ha1-I.
Ausschnitt der über Parallelrezepte verbundenen Knoten. Force Atlas Layout.
Textkorpora nach Honold farblich markiert. [Heiles 2022]Alignierung der Textereignisse des Rezeptes
r2. Screenshot-Montage in LAKomp. [Heiles 2022]Partituransicht der Rezepteingänge der
Textereignisse des Rezeptes r2. Screenshot-Ausschnitt aus LAKomp. [Heiles
2022]Graph der Zutaten und Textereignisse aller
Rezepte mit Taube des MPS. [Heiles 2022]